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2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überhaupt Zeit an solche Gedanken verschwendete. Bis Hilfe eintraf - falls sie überhaupt losgeschickt würde! -, war unser Kampf gegen Gon-Orbhon womöglich längst entschieden.
    Ich durfte nicht tatenlos abwarten. Gamma-Cenix war nur ein Sammelpunkt, und wir mussten zurück in die Nähe des Solsystems. So nahe, dass wir jederzeit eingreifen konnten, aber gleichzeitig weit genug entfernt, dass uns die Kybb und Gon-Orbhon nicht sofort aufspürten.
    Die Wega!
    Für mich bedeutete sie die ideale Operationsbasis. Auf Ferrol existierte ohnehin ein großer LFT-Stützpunkt.
    Ich war entschlossen, alle potenziell kampffähigen Einheiten zu verlegen. Alle anderen Schiffe mussten wohl oder übel zurückbleiben, denn sie hätten unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Noch einmal achthundert Lichtjahre bedeuteten in einer Zeit, in der selbst die modernen Hawk-Linearkonverter nicht Standardtechnik darstellten, sondern das aktuelle Spitzenprodukt, eine beachtliche Distanz.
    Ein Anruf schreckte mich auf. Das Abbild von Oberst Herjest Abrolat, Kommandant der ZHENG HE, stabilisierte sich. Ich hatte den Oberst vor zwei Tagen bei einem Besuch auf seinem ENTDECKER II als erfahrenen und weitsichtigen Mann kennen gelernt.
    Mittlerweile wirkte seine Miene allerdings verbissen, in seinem Blick lag ein Hauch von Wehmut. „Wir dürfen nicht länger warten, Perry!", eröffnete er ohne Vorrede.
    Das war es nicht allein, was er mir sagen wollte, ich spürte es. „Alle wirklich einsatzfähigen Schiffe fliegen die Wega an", beharrte ich. „Den Befehl dazu wollte ich in den nächsten Minuten erteilen." Ich musterte ihn eindringlich. „Was ist vorgefallen?"
    Um seine Mundwinkel zuckte es. „Nicht alle sind dem psychischen Druck gewachsen. Wir haben den ersten Suizidversuch an Bord. Ein Techniker, dessen Kinder in Terrania City leben. Er ist von einem Moment zum anderen durchgedreht. Einem Wachmann, der versuchte, ihn zu beruhigen, hat er den Strahler entrissen und auf sich selbst gerichtet...
    Jetzt liegt er im Regenerationstank. Schwerer Schock, großflächige Verbrennungen, Verlust des rechten Arms. Aber die Medos sagen, er kann es schaffen."
    Ich nickte betroffen. Das war einer von mehreren Millionen Männern und Frauen an Bord der Schiffe. Sie alle sorgten sich um das Solsystem, und ihre Belastung wuchs mit jedem Tag, den sie tatenlos verbrachten. Weitere Zwischenfälle waren vorprogrammiert. „Danke, Herjest." Ich fragte mich, wie die Besatzungen der Schiffe reagieren würden, die zum Zurückbleiben verurteilt waren. Aber es ging nicht anders.
    Minuten später gab ich meine Befehle an alle Einheiten.
    Die Wega war ein großer, heller Stern, von Terra aus gesehen der dritthellste Stern am Nordhimmel. Mit der sechzigfachen Leuchtkraft von Sol war er auch in den Holos der ELE-BATO nicht zu übersehen.
    Der Weiße Kreuzer war etwas mehr als ein Lichtjahr vor dem Wegasystem in den Normalraum zurückgefallen. Mit uns ein Pulk von fünfzig ENTDECKER-II-Raumern, die zu den schnellsten unserer Einheiten zählten.
    Zwei weitere Flottenkontingente materialisierten schon nach wenigen Minuten. Die nächsten würden mit mehr oder weniger großem zeitlichen Abstand folgen. .„Das System scheint relativ ruhig", teilte mir General Traver mit. Ich war bewusst auf der ELEBATO geblieben und hatte den Rückflug vom Sammelpunkt nicht auf einem LFT-Raumer mitgemacht. Das war ich den Shoziden schuldig, abgesehen davon, dass unsere Völker künftig in enger kosmischer Nachbarschaft leben würden. „Wir registrieren nur geringen Schiffsverkehr", fügte er hinzu. „Das dürften überwiegend Einheiten der Wachflotte sein", stellte ich fest. „Trotz aller hyperphysikalischen Probleme kann den Ferronen nicht verborgen geblieben sein, was im Solsystem geschehen ist. „Über den Rücksturz des Arphonie-Haufens und die Aktivitäten der Kybb werden sie ebenfalls, wenn auch wohl nur sehr lückenhaft, informiert sein."
    „Wir funken die Ferronen an?"
    Ich blickte auf die Ortung und schüttelte den Kopf. Die Hyperfunkfragmente, die wir auf dem Weg nach Gamma-Cenix aufgefangen hatten, gaben mir zu denken. Jedes Risiko, dass Gon-Orbhon oder die Kybb erfahren konnten, wohin sich das Gros der terranischen Flotte zurückgezogen hatte, war ein Risiko zu viel. „Wir müssen ohne Voranmeldung einfliegen", entschied ich. „Werden uns die Ferronen nicht angreifen?", fragte ein Shozide. „Vielleicht, wenn die ELEBATO allein wäre", antwortete ich. „Aber wir fliegen im

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