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225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
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trat ein.
    »Einer unserer Leute möchte dich dringend sprechen, Kuduvasi. Er sagt, dass Gefahr droht.«
    »Herein mit ihm«, befahl Kali.
    Ein kleiner dunkler Mann mit einem spitzen Mausgesicht trat ein. Er war sehr aufgeregt, streckte die Zunge nur kurz heraus und warf sich auf den Boden. »Göttin, Oberkalii! Die Feinde sind hier! Sie haben unseren Tempel entdeckt!«
    Während Ingolf übersetzte, trat Kuduvasi vor. »Wie viele sind es?«
    »Bisher haben wir nur eine Barbarin mit einem Schwert gesichtet, die sich mit getrocknetem Schlamm getarnt hat. Vermutlich ist sie die Vorhut. Wir haben die Tyger schon ausgesandt.«
    Matt sprang auf. »Aruula, das muss Aruula sein!« Er packte Ingolf an der Schulter, sodass dieser vor Schmerz aufschrie.
    »Schnell, sag ihnen, dass das keine Feindin, sondern meine Gefährtin Aruula ist, die nach mir sucht! Kuduvasi soll die Tyger zurückrufen!«
    Ingolf übersetzte so schnell er konnte. Matt saß wie auf glühenden Kohlen.
    Kuduvasi hob die Arme. »Tut mir leid, das kann ich nicht. Wenn die Tyger erst auf der Jagd sind, haben wir keinen Einfluss mehr auf sie.«
    »Dann bring mich nach oben. Schnell!«
    Kuduvasi nickte. »Komm.« Die beiden Männer rannten nach draußen. Nicht weit von der Höhle der Göttin befand sich eine Plattform, auf der einige alte Bergwerksloren standen.
    Kuduvasi schob die vorderste an und sprang hinein. Matt kauerte sich hinter ihn. Langsam rumpelte die Lore los. Die Schienen führten in die Tiefe und verschwanden in einem finsteren Stollen. Das seltsame Gefährt überwand die Massenträgheit und nahm Fahrt auf. Matt tat es Kuduvasi gleich, beugte den Oberkörper nach vorn und klammerte sich am Rand des Tenders fest.
    Die wilde Fahrt ging durch enge Stollen, die fast bis an die Lore heranreichten, und über schmale Felsgrate, zu deren linker und rechter Seite Abgründe gähnten. Matt wurde es mulmig, er sah das Gefährt bereits aus den Schienen springen.
    Viel zu schnell ging es für sein Gefühl in die steilen Kurven.
    Kuduvasi schien da mehr Kalivertrauen zu haben. Während es bislang nach unten gegangen war, führten die Gleise plötzlich steil nach oben.
    Matt fiel auf die Knie, rutschte nach hinten und stemmte sich mit den Füßen gegen die Rückwand. Weil sein Kopf nach vorn katapultiert wurde, machte er unsanfte Bekanntschaft mit Kuduvasis Hinterkopf. Für einen Moment sah er Sterne, hielt sich aber eisern fest. Da kommen wir nie hoch…
    Sie schafften es doch, wenn auch mit dem letzten Schwung.
    Und hatten damit den Weg zum Statuen-Eingang in einem Bruchteil der Zeit zurückgelegt!
    Matt hechtete fast auf die Leiter und kletterte hinauf, so schnell er konnte.
    ***
    Swamuis Palast, vier Stunden zuvor
    Swamui nahm einen tiefen Schluck Adrak Tschai (Ingwertee) , der sich im Geschmack seiner Meinung nach hervorragend mit Bier kombinieren ließ, und beobachtete dabei den unheimlichen Mann ihm gegenüber. Er hatte den Grauhaarigen mit dem toten Auge zum Nachtmahl in seinen Hauptsaal eingeladen und sich dort gemeinsam mit ihm in eine durch Statuen und Holzwände abgetrennte Nische gesetzt. Sie hockten auf violetten Sitzkissen über dicken Teppichen, vor ihnen stand ein kleiner niedriger Holztisch, der unter der Last der Speisen schier zusammenbrach.
    Mit der Schwarzhaarigen hätte ich lieber gegessen, dachte Swamui bedauernd. Er hatte Aruula mehrere Anwendungen zukommen lassen. Auf seine Anweisung hin hatte Atta sie mit der Neem-Substanz behandelt. Allerdings nicht mit der Salbe, sondern mit dem neu kreierten Öl. Denn der Gedanke gefiel ihm, dass die schwarzhaarige Frau von ihm abhängig war.
    Er bot dem Mann vor sich eine Schale mit Körnern an, die den Atem frisch hielten und die Verdauung förderten. Yann Haggard griff vorsichtig zu.
    »Wollte Maddrax nicht ebenfalls mit uns das Nachtmahl einnehmen?«, fragte er.
    Swamui hob entschuldigend die Schultern. »Meine Diener sagen, er würde gemeinsam mit seiner Begleiterin… nun, das Bett teilen, ohne darin zu schlafen.« Er grinste. In Wahrheit war er äußerst angespannt, denn man hatte ihm gemeldet, dass Maddrax und die Frau verschwunden waren. Die Wachen suchten schon überall nach ihnen.
    Yann nickte verstehend. »Die beiden habe sich lange nicht gesehen und erst kürzlich wieder zueinander gefunden«, erklärte er. »Nun, lassen wir ihnen den Spaß. So bleibt mehr für uns, nicht wahr?« Der Einäugige deutete auf eine Schüssel mit einer glibberigen Masse. »Was ist das da zum

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