Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2255 - Die Distanzspur

Titel: 2255 - Die Distanzspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
-senken werden können, weil das Universum für so viele Mächtigkeitsballungen nicht groß genug ist?"
    „Haben wir irgendwelche Indizien gefunden, die auf diesen Tatbestand schließen lassen?"
    „Nicht direkt. Aber du kannst nicht abstreiten, dass wir in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten so viele Superintelligenzen wie nie zuvor kennen gelernt haben. Man könnte fast schon von einer Inflation sprechen."
    „Diesen Punkt werden wir jetzt nicht klären können. Er ist aber auch nicht ausschlaggebend für meine Argumentation. Machen wir weiter mit meinem Modell. Unser Gärtner geht also noch einen Schritt weiter. Er jätet nicht nur das Unkraut, er beginnt nun damit, das Leben an sich nicht mehr zu unterstützen. Weil es zu viel Leben gibt..."
    „Die Erhöhung der Hyperimpedanz. Und keine Sporenschiffe und Schwärme mehr, die Leben und Intelligenz säen und fördern sollen. Genau das hat Hismoom ja verkündet."
    „Im Grunde genommen hat ja schon die Förderung des Lebens mit Sporenschiffen und Schwärmen nicht mehr der >normalen Evolution< entsprochen! In einem vermeintlich geschlossenen System wie unserem Universum kann es nie zu viel Leben geben, aber wir haben es ja eben nicht mit einem geschlossenen System zu tun. Man kann es durch die Materiequellen und -senken verlassen, und wir wissen, dass es Mächte dahinter gibt - eben die Hohen Mächte, die Kosmokraten und Chaotarchen. Wir wissen, dass es ein Multiversum gibt, von dem unser Universum nur ein Teil ist."
    „Also gut", sagte ich. „Unser Gärtner hat damit die Inflation neuer Superintelligenzen eingedämmt..."
    „Aber zuvor hat unser Gärtner den Fehler begangen, sein Saatgut... nun ja, sagen wir... genetisch zu behandeln, um in kürzerer Zeit mehr Salat zu bekommen."
    „Die Sporenschiffe und Schwärme..."
    „Genau. Jetzt ist er aber zu dem Schluss gekommen, dass er nicht vorhersagen kann, welches Saatgut zu bravem Salat und welches zu Verweigerern wird. Mit anderen Worten, er kann zwar nicht verhindern, dass das Saatgut aufgeht - und selbst wenn er es könnte, würde er ja verhungern, da es keinen Salat mehr gibt, also kann das auch nicht die Lösung sein!"
    „Dann ist er eben zu dem Schluss gekommen, dass ihm das ökologische Saatgut von früher ausreicht, aus dem er ja einmal entstanden ist!"
    Perry grinste. „Willst du dich wirklich in dieses Minenfeld wagen?"
    Ich zögerte kurz und zuckte dann die Achseln. Wo Perry Recht hatte, hatte er Recht. Ich verteidigte keine unhaltbaren Positionen. „Nun hat unser Kosmokratengärtner also seine Ruhe", fuhr er fort. „Doch was soll das letzten Endes bringen? Es wird weniger Salat geben, weil es weniger Saatgut gibt. Aber das Saatgut ist noch immer nicht kontrollierbar! Und genau darauf will ich hinaus, Atlan.
    Das ist doch des Pudels Kern."
    „Und wir Geschöpfe der niedrigeren Existenzebene haben schon wieder einen entmystifizierenden Blick auf den Garten und den Gärtner geworfen, der nicht besonders klug daherkommt", sagte ich. „Wobei die Vorstellung, dass die Ameisen im Garten - also wir - irgendeinen Einfluss auf den Gärtner haben, sowieso albern ist und nicht funktioniert, wie wir immer wieder gesehen haben."
    Ich dachte erneut nach. Wahrscheinlich unverhältnismäßig lange und mit geschlossenen Augen. „Allmählich wird mir klar, worauf du hinauswillst", sagte ich schließlich. „Aber zu welcher Schlussfolgerung führt dich das alles?"
    „Das ist es ja eben", erwiderte Perry. „Zu gar keiner. Ich kann mir keinen Reim darauf machen, und das stört mich. Man hat mir vorgeworfen", fuhr er fort, als er meinen fragenden Blick bemerkte, „dass ich THOREGON nicht hinterfragt und nicht durchdacht habe. Diesen Vorwurf habe ich mir mittlerweile selbst oft genug gemacht. Also hinterfrage ich nun, was die Kosmokraten behaupten. Ich stelle mir Fragen, und selbst wenn ich keine Antworten darauf finde, helfen sie mir dabei, auf Ungereimtheiten zu stoßen."
    „Du hältst die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands also für eine Ungereimtheit? Und die Warnung, dass sich Hangay in eine Negasphäre verwandeln wird? Und dass es transistierende Galaxien gibt?"
    Perry schüttelte den Kopf. „Dass die Hyperimpedanz erhöht ist, haben wir vor unserem Aufbruch nach Jamondi selbst mitbekommen. Und wir haben nur den Anfang erlebt. Noch einmal: Ich will mir gar nicht vorstellen, wie schlimm es die Milchstraße mittlerweile getroffen hat. Und dass sich Hangay in eine Negasphäre verwandeln wird ...

Weitere Kostenlose Bücher