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2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Terminals, aber seine Stiefel klebten am Boden fest. Der Kunststoffbelag rauchte, fing Augenblicke später an zu kochen. „Malcolm!"
    Zwischen ihnen brach der Boden auf. Daellian warf sich gegen einen Sehrank, dessen Tür aufsprang.
    Ein Kunststoffseil geriet ihm in die Finger. Er packte die Rolle und riss den Verschluss auf. „Los!"
    Er warf dem Chefingenieur das eine Ende zu. Fed streckte die Arme danach aus, aber das Seil erreichte ihn nicht. Mitten in der Luft verglühte es, während die Rolle in Daellians Händen zu qualmen anfing. „Male...!"
    Fedor Poscheff-Tsun brach mitsamt dem Boden in die Tiefe. Die hintere Hälfte der Leitzentrale verschwand in einem Abgrund. Daellian sah aufplatzende Helme, entstellte Gesichter, die sich in der Hitze dort drunten in Sekundenschnelle auflösten.
    Malcolm schrie. Nein! Nicht schon wieder!
    Er wollte kein zweites Mal sterben, das alles nicht noch einmal durchmachen. Gleichzeitig jedoch erkannte er mit einem letzten klaren Funken seines Bewusstseins, dass es für ihn keinen Ausweg gab.
    Das Schicksal hatte ihn dazu verdammt oder von Geburt an dazu bestimmt, wenn man es positiv sehen wollte. Doch wo war daran etwas Positives?
    Ein Knistern ließ Daellian herumfahren. Eines der Terminals riss auseinander. Dahinter erkannte er eine Treppe, die nach unten führte. Seine Gedanken überschlugen sich. In dieser Richtung lagen die Kleinhangars mit den Rettungslinsen. Mühsam bekam er die Stiefel vom Boden hoch. Sie drohten an dem Belag festzukleben. Mit trippelnden Schritten rannte er hinüber. Die Treppe schien noch in Ordnung zu sein.
    Daellian setzte seinen Fuß auf die erste Stufe. Eine Woge heißer Luft erfasste ihn und warf ihn vorwärts. Er stolperte abwärts bis zur ersten Sicherheitstür. Der Mechanismus arbeitete fehlerfrei. Die Tür glitt zur Seite. Ein Sog riss ihn hindurch, mitten in die glühenden Gase der Sonne.
    Eine nie gekannte Ruhe überkam ihn. Hektik und Stress eines ganzen Lebens spielten übergangslos keine Rolle mehr. Experimente und Pläne versanken in Bedeutungslosigkeit. Das Wispern von Stimmen, es war Einbildung. Sein Bewusstsein entnahm es der Erinnerung an die damalige Katastrophe.
    Hier und jetzt war alles anders. Die letzten Sekunden zogen sich endlos dahin.
    Ich bin schon tot. Ich kann kein zweites Mal sterben.
    Die Augenblicke des Verglühens in der Hitze Sols zählten zu den schönsten seines Lebens. Die Stille der Unendlichkeit umfasste ihn, gleichmäßige Wärme statt glühender Hitze trug ihn sanft über die Brücke in das Land, aus dem es zum Glück keine Wiederkehr gab.
    Nur das Wispern blieb, mit dem sich sein Körper nach und nach in seine Fasern auflöste und die Flüssigkeit verdunstete.
    Daellian entdeckte einen langen Korridor mitten in der Sonnenglut. Er schwebte hindurch. Am Ende warteten hilfreiche Hände, die sich ihm entgegenstreckten. Sie zogen ihn aus der Regenerationsröhre, setzten ihn auf eine Liege.
    Ich will das nicht. Lasst mich tot sein! Er wollte kein zweites Mal in einem Gefängnis stecken.
    Ein freundlicher Arzt beugte sich über ihn, allerdings trug er die Uniform eines Kommandanten. Der Kerl grinste von einem Ohr zum anderen und sagte mit heller, vor Freundlichkeit überschäumender Stimme, dazu noch im Schnellgang: „Willkommen an Bord der PANDSCHAB! Ich hoffe, ihr hattet alle einen guten Flug."
    Für Malcolm S. Daellian war es endgültig zu viel. Er begann zu toben, versuchte sich aus den Eisenklammergriffen der Krankenpfleger zu befreien. Die schrien ihn an, versetzten ihm Schläge ins Gesicht, aber es kümmerte ihn nicht. Es gelang ihm, eine der Neuropeitschen an sich zu reißen, die sie im Gürtel trugen. Wie besessen schlug er auf sie ein. Metall dröhnte, irgendwo zersplitterten Behälter. „Ihr kriegt mich kein zweites Mal in diesen Tank."
    Sein Sehvermögen ließ nach. Die gleichmäßige Wärme verschwand in Schüben und wich eisiger Kälte.
    Cryogentank! Sie pfiffen auf seinen Wunsch, endlich in Frieden ruhen zu können.
    Wieder schlug er mit der Peitsche zu. Sie entpuppte sich als einer der beiden Tentakelarme, die zu seinem Medotank gehörten. „Malcolm, hör endlich auf zu toben", sagte eine Stimme, die eindeutig zu Fed gehörte. „Es ist doch alles gut gegangen."
    „Nichts ist gut!", schrie er. „Ich lebe nämlich!"
    Die Kälte durchzog seinen gesamten Körper. Der Torso hörte auf zu toben. Die Biopositronik teilte ihm mit, dass sie ihm eine kleine Dosis Beruhigungsmittel verabreicht

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