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2255 - Die Distanzspur

Titel: 2255 - Die Distanzspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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großen Plan, der dahinter steht."
    „Sie verrecken einfach an den Pflanzenschutzmitteln, und das war es dann."
    „Aber uns ist schon früh aufgefallen, dass die Kosmokraten - oder besser gesagt ihre Helfer - Fehler machen. Unerklärliche Fehler und unerklärlich viele, die wir dann zum Teil ausbügeln mussten."
    „Was wir uns unter anderem mit den langen Reaktionszeiten der Mächte hinter den Materiequellen erklärt haben ... oder auch damit, dass denen hinter den Quellen vielleicht einfach der richtige Durchblick fehlt, eben weil sie sich dahinter befinden."
    „Also bekamen wir mit der Zeit ein ambivalentes Bild von den Kosmokraten. Wir mussten zum Beispiel feststellen, dass ein Völkermord für sie den gleichen Stellenwert hat, als würden wir die Ameisen in unserem Garten vergiften ..."
    „Worauf willst du hinaus?"
    „Darauf, dass der Dritte Weg des friedlichen Lebens von Superintelligenzen ohne Kosmokraten und Chaotarchen aufgrund der vorgegebenen Evolutionsbedingungen eigentlich unmöglich ist. Das wäre in etwa so, als würde eine Kaulquappe sagen: Ich habe keine Lust, zum Frosch zu werden, und sie bleibt eine Kaulquappe. Oder als würde ein Mensch sagen: Ich will nicht sterben, und er hört einfach auf zu altern."
    „Ich verstehe", sagte ich. „Du bist der Ansicht, dass man nicht beides haben kann."
    „Richtig. Entweder die positiven Superintelligenzen werden zu Materiequellen und machen den evolutionär vorgegebenen Schritt, um letztlich damit aus Saatgut zu Salat zu werden ..."
    „Um wiederum den Garten und damit den Gärtner weiter am Leben zu halten, um bei diesem Bild zu bleiben, oder auch gleichzeitig dadurch ins... nun ja... Management aufzusteigen, eben zu Kosmokraten zu werden..."
    Perry nickte. „Oder aber, sie schneiden sich von dem Prozess ab und leben bis zum Ende des Universums glücklich als Saatgut vor sich hin, verweigern sich also der Evolution."
    „Und was wäre daran so schlimm?"
    „Der Gärtner wird nicht glücklich sein, wenn das Saatgut sich außerhalb der Evolution stellt. Und das ist sogar verständlich. Wenn das nämlich alle Superintelligenzen machen würden, wenn also alles Saatgut das Leben als Saatgut dem des Salats vorzieht, würde er verhungern, und das Management würde sich später oder früher auflösen."
    Ich zuckte die Achseln. „Eine gewagte Hypothese. Eben das wird wohl nie der Fall sein.
    Nur ein Teil des >Saatguts< wird sich verweigern! Und damit bricht deine Argumentation zusammen. Außerdem wissen wir nichts, aber auch rein gar nichts über die Zustände hinter den Materiequellen; nicht mal ich, der ich angeblich schon dort war ..."
    Perry lächelte leise. „Eine logische Hypothese. Warum sollten die Kosmokraten darauf achten, dass dieses evolutionäre Prinzip weiterhin Bestand hat, wenn sie nicht darauf angewiesen sind oder zumindest davon profitieren? Das Schizophrene daran ist aber, dass der Gärtner nicht gewinnen kann. Natürlich könnte er die Rebellen beseitigen, doch wenn - rein hypothetisch gesprochen - alle Superintelligenzen nach dem Wahlspruch Gebt mir Freiheit oder gebt mir Tod! verfahren würden, würde er damit letztlich auf klassische Weise Selbstmord begehen. Denn dann grübe er sich eigenhändig das Wasser ab. Er würde verhungern, so oder so."
    „Ich sehe es anders. Schon aus statistischen Gründen werden es nie alle sein! Ganz abgesehen von jenen, die zur Materiequelle oder -senke werden wollen ->nur<, weil sie es werden können. Aus diesem Grund haben die Menschen doch auch den Mount Everest bestiegen: weil er da ist! Aber gut ... Der Gärtner betrachtet die Rebellen also als Unkraut und reinigt seinen Garten von Salatverweigerern, indem er Cairol mit seiner Walze auf Unkrautjagd schickt. Das funktioniert doch ganz prächtig, weil es genug brave Superintelligenzen gibt, die sich an die Regeln halten, zu Salat heranwachsen und damit die Ernährung des Gärtners sicherstellen."
    „So gesehen hätte er gewonnen", gestand Perry ein, „doch das würde das Evolutionsprinzip des Zwiebelschalenmodells völlig ad absurdum führen."
    Ich überlegte kurz. Perry würde sich jetzt fragen, ob ich Zwiesprache mit dem Logiksektor gehalten hatte und zu welchen Schlüssen der Extrasinn gekommen war. „Warum? Selektion gibt es doch auch in der Natur, sogar Kometen, die Dinosauriern auf den Kopf fallen ... Und was", spielte ich den Advokaten des Teufels, „wenn es ... zu viele Superintelligenzen gibt? Wenn nicht mehr alle zu Materiequellen oder

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