2252 - Welt der Ursuppe
Fingernägel dar.
Geschöpfe von ES waren sie, Wesen wie Homunk, allerdings vollendeter, menschlicher, ja vollkommener. Einst hatte die Superintelligenz sie den Schutzherren zur Seite gestellt. „Zögern wir nicht länger", sagte Catiaane. „Eine noch so berechtigte und vertiefende Diskussion kann mitunter dafür sorgen, dass es zu spät zum Handeln ist. Wollen wir riskieren, dass es uns in Jamondi ähnlich ergeht?"
„Auf keinen Fall", antwortete Zephyda hastig. „Von mir aus können wir sofort aufbrechen."
„Wir können den Krieg gegen die Kybb-Zivilisation nur gewinnen, wenn wir alle verfügbaren Kräfte im Sternenozean auf unserer Seite haben", sagte Perry. „Alles, was wir unternehmen, sollte auf dieses Ziel ausgerichtet sein."
Kein Volk und kein Planet durfte sich der Verantwortung entziehen. Gemeinsam würden es die Bewohner Jamondis schaffen, das Joch der Unterdrücker abzuschütteln.
Dass die Motana es allein schaffen konnten, hatte nie jemand geglaubt, auch nicht Zephyda. Die Chancen standen zudem schlecht, dass sich alle Völker hinter den Kriegerinnen in ihren Schiffen versammeln würden. Die Motana hatten einst die entscheidende Schlacht gegen die Kybb verloren. Welche tragischen Verwicklungen es in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit gegeben hatte - Lyressea hatte es uns in ihrem Bericht geschildert.
Verlierer eigneten sich nicht besonders gut als Verkünder des Sieges. Es fehlte ihnen an Glaubhaftigkeit. Das galt in Jamondi ebenso wie anderswo im Universum.
Es ging nur zusammen mit den Schutzherren. Ihr legendärer Ruf besaß noch heute eine geradezu magische Anziehungskraft. Ich war sicher, wenn ein Schutzherr wie Jopahaim aufgetaucht wäre, die Völker Jamondis hätten sich sofort hinter ihm versammelt.
Aber so ...
Ich war mir nicht einmal sicher, ob wir das überhaupt wollten, was sich am Horizont abzeichnete - wieder eine Weihe, Perry und ich als neue Schutzherren. Wir hatten mehrfach miteinander über dieses Vorhaben gesprochen. Eine endgültige Entscheidung hatte mein alter terranischer Freund ebenso wenig getroffen wie ich selbst. Wir hofften, dass sich eine andere Option ergäbe, wenn es so weit war. Ein Splitter von ES ... vielleicht schuf das Paragonkreuz Wege, wo vorher Mauern gewesen waren. Doch dazu mussten wir es erst einmal finden, und ehe es so weit war, stand noch die Bergung und Erweckung der Schildwachen an. „Echophage, bitte projiziere das Datenholo der Besch", sagte Perry.
In unserer Mitte entstand eine miniaturisierte Abbildung des Sternenozeans. Erwartungsvoll richteten wir unsere Blicke auf die beiden Schildwachen. „Catiaane hat sich damals die Namen der Asylsysteme geben lassen, ehe sie fortgeschickt wurde; sie hatte erkannt, wie wichtig dies für die Zukunft sein könnte", erläuterte Lyressea, „während ich nur an die Vergangenheit dachte und die vergebenen Chancen. In den letzten Tagen haben wir zusammen mit Echophage die Systeme ausfindig gemacht. Einige tragen heute andere Namen als damals, aber anhand der astrophysikalischen Besonderheiten wurde es zusehends leichter ..."
Catiaane unterbrach die langatmige Einleitung. „Um auf den Punkt zu kommen: Metondre schläft im Ajkhan-System, Eithani im Yrphin-System, Atjaa befindet sich im Korch-System und Hytath im Ortiz-System. Echophage färbt uns die Systeme gleich entsprechend ein."
„Nichts anderes war abgesprochen", meldete sich Echophage indigniert zu Wort.
Im Hologramm des Sternhaufens leuchteten nacheinander vier Sterne auf. Ajkhan und Yrphin besaßen keine bewohnten Welten, auf Korch existierte ein kleinerer Stützpunkt der Kybb-Cranar, der gegen ein paar Bionische Kreuzer nicht viel Widerstand leisten würde.
Doch das Ortiz-System ... Zephyda stieß eine Verwünschung aus. Der Sternenkatalog der Besch wies Ortiz als verbotenes Gebiet aus, in das sich kein Schiff ohne Erlaubnis wagen durfte. „Ein Stützpunkt der Kybb-Traken dürfte das Mindeste sein, was uns in diesem Fall erwartet", stellte ich fest. Und wahrscheinlich auch die geheimnisvolle Waffe, die erstmals in der Blutnacht von Barinx zum Einsatz gekommen war und die erst vor kurzem zwanzig Bionische Kreuzer über Baikhal Cain in den Untergang gerissen hatte. „Kyber-Neutros" wurden sie genannt, aber was sich dahinter genau verbarg, war uns ein Rätsel. Doch es genügte vorerst völlig, den Effekt zu kennen, den sie hervorriefen. Waren Kyber-Neutros im Ortiz-System stationiert, machte dies ein Vordringen mit einem Bionischen
Weitere Kostenlose Bücher