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2257 - Der Mikrodieb

Titel: 2257 - Der Mikrodieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterjochten Völkern kommt. Ein Großteil der Reparaturroboter wird zurzeit zu Kampfrobotern umgerüstet. Wir können daran nichts ändern. Ich schicke euch mehr Personal."
    „Vergiss es."
    „Verstanden. Over."
    Tamara Jegerova beugte sich mir entgegen, starrte durch meine Helmscheibe. „Ich teile deine Einschätzung. Die geringste Seitenabweichung des Schiffes kann uns gegen die Würfelwandung schleudern, wo wir zerschellen. Oder wir fallen gegen die HÜ-Staffel."
    Bei Robotern war das nicht so tragisch, die ließen sich ersetzen. Aber bei Menschen?
    Wir saßen in der Zwickmühle. Ohne weiteres Personal lag der Risikofaktor für uns selbst ziemlich hoch.
    Die Positionslichter von Flansch 46 irrlichterten. Die schnelle Abfolge der Lichtsignale zeigte an, dass wir hinter dem Plansoll herhinkten. Tams Finger huschten in einem ähnlichen Tempo über das Sensorpanel der Steuerung. „Sag jetzt bitte nichts", hörte ich sie flüstern.
    Nein, diesmal bekommst du von mir keine düstere Prognose, dachte ich. „Keine überflüssige Hast, Tarn. Wir haben Zeit."
    Notfalls dehnte der LPV-Verbund den Zeitablauf ein wenig. Und ich würde mir wieder einen Kommentar von Bully anhören müssen. In einem solchen Fall nahm ich es gern in Kauf. „Vierzig Sekunden bis zur Zielposition", meldete die Steuereinheit der Transportscheibe.
    Die Geschwindigkeit betrug noch immer einen halben Meter pro Sekunde. Ich sah, wie Tarn sie weiter drosseln wollte. Die Automatik blockierte ihre Eingabe. Tarn stieß eine Verwünschung aus.
    Hastig klammerte ich mich an der Haltestange für Passagiere fest. Dreißig Sekunden blieben noch. Etwa eine Minute trennte uns vom Aufprall.
    Fünfzehn Sekunden vor dem Erreichen der Zielposition verlangsamte die Scheibe wie von Geisterhand. Auf dem kleinen Monitor neben dem Panel tauchte das Koordinatengitter auf. Ein kleines rotes Viereck wanderte ins Zentrum der Darstellung, bis es mit dem Gitter deckungsgleich war.
    Wir hingen neben dem Zentrum des zweihundert mal zweihundert Meter großen Segments. Hinter uns ragte der Ringwulst wie ein Mondgebirge auf. Tarn drehte die Transportscheibe um neunzig Grad. „Zielposition erreicht", sagte der Automat. „Ich öffne die Kabelbox."
    Ein Stück der Wandverkleidung klappte auf. Ein winziges Licht kennzeichnete den Haken der Sicherheitsleine. Ich zog ihn heraus, klinkte ihn am Ring meines Einsatzgürtels ein.
    Tarn wandte sich zu mir um. „Viel Glück!"
    „Bis gleich!" Vorsichtig balancierte ich meinen Körper aus, bis der Flansch senkrecht über meinem Kopf hing. Mit einem kurzen Federn in den Knien stieß ich mich ab.
    Das Irrlichtern der Positionslampen hörte auf. Sie erloschen mit einer einzigen hellblauen Ausnahme. Augenblicke später spannte sich das Seil an. Ich fasste nach dem Handgriff neben dem Lämpchen. Mein Körper kam zur Ruhe.
    Dreißig Sekunden, keine einzige mehr, setzte ich mir in Gedanken ein Limit.
    Alles klappte wie am Schnürchen. Mit der freien Hand tastete ich nach dem winzigen Kästchen an meiner Brust, das die Kodes für die Entriegelung enthielt.
    Ich drückte den ersten Sensor auf der linken Seite. In der makellos glatten Oberfläche des Flanschs entstand eine quadratische Öffnung.
    Die Abschnittskommandantin meldete sich. „Wir warten auf euch."
    E klang kein bisschen nach einem Vorwurf. Wozu auch? Schließlich hatten wir uns nichts vorzuwerfen. Dass wir bis zuletzt hatten warten müssen, lag nicht an uns. „Wir sind gleich so weit", sagte ich.
    Die Finger meines Handschuhs huschten über das Sensorfeld. Das Kästchen kommunizierte mit dem Steuergerät in der Öffnung.
    Sicherungshebel zurückfahren, dann die Verriegelung lösen und das Kreiselsystem aktivieren ...
    Für Sekunden leuchteten nacheinander drei grüne Signaldioden auf. Der Automat bestätigte die Eingaben. „Bitte schalte die Energiezufuhr ein."
    In der quadratischen Öffnung blinkte ein einzelnes Licht und markierte eine winzige Erhebung. Einen Augenblick zögerte ich, dann streckte ich den rechten Zeigefinger aus. Ein leichter Druck genügte, den Knopf einzudrücken. „Das Kreiselsystem arbeitet", verkündete der Automat.
    Fünfundzwanzig Sekunden hatte ich gebraucht. „Die Synchronisation mit den anderen Flanschen ist gestört", fuhr die nüchterne Stimme fort. „Alarmstufe Gelb."
    „Mist!" Zum ersten Mal hörte ich von Tarn einen solchen Kraftausdruck. „Ich komme!" So schnell es ging, hangelte ich mich an der Leine zur Transportscheibe zurück.
    Das

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