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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich sein Wachbewusstsein -, doch bald war sie nicht mehr von der Hand zu weisen. Es wurde Tag.
    Unruhe erfasste Rhodan. Er spürte, dass mit dem „Tag" sein Traum zu Ende sein würde. Er lief schneller, rannte. Die Monde standen weiter unbewegt am Himmel. Ihr rotes Licht zeigte einen orange Unterton, als sie die noch unsichtbare Sonne von unterhalb des Horizonts anstrahlte.
    Rhodan sah abwechselnd zu den Monden, zum drohenden Horizont, dann wieder die Fußspur entlang - und im selben Moment, als die Sonnenscheibe sich über den Horizont schob, glaubte er am Ende der Spur eine menschliche Gestalt zu sehen.
    Er wollte nach ihr rufen, aber da war die Sonne bereits an den Himmel geklettert und erstickte den Traum mit ihrem Licht.
    Rhodan fand sich in seinem Zelt wieder. Keuchend, die Muskeln seiner Beine schmerzten, als wäre er die ganze Nacht marschiert.
    Der Terraner verharrte einige Augenblicke lang regungslos. Er schloss die Augen, wie um das Gesehene erneut auf seine Netzhaut zu zwingen.
    Dann massierte er seine schmerzenden Schenkel.
    Er ahnte, dass ihm noch viele Nächte des Marschierens bevorstanden.
    Die Tage verstrichen in quälender Langsamkeit.
    Bei gutem Wetter verbrachte Rhodan sie damit, dass er durch die Ausrüstungshaufen hinter seinem Zelt ging und versuchte, sich den Sinn oder Unsinn der verschiedenen Gerätschaften zu erschließen.
    Am sechsten Tag entdeckte er einen Kocher, der weit einfacher zu handhaben war und effizienter arbeitete als derjenige, mit dem er bisher seine Mahlzeiten erwärmte - hatte man den Trick erst einmal heraus. Rhodan benötigte zwei Tage, an diesen Punkt zu kommen. Dabei genügte es, die beiden Teile des Brenners an dem Gewinde fest zusammenzudrehen, gleichzeitig drei mechanische Tasten zu drücken und zu schütteln, um eine chemische Reaktion in Gang zu bringen. Welche, blieb Rhodan verborgen, er war es zufrieden, ab sofort das Eis für seinen Tee schneller zu schmelzen. In der Kälte der Eiswüste, die ihm trotz seiner robusten Kleidung immer tiefer in die Knochen kroch, verspürte er eine fast schon zwanghafte Gier danach, sich Warmes einzuverleiben.
    Bei anderen Gegenständen hatte Rhodan weniger Glück. Da war zum Beispiel dieses Gestänge, das sich entfalten und in fast jeder beliebigen Position fixieren ließ.
    Ein Wäscheständer? Wohl kaum, ein nasses Kleidungsstück wäre selbst in der strahlendsten Mittagssonne innerhalb kürzester Zeit bretthart gefroren. Vielleicht ein Gestell, an das man ein erlegtes Tier schnallte, um es auszuweiden? Oder einfach nur ein praktischer Scherz der Motana, die sicher schon seit Tagen darüber feixten, was Rhodan mit dem Gestell anfangen würde? Zuzutrauen war es ihnen.
    Am Ende ahmte Rhodan mit dem Gestänge das Knochengestell eines Hundes nach, hängte einen seiner überflüssigen Mäntel über seinen Rumpf, eine Socke an das eine Ende als Schwanz, den Kopf formte er aus einem Paar Handschuhen und einer Mütze. Als Schnauze diente ein Becher, den er unten aufschlitzte und mit Zähnen bemalte. Ein Augenpaar aus Büchsendeckeln komplettierte das Tier.
    Rhodan betrachte sein Werk und nickte zufrieden. „Braver Hund", sagte er. „Pass gut auf uns auf!"
    So ging es einige Tage lang. Rhodan warf seinem improvisierten Wachhund hin und wieder eine Aufmunterung oder einen Gruß wie einen Brocken Fleisch hin. Schließlich ertappte er sich dabei, wie er sich zu dem Hund setzte und mit ihm redete. Als er erst einmal damit begonnen hatte, gelang es ihm nicht mehr aufzuhören. Wie ein unbändiger Strom brachen die Worte sich ihre Bahn aus seinem Inneren.
    Er erzählte dem Hund von seiner Furcht vor dem Gegenschlag der Kybb-Cranar, davon, dass er an der Fähigkeit der Motana zweifelte, ihn abzuwehren. Die Motana waren klug, ihr Mut stand außer Frage, aber sie mussten zu viel in zu kurzer Zeit lernen. Rhodan bezweifelte, dass sie sich schnell genug anpassen konnten, um zu bestehen. Der Terraner berichtete von den Vay Shessod, die im Land Keyzing lebten und die ihn und Atlan nach ihrem Absturz gerettet hatten. Von der Gutmütigkeit dieser Wesen und seiner Sorge, dass die Kybb-Cranar ihre Wut an ihnen auslassen würden, sollten sie Baikhal Cain zurückerobern.
    Manchmal erzählte er dem Hund auch von Terra und der Milchstraße, seiner Heimat. Er und Atlan befanden sich jetzt schon seit Monaten im Sternenozean von Jamondi. Sie hatten Hinweise darauf gefunden, dass der Zeitablauf im Sternenozean verlangsamt war. Sollten in der Milchstraße

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