Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2264 - Die verlorene Schöpfung

Titel: 2264 - Die verlorene Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ließ das Parr-System beobachten. Dort tat sich gar nichts. Jedenfalls nichts, was wir beobachten konnten.
    Einen ganzen Tag lang nicht.
    Einen ganzen Tag lang entfernte sich das Artefakt immer weiter vom Schirm um das Parr-System.
    Nach 24 Stunden hatte es bei einer Geschwindigkeit von 3000 Kilometern pro Sekunde schließlich rund 260 Millionen Kilometer zurückgelegt.
    Es näherte sich, wohl rein zufällig, der Position der RICHARD BURTON, war nur noch etwa 50 Millionen Kilometer von uns entfernt. Unsere Beobachtungsposition verbesserte sich permanent, aber das nutzte uns auch nichts. Das Objekt war energetisch tot, und wir gewannen nicht die geringsten neuen Erkenntnisse darüber.
    Wir konnten nur Vermutungen anstellen.
    Nach einem Tag bat Bull dann zur nächsten Konferenz in der Zentrale. „Das Artefakt nähert sich weiterhin unserer Position", begann Reginald seine Einschätzung der Lage. „Seine Geschwindigkeit ist unverändert gering; die so genannten Kybb-Titanen hatten ja nicht viel Zeit, das Objekt auf eine höhere zu beschleunigen. Von dem Artefakt geht weiterhin kein Funksignal aus, keine Streustrahlung, rein gar nichts."
    Was wollte er uns damit sagen? „Wir haben folgende Schlüsse daraus gezogen", sagte er, als habe er meine Gedanken gelesen. „Wir gehen davon aus, dass das Artefakt keine Besatzung trägt. Wir glauben weiterhin, dass es für einen unbekannten Zweck sozusagen maßgeschneidert wurde." Überrascht sog ich die Luft ein. Ich hätte mich nicht zu solchen Spekulationen hinreißen lassen, doch je länger ich über sie nachdachte, desto plausibler erschienen sie mir. „Was, wenn es in dem Artefakt tatsächlich keine Besatzung gibt?", fuhr der Verteidigungsminister fort. „Vielleicht gibt es nicht mal eine Überwachungseinrichtung. In den Kybb-Titanen scheint man jedenfalls nicht zu befürchten, dass irgendwer das Artefakt etwa untersuchen oder gar entern könnte.
    Warum auch? Unsere Anwesenheit ist ein Zufall, den niemand einkalkulieren konnte."
    In dieser Hinsicht hatte er zweifellos Recht. „Wir werden also das Risiko eingehen, einen weiteren Stealth-Shift als Erkunder zu dem Artefakt zu schicken."
    „Und wenn wir entdeckt werden?" Es überraschte mich, plötzlich meine eigene Stimme zu hören. „Was dann?" Reginald nickte ernst. „Die Biopositronik der BURTON hat errechnet, dass der Shift keine Chance mehr hätte, bei einem Eingreifen der Kybb-Titanen rechtzeitig die RICHARD BURTON zu erreichen. Ich muss also darauf aufmerksam machen, dass dieser Einsatz mit einem hohen Risiko verbunden ist. In diesem Fall könnten wir höchstens darauf setzen, dass die Titanen sich sowieso nicht aus ihrem Schirm-Versteck ins Freie trauen. Und wenn doch, dass die nötigen Befehle genügend Zeit verschlingen, um doch zu entkommen. Die Sache ist also gefährlich. Wir brauchen Freiwillige an Bord. Der erste bin selbstverständlich ich persönlich."
    „Wir wären sicher nicht an Bord der RICHARD BURTON, wenn wir Feiglinge wären." Gucky trat neben Reginalds Sessel.
    Er hatte ausgesprochen, was wir alle dachten. Dies war keine Mission für Angsthasen.
    Der Mausbiber zwinkerte mir zu. „Muss ich auf Meldungen warten, oder kürzen wir die Sache ab, und bevor es heftige und lange Diskussionen gibt, erlaube ich mir, die Teilnehmer vorzuschlagen?"
    Der Verteidigungsminister sah mir direkt in die Augen.
    Erst Gucky, dann er ... Ein wohliger Schreck durchfuhr mich.
    Er wollte den „Sternenbastard" dabeihaben!
    Er zog mich den dekorierten Mitgliedern seiner Crew vor.
    Oder wollte er mich einfach nur auf die Probe stellen? Oder mir Einsatzerfahrung zukommen lassen?
    Ich war immerhin Mutant. „Und ich?", flüsterte Mal ratlos neben mir.
    Reginald vernahm das zustimmende Murmeln in der Zentrale genauso wie ich. „Dann als ersten Wissenschaftler Trerok, womit wir auch das Abkommen mit den Arkoniden berücksichtigen."
    Er grinste breit. Und ihn unter Kontrolle haben, setzte er wohl in Gedanken hinzu.
    Ein gut überlegter Schachzug. Reginald war nicht nur ein geborener Diplomat, sondern auch ein gewiefter Taktiker. „Daellian?", fragte er dann. Ich schaute zu dem Sarg, als erwartete ich, irgendeine Regung wahrzunehmen. Stattdessen vernahm ich nur eine wohlmodulierte Stimme: „Natürlich."
    „Des Weiteren würde ich gern einen Praktiker mitnehmen. Einen Techniker, der auch zufassen kann.
    Lomat hat sich bereits freiwillig gemeldet." Bull sah zum Rand der Zentrale, zu dem Eingang. Überrascht drehte ich mich

Weitere Kostenlose Bücher