2255 - Die Distanzspur
Carilla ... Ein Wort von dir genügt!"
Die Motana namens Carilla wandte sich an Ellernast. „Ihr habt tatsächlich den ... eins unserer Besatzungsmitglieder von Bord gebracht?"
„Um es medizinisch zu versorgen", bestätigte der Captain. Die Motana öffnete den Mund.
Doch bevor sie etwas sagen konnte, bildete sich neben Captain Ellernast Tifflors Hologramm.
Der Residenz-Minister hielt den Atem an. Jetzt würde sich entscheiden, wie die erste Kontaktaufnahme zwischen raumfahrenden Motana und Angehörigen der LFT verlaufen würde.
Mittlerweile hatten sich sämtliche Motana von ihren Sesseln erhoben und vor die Eindringlinge gestellt. Sie wirkten ganz ruhig; offensichtlich vertrauten sie den Fähigkeiten ihres Bordrechners, sie zu schützen. „Ich bin Residenz-Minister der Liga Freier Terraner Julian Tifflor", stellte er sich vor. „Euer Besatzungsmitglied ist aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Ich habe den Befehl erteilt, es sofort wieder an Bord eures Schiffes zu bringen."
Die Motana trat näher an das Hologramm und betrachtete es mit großen Augen. Nicht, weil die Technologie sie verblüffte oder gar erschreckte, davon war der Residenz-Minister überzeugt. Sie hatten es hier nicht mit Wilden aus den Wäldern zu tun, die sie mit Zauberkunststückchen hinters Licht führen konnten. Nein, ihr Erstaunen musste andere Ursachen haben. „Ich bin die Epha-Motana Carilla, die Kommandantin dieses Schiffes", sagte die Frau. Sie streckte zögernd die Hand aus, als wolle sie das Tifflor-Hologramm an der Wange berühren. „Bist du ... bist du mit Perry Rhodan verwandt?"
Tifflor zuckte zusammen. Man hatte ihn wiederholt als „kleinen Bruder" Rhodans bezeichnet, aber für eine Verwechslung dürfte das eigentlich nicht ausreichen. Vielleicht im ersten Moment und auf Distanz, doch bei näherer Betrachtung sollten die Unterschiede eigentlich schnell deutlich werden. Rhodan war zwar schlank wie er selbst, aber sechs Zentimeter größer und hatte dunkelblondes Haar und graublaue Augen, während Tifflor braune Augen und braunes Haar hatte.
Aber wesentlich wichtiger war, dass Carilla den Unsterblichen offensichtlich kannte! „Nein", erwiderte er, „nicht verwandt, aber ich bin einer seiner besten Freunde."
„Dann", sagte die Motana, „haben wir bestimmt viel zu besprechen.
6.
Atlan: Der kosmische Garten Ich sah Perry fragend an. Er schwieg. „Ich verstehe es auch nicht", wiederholte ich. „Aber ich habe den Eindruck, dass es dir wichtig ist. Und nicht nur dir, alter Freund."
Perry räusperte sich. „Es ist nicht ganz einfach zu erklären. Vielleicht hilft es, wenn ich auf ein Bild zurückgreife."
„Ein Bild?"
„Drücken wir es einmal so aus ... Die ominösen Mächte hinter den Materiequellen, also die Kosmokraten, bestellen mit der kosmischen Ordnung, wie sie sich uns im Augenblick darstellt, letzten Endes ihren Garten, um auch morgen noch ein Mittagessen und Nachwuchs zu haben."
Ich nickte. „Damit meinst du die Superintelligenzen, die zu Materiequellen und dann zu Kosmokraten werden."
„Und die aus niedrigstem Leben entstanden sind. Ja. Es ist ein schönes Bild, das die Sache sehr anschaulich darstellt. Aber ... das gilt natürlich ebenfalls für die Chaotarchen, die sich aus Materiesenken entwickeln." Perry nickte. „Sehen wir also den Kosmos als Garten an, und die Kosmokraten sind die Gärtner, und die Superintelligenzen sind... sagen wir mal... zuerst das Saatgut und später als Materiequellen der Salat."
„Und die Chaotarchen sind wahrscheinlich die verdammten Maulwürfe, von denen du gesprochen hast", warf ich ein.
Unwillkürlich musste Perry grinsen, obwohl ihm wahrscheinlich ganz und gar nicht danach war. „Und wir", sagte er schließlich, „wir Unsterbliche, wir Ritter der Tiefe, letzten Endes wir Terraner im Allgemeinen, haben uns tausend Jahre lang dafür eingesetzt, dafür gekämpft, dass das Evolutionsprinzip brav seinen Lauf nimmt..."
„Dass eine hoch stehende Spezies sich zur Superintelligenz, dann zur Materiequelle und schließlich zum Kosmokraten entwickelt?"
„Genau. Dass also die Ordnung siegt. Die Mächte des Chaos hingegen versuchen, Knüppel in diese Maschine zu werfen. Das Warum blieb eigentlich vage. Wir wissen zu wenig über die endgültigen Ziele der Kosmokraten und Chaotarchen, haben uns lange damit abspeisen lassen, wir würden diese Ziele gar nicht verstehen können, genau wie eine Ameise nicht das Wirken des Gärtners verstehen kann ... Jedenfalls nicht den
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