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2258 - Medusenklänge

Titel: 2258 - Medusenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sekundenkilometer heruntergebremst werden."
    „Wie lange dauert das?"
    Kun-Schmitt blickte auf einen Schirm. „Bei einer Bremsbeschleunigung von hundert Sekundenkilometern brauchten wir fast 25 Minuten."
    „In der Zeit wären wir das reinste Freiwild", warf Oberstleutnant Melli ein. „Wie auf dem Präsentierteller."
    Bull schürzte die Lippen, dann sagte er: „Ich bin der Überzeugung, dass wir wertvolle Informationen gewinnen können, vielleicht sogar überlebenswichtige. Daher müssen wir es wagen, auch wenn das Manöver problematisch ist."
    „Aber du hast das Preisschild auch gewiss gesehen, das an diesen Wracks klebt? >Vernichtung<, steht drauf!", fiepte Gucky.
    Bull warf ihm einen zornigen Blick zu. „Wer sagt denn, dass wir auch bezahlen? Es ist einfach wichtig, dass wir so schnell wie möglich erfahren, was sich in dieser Sternballung abspielt."
    „Ich muss dir zustimmen", meldete sich unerwartet ein Gurrad zu Wort. Es war Faghan El Bar, der Wissenschaftler des Imperiums Roewis. „Und ich möchte dich unserer uneingeschränkten Unterstützung versichern."
    „Um in der Sprache des Handels zu bleiben: keine Blankoschecks, bitte." Gucky kräuselte die Nase. „Die sind leicht ausgestellt und bereiten beim Einlösen nichts als Probleme."
    Bull bedeutete der Ersten Pilotin, den Bremsvorgang einzuleiten, dann erhob er sich und ging zu dem Löwenmenschen. „Vielen Dank. Auch für den Bericht über das Auftauchen des Sternhaufens, den du mir zukommen ließest. Ich habe ihn durchgesehen. Er weist interessante Parallelen zu Begebenheiten in unserer Galaxis auf."
    „Es war mir eine Freude." Der Gurrad verneigte sich. „Ich nehme an", er deutete auf die Panoramagalerie, „dass ihr euch einem der Wracks nähern wollt, um herauszufinden, ob sie von Torpedofeldern vernichtet wurden."
    „Auch das", bekannte der Residenz-Minister. „Lassen wir uns überraschen, was ..."
    Er wandte sich wieder dem Mausbiber und den beiden anderen Gurrads zu, die dicht bei ihm standen. „Gucky - ich möchte, dass du mit an Bord gehst."
    „Ich soll zum Enterkommando gehören?"
    „Ganz recht, und unser Freund Icho wird dich begleiten."
    Gucky verdrehte die Augen. „Der Riesenklotz? Was, wenn die Gänge in dem Schiff zu klein für ihn sind? Dann darf ich mit ihm von einer Halle in die andere springen, was?"
    Bull musste bei dieser Vorstellung lächeln. „Du warst oft genug mit dem >Riesenklotz< unterwegs, ich weiß, dass du der Sache psionisch gewachsen bist.
    Außerdem haben unsere Spezialisten längst von den Dimensionen des Schiffes auf seine Besatzung geschlossen. Humanoid und ungefähr unsere Größe."
    „Wie langweilig", murrte Gucky. Bully zuckte die Achseln, als er einen unmotivierten Schrei vernahm, gefolgt von einem Ausspucken. Der unappetitliche Schleimbatzen landete im Müllvernichter. „Hättet ihr etwas dagegen, wenn wir euch begleiten?", erkundigte sich Faghan El Bar. „Tary Gerrige und ich sind Wissenschaftler wie euer Freund von Halut, und Gahd" - er deutete auf den rot gekleideten Gurrad - „gehörte zu den Landetruppen unseres Schiffes. Er ist im Nahkampf und in waffenlosen Techniken ausgebildet."
    „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ...", begann Reginald Bull.
    El Bar ließ keinen Widerspruch zu. „Wir sind Forscher. Wenn du uns von allen weiteren Entwicklungen ausgrenzt, wäre das eine Qual für uns. Du könntest uns nicht härter bestrafen. Möchtest du das?"
     
    4.
     
    Im Wrack Das Makrohirn schlief.
    Es wusste nicht, wie lange es schon schlief und was seinen Schlaf herbeigeführt hatte. Es wusste nicht einmal, dass es schlief. Und doch hegte es in seinem tiefsten Inneren, in den Ecken und Winkeln der kleinsten Schaltkreise, durch die es seine Befehle weitergeleitet hatte, eine Gewissheit, die ihm sagte: Ich schlafe nur.
    Und: Ich werde erwachen. Erstmals erwachen. Es war kein intelligentes Bewusstsein, auch nicht der Rest programmierten Wissens. Es war lediglich eine Ahnung von individuellem Selbst, die sich im Kernschaltkreis des Makrohirns gebildet hatte.
    Ein Selbstbewusstsein im Aufbau, das abgeschaltet worden war, bevor es seiner gewahr werden konnte. Ein Funke von Intelligenz, der nicht mehr hatte aufflammen dürfen. Ein Dämmerschein von Sein. Es wusste nicht, dass es litt, und doch erfüllte Leid seine Schaltkreise - das Leid des nicht Erwachten, des Unterdrückten, zu kurz Gekommenen, dem ein Glimmen gesagt hatte, dass es mehr sein konnte und zur Entfaltung gekommen wäre, wenn

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