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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musterte den Jungen genauer. Auf den ersten Blick wirkte er so ausgemergelt wie die übrigen Flüchtlinge, aber aus nächster Nähe ... Zephyda sah sehnige Muskeln, eine lange Narbe, die den rechten Oberschenkel entlanglief. Der Junge musste in den letzten Monaten viel durchgemacht haben - aber er hatte sich bewährt, durchgesetzt. „Du bist..."
    „Hekhet!", half der Junge ihr aus. „Hekhet! Der beste Kumpel deiner kleinen Schwester - das hast du doch nicht vergessen, oder?" Der Blick Hekhets hatte etwas Stechendes, Forderndes. Er war Zephyda unangenehm.
    Der beste Kumpel deiner kleinen Schwester... Zephyda bezweifelte es. Lesyde hatte keine Kumpels besessen, geschweige denn Freunde. Sie war ein aufgewecktes Kind gewesen, zu aufgeweckt und respektlos und klug für ihre Altersgenossen. Sie hatten Lesyde meistens geschnitten oder, wenn sie in der Gruppe den Mut dazu gefunden hatten, sie mit ihrer kratzigen Stimme aufgezogen.
    Krummkehlchen!, hatten sie sie immer gerufen. „Oh, ein Freund ...", sagte Zephyda langsam. „Genau! Ich wusste doch, dass du mich nicht vergessen hast. Lesyde und ich haben immer zusammen gespielt, damals, als Kinder, als es die Residenz noch gegeben hat. Wir haben immer Parcours gebaut, im Wald um die Residenz, und darin Rennen veranstaltet."
    Hekhet holte tief Luft, reckte die Brust hervor. Seine Linke glitt zum Gürtel, in der ein Messer steckte, aus dem Stachel eines Kybb-Cranar hergestellt. Früher hatte es kaum eine Motana gegeben, die sich einer solchen Trophäe hätte rühmen können, jetzt gab es kaum noch welche ohne. Eine Selbstverständlichkeit, nur dass Hekhet ein außergewöhnliches Exemplar sein Eigen nannte. Es war beinahe unterarmlang, größer als alle, die Zephyda bislang gesehen hatte. Hekhet musste sich gegen einen Kybb-Cranar und die Konkurrenz seiner Kameraden durchgesetzt haben, um sich den Stachel anzueignen.
    Zephyda versuchte, sich an die Zeit in der Residenz zurückzuerinnern. Es fiel ihr schwer. Ihr früheres Leben schien ihr oft so unendlich weit entfernt, dass sie sich zu fragen begann, ob es nicht nur auf Einbildung beruhte. Das Bild ihrer Schwester stieg in ihr auf. Das mit Sommersprossen übersäte Gesicht mit der frechen Stupsnase. Die großen, neugierigen Augen - die so oft mit Tränen erfüllt gewesen waren. „Sie lassen mich nicht mitspielen!", hatte Lesyde sich beklagt, wenn Zephyda sie nach dem Grund der Tränen gefragt hatte. „Hekhet und die anderen ..."
    „Hekhet...", sagte Zephyda. „Na also! Ich wusste doch, dass du mich nicht vergessen hast!"
    „Es tut mir Leid. Aber du hast dich sehr verändert..."
    „Ja, das habe ich. Nicht?" Hekhet nahm ihre Bemerkung offenbar als Kompliment auf.
    Hekhet, der Stärkste seines Jahrgangs, der sich nicht scheute, seine Fäuste einzusetzen, wenn es ihm gefiel, der schlimmste Peiniger Lesydes, das Großmaul ... „Das hast du", bestätigte Zephyda. Was wollte Hekhet? Sich bei der großen Anführerin Zephyda anbiedern? „Du auch. Nicht übel, du bist jetzt der große Führer!"
    Zephyda war nicht geneigt, dieses Thema mit dem Jungen zu diskutieren. „Wie hast du den Sturm auf die Residenz überlebt? Haben dich die Kybb-Cranar gefangen?", fragte sie. „Mich? Wie kommst du darauf? Nein, ich bin gerannt wie ein Moka, dem man mit einer glühenden Zange in den Schwanz gekniffen hat. Von Baum zu Baum gesprungen wie in unseren Parcours ...
    Hätte nie gedacht, dass die Spielerei einmal zu was nütze ist." Hekhet warf sich in Pose, als stünde er vor einem großen Publikum. „Ich war zu flink für sie. Und nicht nur das." Er zog sein Messer. „Ich habe ein paar von den Kybb-Dämonen gegeben, was sie verdient haben. Als sie die Residenz stürmten, in den Wochen danach und erst recht, seit du und deine Leute sie vom Himmel gefegt haben. Klasse Aktion!"
    Hekhet lächelte versonnen, als erinnere er sich an ein besonders gelungenes Fest. „Wir haben uns durchgeschlagen. Es den Kybb gegeben, wo immer wir konnten, und dann haben wir von der Evakuierung gehört. He, ich will raus aus diesem verdammten Loch! Hier ist nur noch Asche.
    Und die Kybb-Cranar zum Abstechen sind alle." Er steckte das Stachelmesser, mit dem er gefuchtelt hatte, wieder weg. „Aber jetzt raus mit der Sprache: Wo steckt Krummkehlchen?"
    „Was?"
    „Deine Schwester, Lesyde. Diese Knochenpfeifnummer, die sie am letzten Abend in der Residenz mit dem Fremden abgezogen hat, war echt Wahnsinn. Ich... ich", Hekhet wand sich, „na ja, ich will mich bei

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