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2285 - Tag der Verkündung

Titel: 2285 - Tag der Verkündung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Achteltonmusik geschwafelt. Dann haben wir die grüne Leuchtrakete gesehen. Das bedeutet laut Piccos Instruktionen Entwarnung und dass wir heimgehen können." Sie gähnte. „Na schön.
    Unser genialer Kapellmeister ist schnurstracks in die Heia. Ich werde mich ebenfalls niederlegen."
    „Recht so. Äh, Babettchen ... Geht es dir gut?"
    „Klar. Meine Schulter tut kaum noch weh."
    „Nein, ich meine ..." Er räusperte sich. „Du bist drüber hinweg, nicht wahr? Was zwischen uns, äh, vorgefallen ist..."
    „Ach so. Keine Sorge, Matti. Von deinem einmaligen Ausrutscher wird Sirene nie etwas erfahren. Und den Korb, den du mir danach gegeben hast, halte ich in Ehren." Sie lachte hell. „Selbst schuld, mein Lieber. Andere schätzen meine Qualitäten sehr wohl. - Gute Nacht, Herr Direktor!"
    „Gute Nacht."
    Matti war klar, auf wen Babett Bündchen angespielt hatte. Er schüttelte den Kopf. Eifersucht war es gewiss nicht, was er dem abgesetzten „Residenz-Koordinator für Wirtschaft, Finanzen und Strukturwandel" gegenüber empfand; eher Mitleid.
    Er stand auf und ging hinaus auf den Vorplatz. Nach und nach trudelten immer mehr Artisten ein, die nichts Außergewöhnliches zu berichten hatten und sich müde in die Personalschweber verzogen.
    Dann erschienen Mondra Diamond und Gertraudis Rubor. Die Ertruserin hielt ein Bündel in den Armen, so vorsichtig, als handle es sich um ein Baby. „Homer", erklärte Mondra. „Sieht schlimmer aus, als es ist. Gehirnerschütterung, ein paar Prellungen und eine Dosis Betäubungsmittel, womit sein Zellaktivator aber bald fertig werden müsste. Er war eine Zeit lang ohnmächtig, jetzt schläft er."
    Gertraudis trug ihn in seine Kabine. Mondra erzählte derweil in knappen Worten, was vorgefallen war. „Wer die Angreifer sind und von wem sie losgeschickt wurden, steht noch nicht fest", schloss sie. „Sie waren alle außer Gefecht und hatten keinerlei Identitätsnachweise bei sich, außer dem Logo eines Botendiensts auf den silbernen Biker-Monturen. Wir haben die Kerle an der Rohrbahnstation abgelegt; akute Lebensgefahr bestand bei keinem. Vielleicht konnten ja Picco und Sirene mehr in Erfahrung bringen."
    Matti wischte sich zum wiederholten Mal den Angstschweiß von Stirn und Glatze. Seine Frau und der untergewichtige Plophoser gegen zwei brutale Räuber, davon einer ein Epsaler'... „Sind sie bewaffnet? Hat Picco seine Messer mit?"
    „Nein. Das hat Homer strikt untersagt. Bei einer etwaigen Kontrolle ..."
    Ungeduldig winkte Matti ab. „Nackter Wahnsinn. Wie sollen sie mit diesen Gaunern fertig werden?"
    Mondra hob die Schultern. „Immerhin haben sie die Leuchtrakete abgefeuert, vermutlich aus dem Industriegebiet am nördlichen Stadtrand. Wenn ich mich nicht verschätzt habe, müssten sie demnächst eintreffen."
    „Warum seid ihr ihnen nicht gefolgt?"
    „Wie denn, etwa zu Fuß? Die Bikes waren samt und sonders kaputt. Wo Gertraudis hinhaut, wächst sowieso kein Gras mehr, und beim dritten war die Lenkstange gebrochen."
    Zäh verstrichen die Minuten.
    Matti starb tausend Tode.
    Er hatte seine nicht unbedingt zart besaitete und verständnisvolle Gemahlin in den letzten Jahren mehr als einmal zum Teufel gewünscht. Sogar betrogen hatte er sie erst kürzlich. Doch in diesen Momenten wurde ihm bewusst, wie sehr er sie liebte und wie grässlich sinnlos seine Existenz ohne sie würde. Der Zirkus stellte ihr gemeinsames Lebenswerk dar, den Kindheitstraum, den sie sich mit vereinten Kräften erfüllt hatten ...
    Komm zurück, Sirene. Bitte, bitte, komm gesund zurück!
    Eine Viertelstunde verging, eine halbe. Matti büßte alle seine Sünden ab. Auch Mondra und Gertraudis, die ihm in der Küche Gesellschaft leisteten, blickten mittlerweile besorgt drein.
    Dann knirschte draußen der Kies. Und eine keifende Stimmer ertönte: „Di Rochette, du elender Versager! Habe ich dir nicht höchstpersönlich befohlen, du sollst mein Motorrad nachtanken?"
    Für Matti klang's wie Engelschöre
     
    51.
     
    Im Anschluss ans Frühstück, das sie später als gewöhnlich einnahmen, schilderten sie Homer die Ereignisse nach seinem Knockout.
    Er wirkte schon wieder ganz munter, wenngleich etwas blass; wollte sogar aufstehen, doch das erlaubte Babett nicht. Die Hochseil- und Trapez-Artistin, die seine Enkelin hätte sein können, auch wenn man nur Homers biologisches Alter in Betracht zog, wich nicht von seiner Bettkante.
    Nun, es scheint beiden gut zu tun, dachte Mondra. Also wer bin ich, deswegen die Nase

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