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2264 - Die verlorene Schöpfung

Titel: 2264 - Die verlorene Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah Reginald an. Ein kurzer Blick, und wir wussten, dass es keine Lösung ohne Energieemissionen gab. „Wir wahren Funkstille bis zur Entschärfung der Situation!", sagte der Verteidigungsminister. „Sogar ein simpler Funkspruch könnte die RICHARD BURTON gefährden und damit alle Lebewesen an Bord.
    Ganz abgesehen von unserer Mission, deren Ausgang über das Schicksal der Milchstraße entscheiden kann."
    Lomat senkte beschämt den Blick. Es war ihm peinlich, von Bull auf unsere Verantwortung verwiesen worden zu sein. „Noch zwei Minuten!" Daellian zählte die Zeit unbeteiligt herunter. „Energieversorgung heruntergefahren! Alle Systeme ausgeschaltet! Haltet euch bereit, die Raumhelme zu schließen!"
    Ich lachte leise auf. Als würde uns das etwas helfen. Nein, unsere einzige Chance bestand darin, dass der Torpedo kein Fünkchen Energie orten konnte.
    Beruhigend legte Reginald eine Hand auf Lomats Arm. „Wird schon schief gehen! Ich habe mit Perry schon oft in der Klemme gesteckt, und es gab immer eine Lösung!" Sein Blick strafte ihn Lügen. Ich erkannte seine Sorge um uns alle. „Anderthalb Minuten!"
    Der Shift schwebte jetzt genauso tot wie das Artefakt im All. Es war stockfinster. Ohne das leise Brummen der Fusionsmeiler kam es mir unnatürlich still vor.
    Am schlimmsten war das Warten ... und der Umstand, dass wir den Helix-Sprengkopf nicht sehen konnten, nicht wussten, ob er sich weiterhin näherte oder den Kurs geändert hatte. Wir konnten nur warten. „Noch eine Minute!"
    Eine Minute bis zur Ewigkeit. Eigentlich sollte jetzt mein ganzes Leben an mir vorbeiziehen, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es für mich kein Morgen mehr gab. Wir mussten leben, für alle, die an uns glaubten, auf uns zählten und vertrauten.
    Ich schloss die Augen, begann langsam zu zählen und dachte an Thereme und Sca. An die zahlreichen verpassten Chancen in meinem Leben.
    Ich will leben!, dachte ich beschwörend. „Eine Minute überfällig", sagte Malcolm S. Daellian. „Kontakt anscheinend nicht erfolgt!"
    „Wir warten noch!", sagte Reginald sofort. „Noch mindestens zehn Minuten, bevor wir die Systeme wieder aktivieren."
    Zehn Minuten, dachte ich. Diese eine Minute war schon eine Ewigkeit gewesen. Wie sollte ich da zehn Minuten ertragen können? „Und?", hörte ich Reginalds Stimme in der Dunkelheit. Ich glaubte zu ahnen, dass er den Kopf in meine Richtung drehte. Aber er sah mich nicht nur an, er blickte in mich.
    Ich wusste, was er dachte. Meine Mutantenfähigkeit war für ihn ein wichtiger Faktor. „Und was?"
    „Hast du es noch mal gespürt?"
    „Dieses ... fremde Wesen? Wenn da überhaupt eins war? Nein, nicht mehr. Als hätte es nie existiert.
    Tut mir Leid, vielleicht war das wirklich nur ein Traum ..."
    „Schon gut. Immerhin wissen wir jetzt, dass da etwas sein könnte. Und falls da etwas ist, müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen."
    Fahles Licht durchdrang die kleine Zentrale des Shifts. Daellian hatte eine Orterkonsole aktiviert.
    Waren die zehn Minuten etwa schon verstrichen? Konnte mein Zeitempfinden mich so täuschen, oder war es Reginald einfach nur gelungen, mich abzulenken? „Keine Ortung mehr", sagte der Tote im Sarg. „Der Helix-Sprengkopf ist verschwunden. Es ist zu keinerlei Explosionen gekommen. Das Feld hat weder uns noch das Artefakt oder die RICHARD BURTON entdeckt."
    Ich atmete auf. Wir hatten gewaltiges Glück gehabt. Hoffentlich ist davon noch etwas übrig, dachte ich. Wir werden es brauchen.
    Der Wissenschaftler und Bull nahmen die Systeme des Shifts wieder in Betrieb. Ein Holo bildete sich; es zeigte den Würfel, dem wir uns näherten. Die Oberfläche ließ sich vor dem Schwarz des Alls kam ausmachen. In starker Vergrößerung wirkte sie jedoch unfertig, notdürftig und übereilt zusammengesteckt und verschweißt, als hätten sie nicht das geringste Interesse daran gehabt, handwerklich saubere Arbeit zu leisten - oder als hätten sie nicht das geringste ästhetische Empfinden.
    Die Hülle kam mir noch immer so tot vor, wie schon die Orter der BURTON sie wahrgenommen hatten. Den anderen Stealth-Shift konnte ich nicht entdecken; er musste auf der uns abgewandten Seite oder zumindest außerhalb des Bildausschnitts angedockt haben.
    Derrin grinste neben mir. Dann kontrollierte er seinen Strahler. Anscheinend freute er sich schon auf die Begegnung mit Ascari oder Qertan.
    Meine Bewaffnung war mir nicht so wichtig. Mir war klar, dass sie mir im Ernstfall nicht helfen

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