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2264 - Die verlorene Schöpfung

Titel: 2264 - Die verlorene Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann stehen und sicherte nach vorn ab. Als er sich kurz zu uns umdrehte, verriet sein versteinertes Gesicht unter der Helmscheibe mir, dass es keinen Zweck haben würde, ihn wegzudrängen. Es war sein Job, dort zu stehen.
    Die Zeit läuft uns davon, und wir müssen herausbekommen, was es mit diesem Ding auf sich hat. Bei einem halben Kilometer Kantenlänge wird das ganz schön stressig.
    Und wir hatten noch ein Problem: Ascari da Vivo und Qertan. Die Anwesenheit der Mascantin machte die Sache nicht einfacher. Ich rechnete sogar mit einem Hinterhalt; hier draußen konnte viel passieren. Wer konnte der Mascantin schon beweisen, dass sie die Finger im Spiel hatte, wenn es ein paar Tote mehr auf dieser Reise ins Ungewisse gab?
    Ein flaues Gefühl schlich sich in meinen Magen. Aber es lag nicht an meiner Mutter; eine Erinnerung an die dunkle Entsetzlichkeit aus meinem Traum streifte mich. Ich war Einsätze im Raumanzug und unter Schwerelosigkeit gewohnt, doch trotz meiner Ausbildung fühlte ich mich plötzlich völlig hilflos.
    Einen Moment lang glaubte ich wieder in ein dunkles Loch zu fallen, in dem Finger aus Feuer die einzige Helligkeit darstellten. Dann aber riss Reginalds Stimme mich wieder zurück in die Wirklichkeit; er hatte seinen Funk so gestellt, dass nur ich ihn verstehen konnte. Die anderen brauchten nichts von meiner Gabe zu wissen. „Ich habe auf den Anzeigen noch immer keine aktiven Orterimpulse. Wir können also mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass der Würfel inaktiv ist." Er sah mich an. „Was auch immer du da gespürt hast1... es kann nicht lebendig sein. In diesem Artefakt sind keinerlei Systeme aktiv, und es gibt hier keinen Sauerstoff und keine Schwerkraft. Deine Fähigkeit spricht auf Tiere an. Aber in dieser Umgebung kann keine animalische Lebensform existieren."
    Zumindest keine uns bekannte, fügte ich in Gedanken hinzu.
    „Wir teilen uns in zwei Gruppen", fuhr Bull fort. „Kantiran, Derrin und Lomat bilden die eine, Malcolm, Trerok und ich die andere."
    Mir fiel selbst durch die Helmscheibe auf, dass eine leichte Röte Lomats Gesicht überzog.
    Endlich bin nicht ich es, der rot wird. Aber warum hat Reginald ausgerechnet mir diese beiden zugeteilt? Derrin ist so wild auf eine Schießerei, dass er bald durchknallt, und Lomat ist, wenn ich mich nicht völlig täusche, der Verräter, der meiner Mutter den Start ermöglicht hat. „Wäre es nicht besser, jeder Gruppe einen Wissenschaftler zuzuteilen?", fragte ich.
    Reginald schüttelte den Kopf. „Abgelehnt. Oder wollen wir groß und breit darüber diskutieren?"
    Ich biss mir auf die Lippe.
    Andererseits ... es war eigentlich nur logisch, dass Bull jeder Gruppe einen Wissenschaftler zuteilte.
    Wenn er es nicht tat, hatte er wahrscheinlich seine Gründe dafür.
    Aber welche?
    Trerok verstaute einige Instrumente in den Taschen seines Raumanzugs und trat zu Bull. Er wirkte angespannt und übernächtigt. Wahrscheinlich hatte er, statt zu schlafen, der Mascantin einen Bericht in den Tricorder gesprochen.
    Daellian schwebte ebenfalls zu dem Verteidigungsminister hinüber. Ich hatte den Eindruck, dass er nur das Nötigste sprach, als würde jede Kommunikation mit normalen Menschen ihn daran erinnern, was er verloren hatte. Wohl eine Meditation, die ihm das Überleben sichert. Falls man bei ihm davon überhaupt sprechen kann. Oder zumindest die geistige Gesundheit.
    Der Verteidigungsminister schob' seine Waffe wieder in das Halfter. „Raumanzüge überprüfen! Wir gehen wie besprochen vor. Niemand handelt auf eigene Faust! Jede Aktion ist mit mir abzuklären!
    Alles klar?"
    Ich nickte zögernd. „Alle fünfzehn Minuten will ich eine Meldung mit Positionsangabe hören. Bei Ausbleiben oder Verzug wird die andere Gruppe unverzüglich umkehren und Hilfe leisten. Solltet ihr Ascari finden, informiert ihr mich sofort. Ich untersage jede Aktion in Eigenregie. Viel Glück!"
    Unser rothaariger Expeditionsleiter stapfte los. Trerok und Daellian folgten ihm.
    Meine Feuertaufe beginnt, dachte ich. Zum ersten Mal werde ich gemeinsam mit Terranern eine Mission erfüllen. Nicht als Geächteter oder Gejagter, sondern gleichberechtigt neben Reginald, einem der wichtigsten Freunde meines Vaters.
    Diese Mission konnte ein Neubeginn sein ... falls ich sie überlebte.
    Ich nickte Derrin und Lomat zu und wandte mich in die andere Richtung. Unsere Gruppe sollte, falls irgendwie möglich, in das Innere des Objekts vorstoßen, Reginald wollte mit den anderen

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