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2258 - Medusenklänge

Titel: 2258 - Medusenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Treffer, und sie zerplatzten wie eine Melone. „Da vorn!" Faghan El Bar deutete auf eine verbeulte Aussparung.
    Gucky erwartete schon einen Geschützturm zu sehen, der sie langsam ins Visier nahm, stattdessen erblickte er ein klaffendes Loch, das einmal rechteckig gewesen sein mochte. Jetzt hatte es einen zerklüfteten Umriss, der beinahe einem Oval glich und auf der rechten Seite wie ein hängender Mundwinkel nach unten gezogen war. „Verbeult ist gar kein Ausdruck", sagte Gucky. „Das muss ein Hangar sein." Tary Gerrige beugte sich vor. „Wir sollten einfliegen."
    „Und uns auf dem Präsentierteller darbieten?" Der Mausbiber schüttelte den Kopf. „Selbst wenn dort der Gala-Personenlift ins Hauptarchiv stünde, wo wir alle Fragen beantwortet bekämen, keine zehn Pferde brächten mich dort hinein."
    „Hältst du es für eine Falle?"
    Gucky blickte Faghan El Bar an. „Der gute alte Dalaimoc hätte darauf geantwortet: >Der leichte Weg führt in die Grotte des Olms.<"
    „Die Grotte des ... Olms?", echote der Gurrad.
    Gucky winkte lässig ab. „Ganz genau. Du verstehst schon."
    „Äh ... nein."
    „Was Gucky tos sagen will", rief der Haluter für die Gurrads sein gespeichertes Wissen ab, „lässt sich dechiffrieren, wenn man weiß, was er meint. Olme sind Schwanzlurche, die zeitlebens in Larvenform bleiben. Er meint also eine Sackgasse oder Stillstand."
    „Fische", unterbrach Gucky. „Es sind Fische. Blind wie ein Höhlenolm, weißt du?"
    „Ah", machte Tolot. „Das erklärt einiges. Er spielt nicht auf eine Sackgasse an, sondern auf die Blindheit. Tatsächlich haben Olme keine funktionsfähigen Augen, doch die Fische, die der hochdekorierte Mausbiber meint, sind Höhlensalmler."
    „Richtig", seufzte Gucky. „Wie auch immer. Ihr habt jetzt begriffen, was gemeint war."
    Faghan El Bar nickte ein wenig ratlos und beobachtete, wie der Mausbiber eine Vergrößerung des Wracks auf die Schirme holte. Eine Kamera suchte den Bereich des Hangars ab, bis eine kleine Struktur auftauchte. Gucky fror das Bild ein. „Eine Wartungsluke?", vermutete Gerrige.
    Der Mausbiber nickte. „Das erscheint mir sicherer, als wenn wir durch den Hangar kommen. Auf diesem Weg erwartet uns niemand."
    „Niemand erwartet, dass wir einen Eingang benutzen?", grollte Tolot. „Es gibt noch einen zweiten Grund", sagte Gucky. „Werden wir zur Flucht gezwungen, ist es besser, wenn unsere Jet nicht im Hangar des fremden Schiffes steht."
    Der Haluter lachte kurz auf und überprüfte die Kontrollen seines Raumanzugs. Die Gurrads schwiegen, blickten Gucky aber erstaunt an. Der Mausbiber bewies eine Art intuitives strategisches Denken, das hatten sie nicht von ihm erwartet. „Ich bringe die Jet bis auf hundert Meter heran, dann lösche ich den Antrieb und verankere uns mit Traktorstrahlen. Keine Sorge", sagte er, als er Gerriges entsetztes Gesicht sah, „der Energieaufwand ist minimal."
    Wenig später verließen sie die trügerische Sicherheit der terranischen Space-Jet. Mit zwiespältigen Gefühlen sahen sie, wie die schwach erleuchtete Schleuse hinter ihnen in der Dunkelheit versank. Fünfhundert Meter galt es bis zu dem havarierten Wrack zu überwinden, und während sie in ihren Raumanzügen die Strecke zurücklegten, schälte sich langsam die pockennarbige Oberfläche aus der Dunkelheit. „Von wegen sicherer", murmelte der eher wortkarge Gahd Konter. „Hier in der Schwärze des Alls sind wir für den Abschuss freigegeben."
    Ihre Interkoms waren eingeschaltet, jeder hatte die Bemerkung mitbekommen. Aber keiner reagierte darauf. Sie wussten, dass ihnen keine andere Wahl blieb Einer nach dem anderen landeten sie sanft am Rand der Wartungsluke.
    Nichts war geschehen. „Die Götter des Alls sind uns gnädig!"
    Icho Tolot wandte seinen mächtigen Schädel dem Gurrad zu, der diesen Stoßseufzer von sich gegeben hatte. Es war Faghan El Bar. Der Wissenschaftler wirkte trotz seiner Entschlossenheit, als habe ihn der Wechsel zum Wrack die letzten Nerven gekostet. „Ich bin kein Kämpfer", sagte er entschuldigend, als er Tolots Blick auf sich ruhen fühlte.
    Gucky ließ seinen Nagezahn aufblitzen und legte zwei Grav-Haftscheiben zu beiden Seiten der Luke, sodass sich über ihnen ein leichtes Kraftfeld aufwölbte. Seine Anzeigen verrieten ihm, dass im Wrack eine Atmosphäre herrschte, die für sie atembar war, und er wollte nicht, dass sie beim Eindringen entwich.
    Dann richtete er seinen Desintegrator auf die Verkrustungen des Metalls, die sich

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