2264 - Die verlorene Schöpfung
frustriert zur Seite getreten war, als Derrin von Reginald aufgerufen wurde: „Fünf Prozent weniger Hirn, und er kann sich als Haustier einstufen lassen."
Ich spürte, dass Reginald mich ansah. Es war unmöglich, dass er Derrins Äußerung mitbekommen hatte. Vielleicht befürchtete er, dass ich mich als Halbarkonide von seinen Worten angegriffen fühlen konnte.
Ich erwiderte Reginalds Blick ganz ruhig. Machte er sich Sorgen, dass ich seine Worte falsch verstanden hatte? Auf meine Herkunft kann ich nicht stolz sein ... nicht bei dieser Mutter! Aber das arkonidische Erbe ist, den She'huan sei Dank, nicht sichtbar. Wenn es sein muss, gehe ich als Terraner durch. „Wir gehen davon aus, dass sich in dem Artefakt keine Besatzung befindet. Wir können keinerlei energetische Aktivitäten orten, nicht einmal solche, die typisch für ein Lebenserhaltungssystem sind.
Und wie sollte ohne ein solches System eine Mannschaft in diesem Objekt ausharren können?"
Eine gute Frage. Ich wusste auch keine Antwort darauf. „Irgendeinen Sinn und Zweck wird dieses Artefakt haben", fuhr Bull fort. „Können wir Rückschlüsse auf diesen bestimmten Zweck ziehen? Was meinst du, Trerok?"
Etwas Lauerndes lag in dieser Frage. Konnten wir dem Zaliter vertrauen?
Der Wissenschaftler sah auf. „Wir haben nicht genug Informationen. Natürlich hat dieses Artefakt einen Auftrag, aber wir wissen nicht, welchen. Vielleicht soll es das System von Neugierigen freihalten? Vielleicht ist es eine Art Boje, die bei Kontakt Alarm gibt? Vielleicht aktiviert es sich automatisch bei der Annäherung eines unbekannten Schiffes? Im Augenblick möchte ich mich nur zu der Aussage hinreißen lassen, dass wir zu einer tickenden Zeitbombe fliegen."
Ein fast schon theatralischer Auftritt für den sonst so zurückhaltenden Trerok, dachte ich. Hat er das auch zu Ascari gesagt? Sie ist trotzdem das Risiko eingegangen, zu dem Artefakt zu fliegen. Oder wissen die Arkoniden doch mehr, als er zugibt?
Ich sah, dass Lomat blass wurde. Uns war klar, dass es keine Chance gab, bei einem etwaigen Alarm die RICHARD BURTON rechtzeitig mit dem Shift zu erreichen. Und sollte das Objekt bewaffnet sein und bei einer Annäherung reagieren, waren unsere Aussichten noch schlechter. Mit den vier Raketen und dem MVH-Geschütz würden wir wahrscheinlich nicht einmal die Hülle des Würfels von knapp einem halben Kilometer Kantenlänge ankratzen können, und unsere Defensivbewaffnung hielt wohl nicht einem einzigen Schuss einer großkalibrigen Waffe stand. Unser einziger Schutz war das Antiortungsfeld des Shifts. „Wir wissen nicht, was es mit diesem ■ Objekt auf sich hat, doch genau deshalb sind wir hier!", hörte ich mich sagen. „Wir wollen es herausfinden. Und ich würde nicht ganz so schwarz sehen. Vielleicht trauen die Titanen sich nicht aus ihrem Schirmversteck heraus. Oder ihre Befehlskette ist so lang, dass uns noch genügend Zeit bleibt!" Meine Stimme verhallte in dem kleinen Shift. „Richtig, Kantiran!
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Da wir noch etwas Zeit haben, schlage ich den nächsten Nachtmodus vor. Ich könnte eine Mütze voll Schlaf brauchen." Reginald klopfte mir auf die Schulter.
Ich beneidete ihn um seine Ruhe. In mir kochte und brodelte es zunehmend. Nicht vor Angst oder Ungewissheit. Nein, vielmehr konnte ich einmal beweisen, dass ich der Sohn meines Vaters war.
Diese Expedition gab mir die Gelegenheit, endlich zu zeigen, dass ich nicht nur eine große Klappe hatte und mich gut prügeln konnte.
Ich werde das Objekt als Erster betreten, nahm ich mir vor. Meine Verantwortung gegenüber Reginald nehme ich ernst. Was auch immer die Titanen da zusammengebaut haben, ich werde es unter die Lupe nehmen! Das ist meine Feuerprobe!
Vor dem Einschlafen dachte ich kurz an Etymba, den Ort, an dem ich Sca verlassen hatte.
Auch für sie waren wir hier.
Finger aus Feuer Es tastet durch meinen Kopf, mit Fingern aus Feuer. Meine Gedanken können mich nicht vor ihm schützen. Es wischt alles beiseite.
Mein Innerstes ist nach außen gekehrt. Längst verloren gegangene Gefühle durchfließen meinen Körper.
Ein Gesicht schwebt über mir, mit Augen aus flüssigem Titan. Ich will ihren Namen rufen, doch bevor ich ihn aussprechen kann, habe ich ihn wieder vergessen.
Schmerzen schießen in glühenden Kaskaden durch jeden Nerv meines Körpers. Alles in mir ist pures Leid. Es ergießt sich wie zähe Lava durch meine Adern.
6.
Träume im TIGER „Kantiran, wach
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