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2290 - Daellians Kampf

Titel: 2290 - Daellians Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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annehmen, dass sie sich unweit jenes extrem engen Korridors des 6-D-Jetstrahls herumtrieben, der von der irdischen Sonne bis ins Parr-System reichte. Er war ihr einziger Anhaltspunkt. „Annäherung an das unbekannte Schiff unter größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen", mahnte Daellian immer wieder. „Energetische Leistungen auf ein Minimum herunterfahren, volle Leistung auf die Antiortungsfelder, permanente Bereitschaft. Wir müssen beim ersten Anzeichen von Gefahr verschwinden können."
    Die Zentralebesatzung arbeitete konzentriert und funktionierte ausgezeichnet. Die Befehlsnetzwerke einzelner Abteilungen griffen reibungslos ineinander, mit dem Kommandanten und der Pilotin im Zentrum. Nirgendwo hakte es, nirgendwo gab es Störungen. Das Bild, das vor Malcolm S. Daellians künstlichen Augen entstand, war wunderschön und, vor allem, fehlerfrei. Er gebot hier tatsächlich über die Elite terranischer Raumfahrt. Allesamt waren sie Künstler auf ihren Gebieten, und das befriedigte selbst einen Toten wie ihn. „Die Außenhülle ist weitgehend unversehrt", murmelte Shabor Melli, dessen Abteilung in diesen Stunden besondere Bedeutung zukam. „Ich kann keine Zeichen von Gewalteinwirkung erkennen. Im Inneren gibt es bis auf Restenergieflüsse keinerlei Aktivität."
    „Wie würdest du den Schiffstyp einschätzen?", fragte Daellian. „Sehr simpel konstruiert", antwortete der Ortungschef kurz angebunden. „Durch seine Form auch für den Atmosphärenflug bestens geeignet. Möglicherweise ein Frachter, für logistische Nachschubtransporte zuständig."
    „Die UNICORN dockt an!", befahl Daellian über eine interne Bildfunkleitung. „Baretus - du kümmerst dich um die Sache. Ich erwarte eine möglichst rasche Untersuchung des Schiffs."
    Die Ertruserin bestätigte und machte sich sofort auf den Weg. Auf die Kommandantin der Außentruppen konnte er sich hundertprozentig verlassen. Sie arbeitete stets bedächtig und war nur dann risikobereit, wenn es unbedingt notwendig war.
    Zehn Minuten vergingen. Gespannt beobachteten die Männer und Frauen der Zentrale die Manöver des MER-KUR-Beibootes, das sich mit seinen beachtlichen 100 Metern Durchmesser dem Raketenschiff näherte und sich schließlich daran festsog. „Schott geöffnet!", meldete Reca Baretus.
    Die Bildübertragung sprang an. Eine ganze Flottille winzigster Spionkameras schwärmte aus und untersuchte das Schiff, während sich die Truppen der Ertruserin wesentlich behutsamer vortasteten. „In diesem Bereich ist kein Stein auf dem anderen geblieben", sagte sie bald darauf. Ihre Helmkamera schwenkte umher und zeigte Bilder ineinander verschmolzener Metalltrümmer.
    Unterdessen füllten sich die Aufzeichnungsspeicher. Immer mehr Daten der Spionsonden trafen ein. Sie wurden gesammelt und für eine mögliche spätere Auswertung verwahrt. Vorerst wollte sich Daellian auf das Urteil des Kommandos vor Ort verlassen. „Irgendwelche Gefahrenhinweise?", fragte er nach einer Weile. „Keine", entgegnete Reca Baretus. „Wir haben hier keine Atmosphäre. Keine Lebewesen, keine Viren, keine Bakterien. Bescheidene Restenergien, die allmählich versiegen. Das Ding ist so tot wie der Hoseninhalt meines letzten Freundes."
    Aus einem der Funkgeräte kam verhaltenes, aber eindeutig ertrusisches Gelächter. Die riesenhaften Abkömmlinge einer der ältesten Kolonien der Erde pflegten an Bord der RICHARD BURTON mitunter einen Ton, der nicht jedermanns Sache war. „Sucht die Zentrale!", befahl Daellian, ohne auf den kleinen Zwischenfall einzugehen.
    Er verfolgte das rasche Vordringen der Frau durch das Schiff, als wäre er selbst mit dabei. Die Aufnahmen der leistungsstarken Kameras wurden direkt auf die Reste seiner Sehnerven geschaltet.
    Dunkle Gänge. Flackerndes, irisierendes Licht. Dünne Schichten Raureifs an den Wänden. Ölige Flüssigkeit auf dem Boden. Herabhängende Kabel und Drähte, meist verrottet.
    Das Schiff musste vor nicht allzu langer Zeit eine Atmosphäre gehabt haben. Alle Beobachtungen und Daten wiesen darauf hin. „Ich habe den wahrscheinlichen Zentraleraum erreicht", flüsterte Reca Baretus. „Auch hier gibt es nichts als Zerstörung."
    „Siehst du Anzeichen von Leben?", fragte Daellian, obwohl er sich die Antwort anhand der übertragenen Bilder selbst hätte geben können. „Negativ. Es gibt sechs Formhüllen, die einmal Sessel gewesen sein könnten - aber hier hat sich seit längerem niemand mehr aufgehalten. Moment..."
    Die Ertruserin drehte sich im

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