Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Behandlungen noch keine Folgen bei dir zeigt«, sagte Maddrax besorgt.
    »Meine Haut juckt wie verrückt, aber ich habe keine neue Salbe aufgetragen«, beruhigte ihn Aruula. »Und das werde ich auch nicht, selbst wenn es mich alle Selbstbeherrschung kostet.« Ganz – sicher schien sie sich ihrer Sache jedoch nicht zu sein.
    ***
    Kovlam
    »Alarm!«, schrie einer der Posten auf den Wehrtürmen Kovlams vorsichtshalber. Er wusste nicht recht, was er mit dem Bild anfangen sollte, das sich ihm bot. Aus dem Wald war soeben eine Reihe von gut zweihundert Männern hervorgetreten. Sie sahen finster aus und hielten Waffen in ihren Händen, blieben aber reglos stehen und starrten nur herüber. In ihrer Mitte stand eine Art Sänfte aus rotem Tuch, die von vier Männern getragen wurde. Das Furchterregendste aber waren die vierzehn Tyger, die sich zwischen den Männern bewegten!
    Das mussten die Kali-Jünger sein! Niemand hatte sie bisher zu Gesicht bekommen; manche hielten sie gar für eine Legende. Jetzt setzten sie sich langsam, Schritt für Schritt, in Richtung Kovlam in Bewegung, während die Sänfte am Waldrand zurückblieb. Die Tyger brüllten angriffslustig.
    Matt, Aruula und Kuduvasi führten die Kinder Kalis an. Sie beobachteten, wie sich aus dem großen Bambustor ein erster Trupp von Swamuis Garde ergoss, etwa achtzig Mann. Die blonde Karadan führte ihn an. Sie schrie Befehle. Die Soldaten bildeten zwei Trupps, blieben aber vor dem Tor konzentriert.
    Mit Sorge sah Matt, dass einige von ihnen Pistools trugen. Er entrollte die weiße Fahne, die er angefertigt hatte, und hoffte, dass man dieses Zeichen noch immer mit einem Waffenstillstand gleichsetzte.
    Doch bevor er die Fahne schwenken konnte, brüllte Kuduvasi unvermittelt und gegen alle Absprachen »Angriff! Für Kali!« und stürmte los.
    »Kali!« Seine Männer hoben die Waffen über die Köpfe, schrien sich die Seele aus dem Leib und folgten ihm. Säbel und Macheten blitzten in der Sonne, die Tyger rannten voraus. Sie schienen genau zu wissen, wen sie angreifen mussten.
    »Verdammter Narr«, murmelte Matt. »Es war vereinbart, zuerst zu verhandeln. Jetzt haben wir keine Wahl mehr.«
    Aruula nickte. »Er war doch von Anfang an gegen Verhandlungen. Greif du von links an, ich komme von rechts und hole mir Karadan!«
    Die Tyger sprangen in langen, geschmeidigen Sätzen auf die Soldaten zu. Karadan hob die Pistool und drückte ab. Das vorderste Tier jaulte auf, überschlug sich ein paar Mal und blieb im Gras liegen. Die nächsten Schüsse krachten. Zwei weitere Tyger gingen zu Boden, auch aus der Phalanx der angreifenden Kali-Jünger stürzten vier Männer.
    Dann trafen die Fronten aufeinander. Macheten klirrten auf Schwerter, Kampfgeschrei erfüllte die Luft, erste Todesschreie mischten sich darunter. Die Tyger stürzten sich auf drei der Uniformierten und zerrissen sie in der Luft.
    Die Soldaten kämpften tapfer, hatten aber keine Chance gegen die Überzahl der Angreifer, denen ihr eigenes Leben nichts zu bedeuten schien. Karadan, die schon frühzeitig merkte, wohin der Hase lief, versuchte sich seitlich abzusetzen.
    Mit der Linken schwang sie einen Säbel hoch über dem Kopf, schaltete geschickt zwei Gegner aus und tötete einen dritten mit der Pistool in ihrer Rechten.
    Urplötzlich tauchte Aruula neben ihr auf. Ein schneller Schlag mit der flachen Klinge prellte der überraschten Karadan die Schusswaffe aus der Hand. »Gleiche Chancen!«, schrie Aruula. »Gleich sehen wir, wer besser ist!«
    Karadans Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. Mit einem Schrei drang sie auf Aruula ein. Die Kriegerin von den dreizehn Inseln parierte den Stich gegen ihre Brust mit schräg nach oben gezogener Klinge und griff ihrerseits an. Doch obwohl sie geschmeidig und flink war, kam sie gegen Karadan nicht an.
    Die Kriegerin aus Britana war ihr hoch überlegen. Zwei, drei schnelle Attacken prellten Aruula das Schwert aus der Hand, ließen sie das Gleichgewicht verlieren. Sie taumelte nach hinten und fiel auf den Rücken. Karadan stand über ihr wie das Verhängnis, das Schwert mit beiden Händen umfassend hoch zum tödlichen Stich erhoben.
    Aruula war versucht, die Augen zu schließen, aber sie wollte den Todesstoß wie eine Kriegerin offenen Auges empfangen. Das Funkeln in Karadans Augen zeigte ihr, dass es jetzt so weit war. Die Andere schrie – aber es war kein Triumphschrei!
    Karadan verdrehte plötzlich die Augen und sank in sich zusammen. Das Schwert klirrte zu Boden,

Weitere Kostenlose Bücher