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2257 - Der Mikrodieb

Titel: 2257 - Der Mikrodieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Abschnittskommandantin ein, Elena Dworkoff, eine Energieingenieurin.
    Noch waren wir nicht an der Reihe. Unsere Transportscheibe hing reglos auf einer Position schräg über dem Nordpol des Schiffes. Die Kuppel der beiden Paratronwerfer stand offen, ein deutliches Zeichen, dass die Schiffsführung noch immer mit einem Angriff rechnete. Zwei Dutzend Kreuzer hatten draußen im Raum Position bezogen, zehn Lichtminuten entfernt. Sie bildeten einen Abfangring um die RICHARD BURTON.
    Die vielen Positionslampen kleinerer Schiffe sowie der Transportplattformen verschwammen zu einem uneinheitlichen, nebelähnlichen Lichtfleck. Ab und zu wanderten helle oder dunkle Bereiche darin umher, verharrten eine Weile und bewegten sich weiter. Sie versuchten die Anweisung Dworkoff sso exakt wie möglich umzusetzen. „Jetzt bewegt sich etwas", flüsterte Tamara Jegerova.
    Zunächst handelte es sich nur um ein paar wenige Flanschelemente, die ein wenig wackelten. Von unsichtbaren Zugstrahlen gelenkt, stiegen sie langsam nach oben. Sie erinnerten mich an Schubladen, die jemand aus einem Schrank zog.
    In Gedanken rekapitulierte ich die technischen Daten der Konstruktion. Die Kantenlänge des an zwei Seiten offenen Würfels betrug 3000 Meter, die Dicke der Wände 400 Meter. Die RI-CHARD BURTON stand auf der Bodenplatte verankert, die von unserer Position aus oben lag. Das Schiff hing daran -einer Kugellampe nicht unähnlich. „Drei Stunden brauchen wir", sagte ich. „Länger auf keinen Fall."
    Tarn kicherte leise. „Seit wann bist du Optimist?"
    „Seit wir die Nugas-Kugel rausschmeißen mussten. Deutlich wohler wäre mir allerdings, wenn uns irgendjemand angegriffen hätte. Gon-Orbhon, die Gurrads oder ein anderer Gegner ..."
    „Ein bisschen verrückt bist du schon, oder?"
    „Wer ist das nicht?"
    „Du hast ziemlich viel erlebt, das macht was aus. Wenn man in so vielen Galaxien herumgondelt und den Heimweg nicht mehr finden will..."
    Sieh an, dachte ich. Sie hat doch tatsächlich meinen Lebenslauf gelesen. „Mit der Zeit eignet man sich eine schier unendliche Geduld an, Tarn. Das hilft einem über vieles hinweg. Ein paarmal habe ich tatsächlich geglaubt, wir würden nie mehr in die Milchstraße zurückkehren. Aber dann erreichten wir Wassermal und die Pangalaktischen Statistiker. Wir fanden den Weg in den Mahlstrom der Sterne zum Ersten Thoregon."
    Alles Weitere wusste sie aus meiner Online-Biografle. Den Heimflug hatte die SOL auf herkömmliche Weise angetreten, noch vor dem Beginn der Hyperimpedanz.
    Hätte die uns unterwegs erwischt, wären wir wohl nie angekommen oder erst nach hundert Jahren. Die SOL wäre wie schon einmal zum Generationenschiff geworden.
    Vielleicht wird sie es ja im Lauf ihrer Hangay-Mission, überlegte ich. Oder sie ist vernichtet worden ... Wir haben zu lange nichts mehr von ihr gehört...
    Ein leises Piepsen in den Helmempfängern wies uns darauf hin, dass wir an der Reihe waren. Unsere Scheibe setzte sich in Bewegung. Sie driftete in Richtung der linken, oberen Ecke des Würfels. Vereinzelt entdeckte ich auf der Nahbereichsortung die Reflexe von Robotern. Viele waren es nicht, ein paar hundert höchstens. Aus Gründen der Energieersparnis setzte die Schiffsführung vor allem Lebewesen ein. „Flansch 46 ist eurer", hörten wir die Abschnittskommandantin sagen. „Die Vorgabe des LPV-Verbunds ist, ihn hundert Meter nach außen zu bewegen."
    Die lichte Weite des Würfels betrug 2200 Meter. Bezogen auf den Durchmesser des ENTDECKERS der SATURN-Klasse ging es ziemlich eng zu. Der Äquatordurchmesser der RICHARD BURTON einschließlich des Ringwulsts betrug 2160 Meter. Blieben auf jeder Seite zwanzig Meter bis zur Innenwand der Würfelkonstruktion.
    Da spielten hundert Meter mehr Platz im Ringwulstbereich schon eine Rolle.
    Weitere Plattformen tauchten in unserem Blickfeld auf. Von oben und von den Seiten schoben sie sich heran. Gleichzeitig tauchte seitlich vom Würfel der glühende Ball des Roten Riesen auf. Das Schiff war endgültig in seinen Zehn-Lichtstunden-Orbit um den Stern eingeschwenkt.
    Mit Verspätung, aber immerhin ... „Hyers an Dworkoff", sagte ich nach kurzer Einschätzung der Lage. „Es wird verdammt knapp. Ich schlage vor, wir setzen ein oder zwei zusätzliche Roboterkolonnen ein."
    „Vorschlag abgelehnt", kam es harsch zurück. Ein wenig versöhnlicher fügte die Stimme hinzu: „Die Schiffsführung rechnet mit immensen Belastungen, wenn es zum Kontakt mit Gon-Orbhon und den von ihm

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