2291 - Duell in Magellan
Verbissen widmete er sich den Ortungen. Die Zahl der Reflexe im näheren Umkreis war Legion, dennoch blieb die DOWN auch weiterhin unbehelligt. „Ich hab sie!" Der Fuertone fuhr sich jäh mit beiden Händen durch seinen roten, im Nacken zu einem Zopf verschlungenen Haarfilz. „Da ist ein einzelner Kybb-SPORN mit Kurs auf Parrakh. Falls keine Korrektur des Flugvektors erfolgt ist, kommt der Jäger aus dem äußeren System."
„Sind andere Schiffe in seiner Nähe?"
Mal Detair schüttelte den Kopf. Er legte das Ortungsbild von seinem Überwachungsholo auf den Hauptschirm um.
Die nach Wahrscheinlichkeitswerten hochgerechneten Datenkolonnen waren eindeutig. Es handelte sich wirklich nur um einen einzelnen Raumjäger, während alle anderen pulkweise auftraten und in sinnlos erscheinende Kampfhandlungen verstrickt waren. „Das ist Ascari!" Kantirans Tonfall schloss jeden Zweifel aus. Nicht einmal die nahe stehenden Kyhb-Titanen schienen die TOP zu beachten.
Sein Blick klebte an der holografischen Wiedergabe, als könne er allein mit seiner Willenskraft den Raumjäger an der Landung auf Parrakh hindern.
Du bist vom Ehrgeiz zerfressen, Ascari da Vivo, dachte er bitter. Warum bist du so? Als Kind habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht als eine Mutter, zu der ich aufschauen kann... Aber du hast alles kaputtgemacht. „Wie willst du sie abfangen, Kant? Ohne Bordwaffen sind wir hoffnungslos unterlegen.
Ascari und der Dron können uns seelenruhig aus dem All blasen."
Kantiran registrierte den Einwand des Freundes, aber er reagierte nicht darauf. Das alles schien noch viel zu weit entfernt, als dass er darüber hätte nachdenken müssen.
Ich hielt dich für tot - und es wäre besser, du wärest wirklich gestorben. Vielleicht würde ich die Lügen über meine angeblichen Eltern heute noch glauben, doch ich wäre zufriedener. Vor allem hätte ich einen Ort, an den ich hingehöre. „Kantiran - willst du die TOP rammen? Ich hoffe nicht. Hörst du mir überhaupt zu?"
Hast du Perry Rhodan jemals wirkliche Gefühle entgegengebracht, Ascari? Oder hast du dich seither nur bedient? Du hast Thereme getötet und damit dich selbst. Als ich mich in den Sternennächten von Creiff nach meiner leiblichen Mutter sehnte, musste ich ihren Unfalltod akzeptieren; und als ich die Wahrheit und meine wirkliche Mutter endlich fand ...
Er zögerte, den Gedanken zu Ende zu bringen, so, wie er schon einmal gezögert hatte, damals auf Arkon, als er dem Marder nur hätte befehlen müssen, ihre Kehle zu zerreißen. Ascaris Schreie, ihr Kreischen in höchster Todesfurcht, hallten immer noch in ihm nach.... da hatte ich allen Grund, ihren Tod zu wünschen. „Verschwinde aus meinem Leben, Ascari! Du zerstörst uns beide!"
Schwer atmend saß er im Pilotensessel, den Blick in unergründliche Ferne gerichtet. Seine Gedanken wirbelten durcheinander.
Eine flache Hand klatschte in sein Gesicht. „Komm zu dir, Kantiran!"
„Mal!" Etwas zerriss in Kantirans Gedankenwelt. „Deine Probleme möchte ich nicht haben", sagte Mal Detair. „Junge, du warst ganz schön weggetreten."
Kantiran rieb sich seine Wange. Wenn Mal zuschlug, war das in der Tat wie ein kleines Erdbeben. Selbst wenn er keine Kraft in den Schlag legte. „Habe ich...?" Kantiran hatte plötzlich den Eindruck, seine Gedanken laut ausgesprochen zu haben. „Du hast kaum etwas gesagt", bemerkte Mal. „Aber das Wenige reicht. Ascaris Nähe ist Gift für dich ..."
Die DOWN beendete den Linearflug. Die Ortungen erfassten einen schon sehr nahe stehenden Planeten. Aus der Position des Kybb-SPORNS heraus gesehen war nur eine schmale Sichel von der Sonne beleuchtet, doch in völlige Finsternis versank die Nachthälfte nicht. Die Sternballung der Parrakhon-Wolke und die lodernden Gasfilamente des Nebels bildeten eine imposante Kulisse. „Danke", sagte Kantiran.
Mal Detair grinste breit. „Wofür?"
„Dass du die DOWN in den Überlicht -flug gebracht hast."
„Ein, zwei Minuten Zeitgewinn. Was tut man nicht alles für einen Freund."
„Ascari war trotzdem schneller!" In der Ortungsanzeige entdeckte Kantiran einen schwachen Impuls über dem Planeten. Er zweifelte nicht daran, dass es sich um den Kybb-SPORN der Mascantin handelte. Unbehelligt hatte sie den Kordon der kämpfenden Einheiten durchstoßen. „Den Vorsprung können wir nicht mehr aufholen. Aber abdrehen werde ich auch nicht."
„Was hast du vor?"
Kantirans Geste offenbarte seine Ratlosigkeit. „Ich weiß es nicht", gestand er
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