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2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen. Auf Ferrol gärte es. Noch hielten sich die Proteste unter der Oberfläche, blieb nach außen der Schein gewahrt. Allerdings war abzusehen, dass der Druck bald groß genug sein und die Forderung nach einer Abkehr von Terra und der LFT hörbar werden würde. Furcht drückte sich darin aus. Allzu leicht konnte Ferrol in den Strudel der Ereignisse hineingezogen werden, der das Solsystem wieder einmal zur Zielscheibe bedrohlicher Geschehnisse gemacht hatte.
    Mitgefangen - mitgehangen! Ein Mitglied des Ministerrats hatte diesen angeblich altterranischen Ausspruch in der letzten Vollversammlung hervorgestoßen und die Erklärung der an sich zusammenhanglosen Worte gleich mitgeliefert. Seitdem quälten Thort Kelesh die Albträume.
    Die Bedrohung war eine Seite der Münze, das Abkoppeln von der Wirtschaftsmacht Terra die andere.
    Mittlerweile hatte Kelesh geduscht, sich von dem massierenden Warmluftstrom trocknen lassen und sich angekleidet. Er hegte den Verdacht, dass hinter den Unruhen einige Minister steckten. Sie schürten das Feuer und wollten auf diese Weise die Trennung von Terra erreichen.
    Selbst wenn er ähnlich dachte - dass im Untergrund Stimmungen geschürt wurden, durfte er keinesfalls dulden.
    Im Laufschritt verließ Thort Kelesh seine Privaträume. Noch war es früher Morgen, und ihm begegneten nur wenige Ferronen. Aber schon in Kürze würde der Palast von Leben pulsieren. Für den Nachmittag war eine Vollversammlung einberufen. Die Tagesordnung verzeichnete nur ein einziges Thema: Terra und die Folgen!
    Ein Rufsignal ertönte von seinem Revers. „Ja", sagte Kelesh knapp. „Thort Kelesh ...?" Er kannte die Stimme nicht. Da nicht einmal ein Bildsignal übertragen wurde, konnte er den Anrufer auch nicht identifizieren. „Hier ist die Raumortung, Thort!"
    Abrupt sprang er von dem Transportband. Niemand war in der Nähe, der ihn hätte hören können. „Und?", fragte er schroff.
    Da war dieses Kratzen im Hals wieder, das ihm die Luft .raubte. Für einen Augenblick nahm Keleshs Albtraum neue Gestalt an. „Raumschiffe!", meldete der unsichtbar bleibende Sprecher aufgeregt. „Sie materialisieren im Außenbereich des Systems, aber schon zwischen den Planeten."
    „Wie viele?"
    „Eine riesige Flotte, Thort! Mehrere tausend bereits, und sie erhalten weiter Nachschub."
    Kelesh spürte, dass seine Knie weich wurden. Er beugte sich vornüber und stützte sich mit beiden Händen auf den Oberschenkeln ab, um ihr Zittern zu unterbinden. „Sind die Schiffe identifiziert?"
    „Noch nicht. - Aber wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen, Thort."
    „Kybb!" Wie einen Fluch stieß er den Namen hervor, unterbrach mit einem knappen Befehl die Verbindung und rief die Flottenzentrale. „Thort, wir..."
    „Einsatzorder an alle Einheiten!", befahl er dumpf. „Das sind mehr als zehntausend Schiffe inzwischen."
    Sein Traum! Vor seinem geistigen Auge erlebte Thort Kelesh erneut den Untergang der Heimatflotte im Kampf gegen die Kybb. Nacheinander verglühten die Planeten im gegnerischen Feuer.
    Wenn es wirklich Götter gab, mussten sie Ferrol jetzt beistehen.
    Jetzt oder nie!
     
    2.
     
    „... wir müssen den Anfängen wehren, oder wir werden in den Sog der Vernichtung hineingezogen, der Terra ergreift. Der Untergang hat bereits begonnen, er spielt sich vor unseren Augen ab, aber wir ignorieren die Zeichen der Zeit."
    Der Sprecher schaute sich um. So früh am Morgen waren die meisten Ferronen unterwegs. Sie eilten zu den Röhrenbahnen und den Gleitertaxis, die noch immer Mühe hatten, die Flut der Passagiere aufzunehmen. Früher war ein Großteil des Verkehrs einfach ,. und unkompliziert über die Transmitter abgewickelt worden, aber jetzt?
    Mindestens tausend Passanten waren stehen geblieben. Zum Teil aus Neugierde, zum Teil wirklich aus Angst, das sah Tormasch an ihren Gesichtern.
    Er musste zum Nachdenken anregen. Überzeugen, dass gedankenlose Routine tödliches Gift sein konnte. Setzt euch zur Wehr!, war seine Parole und die seiner Gleichgesinnten.
    Kämpft um eure Existenz, um euer Leben!
    Unruhe breitete sich aus - genau der richtige Moment, um fortzufahren. „Wollen wir an der Seite der Terraner sterben? Oder haben wir vielmehr ein Recht darauf, unser eigenes Leben zu leben? Ohne Bindungen, die kosmischer Nähe entspringen!"
    Die ersten Zuhörer gingen weiter. Andere, die von hinten nachdrängten, wirkten verwirrt.
    Ein Blick zum Himmel. Dichte Wolken ballten sich über

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