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2257 - Der Mikrodieb

Titel: 2257 - Der Mikrodieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verluste unter den Mannschaften gegeben hatte. Ursache für die Abdrift war ein Defekt an einer Landestütze gewesen, den man inzwischen behoben hatte. „Puh, das war knapp", sagte Fernand. „Wir hatten richtig Angst um euch."
    „Es war nicht der Rede wert", versuchte ich abzuwiegeln. „Zur Not hätten sie uns mit einem Zugstrahl in den Ringwulst geholt."
    Dass sich dort durch den Zusammenstoß mit der Scheibe alle Energiespeicher abgeschaltet hatten, erfuhren wir erst später.
    Auf einem Hologramm sahen wir, wie die letzten Beiboote in das Mutterschiff zurückkehrten. Damit war der wichtigste Teil der so genannten Demontage-Phase erledigt. Was folgte, waren kleinere Umbauten und Umgruppierungen sowie eine Umstellung auf die schiffseigenen Hawks. Da es sich hauptsächlich um eine positronische Angelegenheit handelte, konnte die Besatzung sich wieder ihrer eigentlichen Arbeit widmen. „Danke, Alf", sagte Tamara und reichte mir die Hand. „Du hast mir das Leben gerettet."
    „Schon gut. Wer hier wem das Leben gerettet hat, kann höchstens eine Kameraaufzeichnung entscheiden."
    Und die gab es vermutlich nicht.
    Tams rätselhafter Blick ruhte auf mir. Sie schien noch etwas sagen zu wollen, traute sich aber offenbar nicht. „Kommt jetzt", sagte Jenna Darfour. „Man erwartet euch in der Hauptleitzentrale."
    Nicht schon wieder eine Predigt von Reginald Bull!, flehte ich.
    Wir machten uns auf den Weg zum Hauptantigrav. Tamara musterte mich noch immer verstohlen. Sie schluckte schwer. „Du wirst mir langsam unheimlich", meinte sie dann. „Solange du schwarzsiehst, geht alles gut. Und wenn du einmal eine positive Prognose stellst, geraten wir prompt in Lebensgefahr."
    Jetzt, da sie es sagte, wurde es mir auch klar. Ich legte die rechte Hand auf jene Stelle des Raumanzugs, unter der sich die Brust und das Herz befanden. „Ich tue so was nie wieder. Versprochen!"
    Zögernd traten wir ein. In der Hauptleitzentrale hatte sich alles versammelt, was in der RICHARD BURTON Rang und Namen hatte. Auf einem riesigen Hologramm an der hinteren Wandung des ovalen Raumes sahen wir den immer kleiner werdenden Würfel. Darunter zeigten mehrere Datenprojektionen den aktuellen Stand an.
    Nach meinem Dafürhalten ergab sich daraus ein teilweise optimistisches Bild. Von den insgesamt 72 Hawks des Würfels waren auf der Reise 47 Aggregate verbraucht worden. Die restlichen 25 bildeten eine Notreserve mit einer theoretischen Reichweite von ungefähr 62.500 Lichtjahren, vorausgesetzt, wir schafften es zurück bis nach Navo-Nord.
    Von den bisher auf der Bodenplatte montierten zusätzlichen 48 Aggregaten saßen 36 oben auf dem Ringwulst, sodass die RICHARD BURTON nach dem endgültigen Abschluss der Umbauarbeiten noch immer ein ziemlich exotisches Aussehen besaß.
    Außerdem konnten natürlich alle oben im Ringwulst liegenden Impulstriebwerke derzeit nicht genutzt werden.
    Rechnete man die vier schiffsinternen Hawks hinzu, verfügte der ENTDECKER von jetzt an über eine Reichweite von maximal 100.000 Lichtjahren. Von Navo-Nord bis ins Zentrum der Großen Magellanschen Wolke und wieder zurück waren es rund 25.000 Lichtjahre.
    Viel war das nicht. Überflüssige Flüge konnten wir uns nicht leisten.
    Blieben noch zwölf Hawks übrig, die wir auf der Würfelplattform ließen. Ihre theoretische Reichweite lag bei 30.000 Lichtjahren. Zusammen mit den 25 der Notreserve machte das einen Spielraum von höchstens 92.500 Lichtjahren, vorausgesetzt, wir verbrauchten in Magellan keine zusätzlichen Hawks.
    Statt einer Predigt oder eines Resümees ging Reginald Bull auf die Darstellung der Daten ein. „Wir können nicht vorhersehen, wie groß unser Spielraum nach Abschluss der Operationen in Magellan noch ist", sagte er und bestätigte damit meine Überlegungen. „Von Navo-Nord nach MORGENROT-5 sind es 122.000 Lichtjahre.
    Die kritische Restreichweite der Hawks liegt bei 29.500 Lichtjahren."
    Es war jedem klar, was es bedeutete. Von den uns jetzt zur Verfügung stehenden 100.000 Lichtjahren durften wir höchstens 70.500 verbrauchen. Aber selbst dann schafften wir es nur bis MORGENROT-5, wenn nichts dazwischenkam, kein Angriff, kein Tryortan-Schlund, kein weiteres Ansteigen der Hyperimpedanz. „Wir können es uns abschminken", sagte ich. Ein wenig fühlte ich mich unwohl, weil plötzlich die Blicke aller Anwesenden auf mir ruhten. Ein wenig genoss ich es aber auch. „Im Sternengewimmel der Wolke müssen wir mit einem leicht höheren Hyperwiderstand

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