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2265 - Die Krone von Roewis

Titel: 2265 - Die Krone von Roewis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus.
    Vorsichtig, zögernd tat er die ersten Schritte auf die Bühne, mit jedem Meter an Selbstsicherheit gewinnend.
    Er war Reginald Bull. Residenz-Minister für Liga-Verteidigung. Unsterblicher, ehemaliger Netzgänger, Flottenkommandant, gelernter Elektronik-Ingenieur. Die Integrationsfigur der terranischen Geschichte. Vielerorts im Verbund der LFT wegen seiner ehrlichen, oft demonstrierten Bodenständigkeit weitaus beliebter als der kühle, stets ein wenig distanziert wirkende Perry Rhodan.
    Er betrat das Rednerpult; ein pompös verziertes, mit wertvollen Teppichen behangenes Pyramidenobjekt, dessen letzte Stufen allerdings unsichtbar blieben -ein raffinierter optischer Trick oder schlicht die Verwendung von Formenergie? Drei Meter über dem Boden der Bühne blieb er scheinbar in der Luft stehen, direkt neben Tadh Al Arroin, der ihn soeben ankündigte. „...so ist es uns ein besonderes Vergnügen, einen Freund des Roewis-Imperiums bei uns begrüßen zu dürfen. Einen Mann, dem wir Gurrads viel zu verdanken haben und der den weiten Weg von Terra im Schielenden Auge nicht gescheut hat, um dem Roewis-Imperium seine Aufwartung zu machen."
    Es wurde unruhig im Saal.
    Der Patriarch mochte mit seiner ausgesprochen patriotischen Ansprache vielleicht die eigenen Bürger via Trivid überzeugen - aber die hier versammelten Diplomaten hielten hör- und spürbar nichts davon.
    Verwirrt, ja geradezu verärgert wollte Al Arroin fortfahren, die Ankunft der RICHARD BURTON als besonderes Verdienst des Konsortiums lobpreisen, aber es war genug. Sanft, mit gelindem Druck seiner Körpermasse, drängte Bull ihn beiseite.
    Mit wenigen Handgriffen rückte er die spürbare Unterkante des Sprachverstärkerfeldes zurecht und sprach: „Ich grüße die Völker der Großen Magellanschen Wolke. Ich bin hier in einer offiziellen Mission. In vielleicht der schwersten, die ich jemals angenommen habe. Ich vertrete die Liga Freier Terraner. Ich bin ... Reginald Bull."
    Höflicher Applaus antwortete ihm. Der Saal, in die Spektralfarben getaucht und von muschelähnlicher Form, gab die vielfältigen Meinungskundgebungen mit einem stark gebrochenen Echo wieder. „Ich weiß, dass es bei diesem Kongress die Konsequenzen auf Raumfahrt und Handel nach dem Anstieg der Hyperimpedanz besprochen werden sollen. Auch dazu kann ich sicherlich wertvolle Informationen liefern."
    „Vorerst vielen Dank, Reginald Bull!", mischte sich Al Arroin mit Hilfe eines zweiten Verstärkerfeldes ein. „Das Imperium Roewis anerkennt das Angebot und wird seinerseits dafür sorgen ..." ,„Es darf aber hier und an dieser Stelle nicht alleine um Handelszwistigkeiten gehen", fuhr der Unsterbliche ungerührt fort. „Ich bringe Nachrichten, deren Bedeutsamkeit unstrittig ist. Nachrichten darüber, wie sehr die gesamte Sternenwolke in ihrer Unabhängigkeit bedroht ist..."
    „... Informationen, für die wir später sicherlich Zeit finden werden", übertönte der Patriarch die Stimme des Unsterblichen. „Vorerst sollten wir uns wirklich den Handelsgegebenheiten, dem Freihandelsabkommen für Roewis und diversen Handelskonflikten widmen ..."
    „Als ich hier ankam und die Krone erstmals zu Gesicht bekam", rief Bull, „sah ich etwas Hässliches.
    Erst ein einfacher Mann, ein Hausmeister, klärte mich über die Symbolik dieses Gebäudes auf.
    Plötzlich entstand vor meinen Augen aus etwas Groteskem etwas Wunderschönes. Ich danke den Völkern - und deren Vertretern hier, in dieser Halle - für diese Augenblicke. Und ich bitte euch alle um Aufmerksamkeit für das, was ich euch jetzt zeigen möchte!"
    Er gab Gucky mit den Fingern ein Zeichen. Tadh Al Arroin versuchte unterdessen, die Aufmerksamkeit der Delegierten zurückzugewinnen. Umsonst.
    Besonders eine Menge von Gurrads mit angespitzten und blau lackierten Fingernägeln in einer der vorderen Reihen zischte und knurrte in Richtung des Patriarchen: die Vertreter des Imperiums Mantoll.
    Aber auch Vertreter von Völkern wie Perlians, Generälen, Shanganten, Bekassu und Baramos, die Bull durchaus bekannt waren, forderten Al Arroin zur Ruhe auf.
    Ein Kasten, schwarz und undurchsichtig, schwebte auf die Bühne. Das Handgepäck.
    Es wurde ruhig. Alle Augen, Facettenscheiben, Ultraschallorgane und Sehfäden richteten sich auf den Kubus, der sich langsam senkte. Selbst der quengelige Al Arroin schwieg. Er hatte eingesehen, dass er gegen Bulls Präsenz nicht ankam. Mit zornig aufgerichtetem Brust und Gesichtsfell zog er sich zurück.

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