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2290 - Daellians Kampf

Titel: 2290 - Daellians Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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metallenen Kunstblase anvertrauen kann. Es gibt nichts Labileres als ein Raumschiff. Manchmal wünschte ich mir, eines der Parr-Schiffe würde uns endlich erwischen, damit es vorbei wäre ..."
    „Hast du heute Morgen deine Medikamente genommen?", unterbrach ihn Simmons besorgt. „Da ist schon mein nervender Hausgeist vor." Kammschott schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich kann keinen Schritt tun, ohne dass ich an meine Gesundheit erinnert werde."
    „Es ist nur zu deinem eigenen Besten ..."
    „Als ob ich das nicht wüsste!" Kammschott hatte es satt, wie ein Kleinkind behütet und umsorgt zu werden. Andererseits war ihm klar, dass es ohne die Hilfe seiner Kollegen und medikamentöser Behandlung längst zu einer Krise gekommen wäre. „Wenn es wenigstens etwas Sinnvolles zu tun gäbe. Ich brauche eine Aufgabe, in die ich mich so richtig reingraben kann ..."
    Die Lichter des Labortrakts, in dem sie sich aufhielten, verdunkelten sich für einen kurzen, kaum messbaren Moment. Einen akustischen Alarm vermied man in ihrer Abteilung. Ruhe in der Forschung, sowohl im Inneren als auch nach außen, war eine der Maximen, die Malcolm S. Daellian als Leiter der Wissenschaftlichen Abteilungen an Bord eingeführt hatte.
    Alle Männer und Frauen legten ihre Arbeit beiseite und blickten erwartungsvoll auf das Holo, das sich langsam aufbaute.
    Das überlebensgroße dreidimensionale Abbild Uturan Kooks erschien. „Ich benötige einige von euch für eine etwas unkonventionelle Aufgabe", sagte er ohne Begrüßung. „Jenes uralte Schiff, das wir mittlerweile aufgebracht haben, hat eine besondere Ladung an Bord. Zwei Kybb-SPORNE, die wir auf terranische Technik umbauen und zum Funktionieren bringen müssen. Unsere Aufgabe ist die HAWK-Kleinstkonverter für Kybb-Technik zu adaptieren.
    Ich benötige dafür Engk, Simmons ..."
    Der Siganese ratterte eine Reihe von Namen herunter. Würde er ihn, Kammschott, ebenfalls zu dieser spannenden Mission einladen? Er lechzte danach. Die unmöglich scheinende Aufgabe der Verbindung zweier völlig fremder technologischer Ansätze regte augenblicklich seinen Geist an, ließ all seine Beschwerden und Phobien in den Hintergrund treten ... „... Kammschott und Ziao-Wan."
    Tatsächlich! Am liebsten hätte er einen Luftsprurig getan ... ... wenn er dabei nicht den Boden unter seinen Füßen verloren hätte, seinen einzigen Halt in dieser abscheulichen Kunstwelt. „... Aufbruch ist in zehn Minuten; nehmt alles an Ausrüstung mit, was euch notwendig erscheint. Kook, Ende."
    „Endlich!", rief Kammschott begeistert. „Das Warten hat ein Ende. In welchen Hangar, sagte unser Chef, wurde dieses Raketenschiff verlegt?"
    „Hast du nicht zugehört?" Simmons blickte ihn verwundert - und auch ein wenig verlegen - an.
    Kammschott verneinte. Wahrscheinlich hatte er die Hangarbezeichnung in all seinem Überschwang schlichtweg überhört. „Die ... DRAGUUN bleibt wegen des Risikos an Ort und Stelle im Weltraum", sagte Simmons zögernd. „Wir werden in Beibooten und über die Service-Inseln an Bord des Schiffes gebracht. Keine Angst, ich werde bei dir sein ..."
    Den Rest hörte Kammschott nicht mehr. Beiboote. Service-Inseln. Weltraum.
    Er war so gut wie tot.
     
    7.
     
    Ein weiterer Tag an Bord der RICHARD BURTON verstrich. Die Datumsanzeigen sprangen um auf den 30. April 1333 NGZ.
    Es waren diese Zahlen und Daten, die ihnen Halt gaben, Erinnerungen an einen winzigen, angesichts unendlicher Sternenweiten eigentlich unbedeutenden Planeten. Sie boten Halt. Sie gaben den Menschen die Hoffnung, irgendwann einmal wieder ihrem natürlichen Stundenund Tagesrhythmus folgen zu dürfen.
    Spannung lag in der Luft, wie Daellian unschwer bemerken konnte. Das ausgeschüttete Adrenalin rührte von der Unsicherheit her, die sie alle spürten.
    Ein verschlüsselter Funkspruch von der BERING war mittlerweile eingelangt. Der zehnte ENTDECKER ihrer kleinen Flotte spielte nach wie vor Katz und Maus mit seinen Verfolgern, einer riesigen Meute tödlicher Parr-Jäger. Er zog die Aufmerksamkeit von Gon-Os Truppen, so gut es ging, auf sich. So, wie es Daellian befohlen hatte. Mann und Material der BERING wurden aufs Äußerste belastet - aber die Schiffsbesatzung durfte in diesen kritischen Tagen keinesfalls aus der Pflicht entlassen werden.
    Er pumpte einen Schluck der Nährflüssigkeit in seinen Magen und seufzte. Er vermochte nicht abzuschätzen, wie groß die Chance des ENTDECKERS war, diese Hetzjagd zu überstehen.
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