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2249 - Die Blutnacht von Barinx

Titel: 2249 - Die Blutnacht von Barinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgesaugt von ..." Sie stockte, als weigere sich ihr Verstand, die Kreatur bei ihrem Namen zu nennen: Gon-Orbhon. Dann seufzte sie und erzählte weiter: „Die Schatten umstanden mich immer noch im Kreis. Das war knapp, sagte einer von ihnen. Erst jetzt erkannte ich die Ozeanischen Orakel und dass ich mich wieder an Bord des Schutzherren-Porters befand. Sie hatten mich aus dem Dom gerettet, waren mit mir teleportiert.
    Ich fragte nicht. Dafür war ich zu schwach. Mir war nur klar, dass ich jetzt eine Fähigkeit der Orakel kannte, die Carya bislang geheim gehalten hatte. Ihr verdankte ich mein Leben.
    Im Hintergrund spürte ich die düstere Macht. Sie lauerte darauf, erneut zuzuschlagen.
    Mit letzter Kraft befahl ich den Rückflug nach Tan-Jamondi.
    Ich hatte dem Orden eine furchtbare Nachricht zu überbringen, und ich wünschte, ich hätte es nicht tun müssen..."
     
    2.
     
    „Sieh es dir an!", forderte Gimgon. „Sieh es dir genau an, Lyressea - und dann sag mir, was du davon hältst!"
    Seine Stimme klang härter als für gewöhnlich. Er ist nervös, registrierte die Mediale Schildwache. Aber wir alle sind nicht mehr die Alten. Alles verändert sich, und das nicht unbedingt zum Guten hin.
    Früher wäre es unmöglich gewesen, die Stimme im Stam-Forum während einer Besprechung zu erheben, wie sie es eben getan hatte. Früher...
    Lyressea spürte brennende Blicke in ihrem Rücken. In dem Moment war es ihr egal, was die Schutzherren, ihre Geschwister und die anderen dachten, die sich zu der Krisensitzung eingefunden hatten. Früher hatte Uralt Trummstam auch keine welken Blätter aufgewiesen.
    An zwei Stellen kränkelte der Baum. ms.
    Selbst wenn sie die Arme ausbreitete, hätte sie diese Bereiche nicht mehr umfassen können. Anfangs hatten die Blätter nur ihre satte Färbung verloren, dann hatten sie sich eingerollt und waren entlang der Blattadern braun geworden - ein Vorgang, der ihr seit Tagen Unbehagen bereitete.
    Jeder redete nur noch davon, dass der Baum das Schicksal der Schutzherren von Jamondi spiegelte. Solange Uralt Trummstam am Leben war und in jedem Frühjahr neu austrieb, prosperierte auch der Orden. Falls sich das aber änderte ...
    Es ist nur eine Legende, redete Lyressea sich ein. Als ich sie erstmals hörte, habe ich nicht so betroffen darauf reagiert.
    Ihr Blick schweifte hinüber zum Dom. Nichts war verloren, solange das Paragonkreuz die Mauern beseelte. In ihm manifestierte sich ein Bewusstseinssplitter von ES. „Du kannst dich der Wahrheit nicht entziehen, Lyressea!"
    Sie fürchtete sich. War das der Grund für ihre Betroffenheit? Weil sie ohne die Hilfe der Ozeanischen Orakel längst nicht mehr leben würde und in der negativen Wesenheit aufgegangen wäre. Was Gon-Orbhon anbelangte, hatte sie wie alle anderen die Augen vor der Wahrheit verschlossen. So sah es jedenfalls aus, falls Jopahaim Recht behielt. „Wir müssen zu einem Entschluss gelangen!"
    Das mussten sie in der Tat. Doch die Entscheidung, wie immer sie ausfallen würde, bedeutete für viele den Tod. „Wir dürfen nicht länger warten!", drängte Jopahaim ungeduldig.
    Zögernd wandte Lyressea sich um. Der Himmel hatte sich verhängt, der strahlende Sonnenschein war einer trüben Dämmerung gewichen. Es regnete. Aber davon war im Stam-Forum nichts zu bemerken. Uralt Trummstam hielt den Wolkenbruch ab. „Zu viel Zeit wurde schon mit Abwarten vergeudet."
    Auf Lyresseas Stirn entstand eine tiefe Falte. „Sechsundvierzig Jahre. Wir waren falsch informiert..."
    Heute wusste sie das. Aber nach der blutigen Ernte des Kriegs gegen die Strowwanischen Scharen hatten sie kaum anders handeln können, hatten Gon-Orbhon und Satrugar Zeit gelassen. Zu viel Zeit möglicherweise. „Die Situation auf Parrakh eskaliert", drängte Jopahaim. Er war einer der letzten im Dom von Parrakh geweihten Schutzherren. Seit Gon-Orbhons fehlgeschlagenem Versuch, den Nocturnenstock Satrugar zu retten, war auf Parrakh keine Aura mehr verliehen worden.
    Jopahaim hatte sich ebenfalls erhoben. Mit weit ausgreifenden Schritten kam er zwischen den Sitzreihen hindurch auf Lyressea zu. Das Muskelspiel seiner Oberschenkel war beeindruckend, der kurze, aber kräftige Stummelschwanz diente der Balance, ebenso wie der weit vornübergebeugte Oberkörper.
    Beinahe sah es so aus, als würde er die Mediale Schildwache in vollem Lauf niedertrampeln. Jopahaim überragte Lyressea um beinahe eine halbe Körperlänge. Erst im letzten Moment schlug er vor ihr einen Haken, machte

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