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2265 - Die Krone von Roewis

Titel: 2265 - Die Krone von Roewis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen derart dreisten Tonfall anzuschlagen."
    Findus wich einen Schritt vor ihm zurück, beide Hände zur Abwehr erhoben. „Natürlich können wir und natürlich werden wir!", rief Lisch, ohne weiter auf den missratenen Zögling zu achten. „Was schert es mich, was sich dieses Diplomatenpack für Schweinereien ausdenkt, um seine Pfründe abzustecken! In der Krone herrschen Zucht und Ordnung, solange ich das Sagen habe."
    Er drehte sich im Kreis und blickte sie zornfunkelnd an. Die Vettern, Basen, Nichten, Neffen, Schwippschwager, Töchter und Söhne. „Und das, meine Lieben, wird noch lange der Fall sein", fügte er hinzu. „Gebt euch keinen falschen Hoffnungen hin."
     
    4.
     
    Tadh Al Arroin Gurrads legten viel Wert auf ihre Außenwirkung. Eine voluminöse Stimme, körperliche Präsenz sowie ein gerüttelt Maß an Leidenschaft halfen bei Verhandlungen mit Landsleuten weitaus mehr als kaufmännischer Verstand.
    Al Arroin konnte ein Mondgebrüll davon anstimmen. Schließlich spielte er seine Stärken bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus. Ein stattlicher Körperwuchs und tiefgrün glänzende Augen waren sein Bonus - ein Übermaß an Eitelkeit sein größter Makel.
    Als klugem Gurrad gelang es ihm, sich selbst seine Schwäche einzugestehen. Meist beherrschte er sie, nur ab und zu war es andersherum.
    Dieses Mal kokettierte er damit, als er das Holo-Bild des Unsterblichen anstarrte. „Deine Schmeicheleien sind so geschickt formuliert, Reginald Bull", sagte er mit freundlich hochgezogenen Mundwinkeln, „dass sie mich fast dazu bringen, dich zum Ehrenbürger von Roewis zu ernennen. Aber ich kenne euch Mähnenlose; hinter jedem Lob versteckt ihr eine Forderung. Ist es nicht so?"
    Er konnte die Mimik des Residenz-Ministers natürlich nicht deuten. Dafür gab es Xeno-Psychologen, die sich später anhand der Aufzeichnungen ihr Geld verdienen sollten. Doch er hätte beim Barte seiner Mutter schwören können, dass der Unsterbliche verblüfft war. „Wie ich bereits sagte" - dies war Diplomaten-Gurradsch, wie er es schon tausendfach gehört hatte -, „bringen wir drei Überlebende einer Mission des Roewis-Imperiums zum Arwitchnebel zurück in ihre Heimat. Und wir liefern wichtige Informationen, die euer Weltbild auf den Kopf stellen werden."
    Ein Terraner wie Bull sagte so etwas nicht einfach dahin. Das, was er dem Imperium Roewis mitzuteilen hatte, musste eine mittelgroße Sensation sein. Aber Al Arroin war keineswegs bereit, sich seine Neugierde anmerken zu lassen. „Und?", fragte er deshalb kaltschnäuzig.
    Der Terraner riss die Augen weit auf. Eine derbe Unhöflichkeit, die in manchen gurradschen Kreisen mit Mord und Totschlag enden konnte. Al Arroin war Diplomat genug, über diese Aufforderung, sein Gegenüber unter den Achseln zu lecken, großzügig hinwegzusehen.
    Also wiederholte er seine Frage: „Wie hoch ist die Gegenleistung, die du vom Konsortium der Zweiundzwanzig erwartest?"
    Mittlerweile wurden am unteren Bildrand der leicht gestörten Übertragung Bilder von drei Gurrads eingeblendet. Einer davon, jener mit der grauen Lederkombination und dem raffiniert gebundenen gelben Gürtel, kam ihm bekannt vor. Fagan Ed Bar oder so ähnlich hieß er; eine Koryphäe in einem schmalen Fachsegment der Hyperwissenschaft.
    Tadh Al Arroin konzentrierte sich wieder auf den Terraner, der mit seiner Fassung rang. Der Residenz-Minister mochte mit seinesgleichen gut umgehen können. Auf Roewis aber galten die Sitten der Gurrads. Hier hatten sich die Nacktgesichtigen anzupassen. Zumal er sich sehr gut vorstellen konnte, was Reginald Bull von ihm wollte. „Nun gut", sagte der Terraner schließlich. „Um es auf den Punkt zu bringen: Wir liefern Informationen - und wollen dafür Ersatzteile für unser Schiff."
    „Wir reden also von Hyperkristallen und Tauschaggregaten, die ihr wollt?", schnurrte Al Arroin vergnügt. „So ist es." Reginald Bulls Züge verzogen sich auf merkwürdige Art und Weise, und seine Gesichtshaut nahm allmählich die Farbe seiner Mähne an. Ein interessanter Chamäleon-Effekt, den er bereits bei anderen Handelskontakten mit Terranern beobachtet hatte. „Möglich, dass euch das Konsortium der Zweiundzwanzig helfen kann", sagte der Patriarch. Er fuhr sich durch die Mähne. „Die Großzügigkeit der Gurrads des Roewis-Imperiums ist weithin bekannt.
    Das Wissen darum sollte bis in die Milchstraße, wie ihr das Schielende Auge lustigerweise nennt, vorgedrungen sein. Wir werden die Terraner also gerne

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