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2257 - Der Mikrodieb

Titel: 2257 - Der Mikrodieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rechnen. Die Reichweite der Hawks sinkt also."
    „Ja", sagte Bully nachdenklich. Ranjif Pragesh fügte eine halbe Oktave höher hinzu: „Das wird wohl so sein."
    Wenn wir jemals in die Milchstraße zurückkehren wollten, benötigten wir Hilfe von außen. War alles glatt gegangen, musste allerdings die zweite Welle aus zehn ENTDECKERN und den sie begleitenden PONTON-Tendern inzwischen unterwegs sein und würde spätestens Ende Januar eintreffen.
    Wie ich Bully und die Schiffsführung kannte, würden sie sich aber keinesfalls darauf verlassen. Bis zum Ende des Monats vergingen noch 28 Tage, also vier Wochen. In dieser Zeit konnte viel geschehen bis hin zur Vernichtung des ENTDECKERS.
    Aber diesen Gedanken behielt ich doch lieber für mich.
    Der Empfang in der Hauptleitzentrale war beendet. So schnell unsere Beine uns trugen, kehrten Tarn und ich in unsere Abteilung zurück.
    Henner und Jenna sahen mich ganz merkwürdig an. „Nein, nicht ihr auch noch", sagte ich und blieb unter der Tür stehen. „Das mit der Schwarzseherei hatten wir geklärt, oder? Und dass ich Tarn gerettet habe, ist wirklich nichts Besonderes. Umgekehrt hätte sie sich ebenso verhalten."
    „Alf, du bist auf dem falschen Damp...", versuchte Jenna Darfour mich zu bremsen.
    Ich kapierte es nicht. „Ich bin kein Weltwunder, klar? Ich bleibe euer Kumpel. Ein alter, zugegeben ..."
    Jenna streckte mir eine bedruckte Folie entgegen. „Lies erst, bevor du weiterredest!"
    Ein wenig befremdet griff ich nach der Folie und musterte den Text. „Aber das ist doch ... Das will ich einfach nicht glauben."
    Wir hatten offensichtlich ein Problem. Es schien zunächst von geringer Bedeutung zu sein, aber das wollte nichts heißen.
    Innerhalb der Zentrumskugel war ein halbes Dutzend Kleinteile verschwunden, immer einzelne Stücke an verschiedenen Orten. „Willst du sagen, der Aufenthalt im All hat aus dir einen anderen Menschen gemacht?", grinste Henner. „Wo bleiben deine düsteren Vorahnungen?"
    Ich ging nicht darauf ein. „Wir versuchen, das Phänomen einzugrenzen. Jenna, gibst du bitte das Stichwort >Profiling< in die Positronik ein?"
    Zwischenspiel 1 „Verdammt, Mal, ich schaffe es einfach nicht."
    Mal Detair, der wuchtige, rothaarige Kolonialarkonide mit Springeraussehen, quittierte Kantirans Worte mit einem dröhnenden Lachen. „Du hättest Gelegenheit gehabt umzukehren. Niemand hätte dir übel genommen, wenn du dich von einem Beiboot zurück nach Hayok hättest bringen lassen. Aber du wolltest an Bord bleiben. Wir 'wollten es."
    Kantiran wich seinem Blick aus. Wie so oft hatte Mal Recht. Monatelang war es Kantiran gelungen, Ascari aus dem Weg zu gehen, abgesehen von ein paar Begegnungen auf Distanz. „Stelle dich deiner Vergangenheit, Kant." Mals Stimme klang übergangslos eindringlich, ja beschwörend. „Eine bessere Gelegenheit als an Bord dieses terranischen Schiffes bekommst du nie wieder."
    „Ich weiß es doch selbst."
    „Dann reiß diese innere Barriere endlich nieder. Geh zu ihr. Sag es ihr ins Gesicht, was du von ihr hältst."
    Es war schwer, unendlich schwer, einer Frau gegenüberzutreten, die seine geliebte Thereme hatte töten lassen, die ihn selbst sogar gefoltert hatte und von der er überzeugt war, dass sie ihn nach wie vor töten wollte.
    Ihren eigenen Sohn.
    Sie war eine Bestie von Mutter, eine Maschine in Arkonidengestalt. Längst war er überzeugt, dass in ihrer Brust kein Herz schlug, sondern ein seelenloses Aggregat.
    Er hatte ihr im Zorn über Theremes Tod das Gesicht zerstört. Auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, das würde sie ihm nie verzeihen. Er hätte Arkon und alle seine Bewohner vernichten können, es wäre ihr gleichgültig gewesen. Die Schmach aber, für ein paar Wochen und Monate ihr Gesicht verbergen zu müssen, sich jeden Tag im Spiegel entstellt zu sehen, das musste nach ihrem Verständnis ebenso schlimm sein, als wenn das Universum kollabiert wäre und sogar ihrem Leben ein Ende gesetzt hätte. „Deine Anwesenheit stört sie", fuhr Mal Detair fort. „Hätte sie davon gewusst, wäre sie vermutlich auf Hayok geblieben. So aber seid ihr dazu verdammt, euch in diesem Schiff aufzuhalten. Du kannst nicht mehr vor ihr weglaufen, Kant. Trerok und der Dron sind keine Gegner für dich, das weißt du. Der Wissenschaftler verfolgt eigene Interessen im ENTDECKEK, und Qertan wird nur eingreifen, wenn du Ascari an die Gurgel willst. Solange du bloß mit ihr sprichst, lässt er dich gewähren."
    „Ich bin mir da

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