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2265 - Die Krone von Roewis

Titel: 2265 - Die Krone von Roewis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Antworten, weil wir noch nicht einmal die Fragen richtig formulieren konnten. Doch ihr könnt euch gewiss sein: Wir Terraner rüsten nicht ein Expeditionsschiff unter enormem Aufwand aus, riskieren das Leben von mehr als siebentausend Personen, um uns mit ein paar Vermutungen zufrieden zu geben. Wir werden weiter forschen und Antworten finden. Wir minimieren Risken, wir vermeiden mögliche Gefahrenquellen, so gut es geht..."
    „Nochmal: Was hat das alles mit uns zu tun?", fragte eine anonyme Stimme aus dem Publikum. „Ich vergleiche lediglich", antwortete Bull gelassen. „Wir nahmen mehr als 160.000 Lichtjahre beschwerlichster Reise auf uns, um einer Gefahr zu begegnen. Ihr hingegen - wollt ihr ein Risiko ignorieren, das direkt vor der Haustür liegt? Was auch immer Gon-Orbhon vorhat - eine Wesenheit wie diese, mächtig und stets stärker werdend, gibt doch keine Ruhe, wenn sie ein paar gut verdauliche Leckerbissen direkt vor dem Mund herumtreiben sieht."
    „Mutmaßungen, nicht mehr!", rief wiederum der kleine Shangante. „So ist es", bestätigte Reginald Bull. „Aber ein kluger Taktiker nimmt stets selbst die kleinste Gefahrenquelle ernst. Denkt daran - die Bedrohung durch die Doppelhelix-Torpedos ist zwar gebannt.
    Es wird keine explodierenden Gurfad-Forschungsschiffe mehr geben, falls sie dem Arwitchnebel zu nahe kommen. Aber..."
    Bull legte eine kurze, bedeutungsschwangere Kunstpause ein. „Gon-Orbhon und seine Helfershelfer sind nunmehr frei. Jahrtausendelang waren sie eingesperrt und schmiedeten möglicherweise Pläne für genau diesen Moment der Befreiung. Wollt ihr ernsthaft daran glauben, dass sie sich sofort auf den Weg nach Terra machen? Würde nicht jeder von euch, der in derselben Situation steckte, zuerst vor der eigenen Haustür kehren? Es sind lediglich dreizehnhundert Lichtjahre bis hierher! Ein Katzensprung!" Stille.
    Schließlich erhob sich ein Perlian in einer fließenden Bewegung von seinem Stuhl. „Deine Argumente sind logisch und nachvollziehbar", sagte er. „Aber was erwartest du von uns? Was, verlangst du, sollen wir gegen einen überlegenen und unheimlichen Gegner unternehmen?" Er reckte den feingliedrigen, nahezu transparenten Körper.
    Bull lächelte, bis ihm klar wurde, dass die wenigsten der Anwesenden seine Physiognomie deuten konnten. „In erster Linie müssen alle persönlichen Eitelkeiten hintangestellt werden. Auf dieser Konferenz sollte es um Handelsabkommen gehen. Vergesst diese unter den geänderten Umständen - kleinen Gedanken, hebt sie euch für bessere Zeiten auf! Ihr müsst den Schritt wagen zur Geschlossenheit und Einigkeit, ohne Vorstufen. Die Völker der Großen Magellanschen Wolke müssen zusammenarbeiten, müssen eine politisch, militärisch und wirtschaftlich geeinte Galaxis verkörpern. Haltet euch nicht mit bilateralen Abkommen, mit Embargos und dergleichen auf, denn euch bleibt vielleicht nicht mehr viel Zeit." Beschwörend hob er die Arme. „Wir bieten euch unsere Hilfe an - auch aus eigenem Interesse, das will ich nicht verhehlen, aber sie ist ehrlich gemeint. Wissenschaftler der RICHARD BURTON sitzen Tag und Nacht an der Erforschung eines Schutzes in Form eines Psi-Isolationsnetzes, das die geistigen Angriffe Gon-Orbhons abwehren soll. Es ist kein Augenblick zu verlieren, wenn ..."
    Unruhe entstand plötzlich. Ein Gurrad, schlampig gekleidet, schlurfte auf die Bühne. Bull erkannte Lisch Entber, den Hausmeister. Er streckte sich zu Tadh Al Arroin hoch und flüsterte ihm ins Ohr.
    Der Patriarch warf den Kopf in den Nacken, schüttelte sich wild, stieß einen mächtigen Schrei aus.
    Trauer? Zorn?
    Der Unsterbliche konnte es nicht deuten. Aber das Publikum, das er soeben noch geglaubt hatte, mit Argumenten auf seine Seite ziehen zu können, achtete nicht mehr auf ihn. Da und dort erhoben sich weitere Gurrads, fielen in das Gebrüll ein. Die Delegierten des Mantoll-Imperiums blieben währenddessen ruhig sitzen. Es musste sich um einen rituellen Schrei der Roewis-Bürger handeln.
    Al Arroin brach ab, wartete, bis es einigermaßen ruhig wurde, und sagte dann: „Man hat einen Patriarchen aus dem Konsortium der Zweiundzwanzig gefunden. Tot! Ermordet! Die Konferenz wird bis auf weiteres unterbrochen."
    Der energetische Vorhang fiel
     
    13.
     
    Kantiran Rhqdanda Vivo, wenige Minuten zuvor „Ich halte es für falsch, gerade jetzt abzuhauen", meinte Mal Detair. „Ha! Das sagst ausgerechnet du, der normalerweise jeden Menschenauflauf meidet? Mach dir nur keine

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