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2296 - In der Hölle von Whocain

Titel: 2296 - In der Hölle von Whocain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und gefälscht, betrogen und erpresst, gestohlen und gemordet.
    Und er war damit durchgekommen. Besser: immer weiter hinauf auf der Karriereleiter.
    Gewissen? Ha! Gewissen Leuten schönzutun, gewissen anderen die Klingenfinger an den Hals zu setzen, darauf kam es an.
    Freunde, Gönner, Mentoren hatte er nie gehabt. Dafür massig Konkurrenten, Rivalen, Erzfeinde. Wieder und wieder waren ihm Knüppel zwischen die Beine geworfen worden. Oft und oft hatte man ihn zu demütigen und auszubremsen versucht.
    Es war ihnen nicht gelungen. An den eigenen Stacheln hatte er sich aus dem Dreck gezogen. Ob an der Trak-Akademie, auf dem Wrackplaneten Futhorn, in der Anstalt von Tosh Mede oder schließlich im Tan-Jamondi-System -am Ende hatte er gelacht.
    Er, Iant Letoxx.
    Nicht Aardu Erocchu oder Tokten Burno, Kil Dinike oder Keit Gecent, schon gar nicht Didan Gerreth. Keiner von denen lebte mehr.
    Er aber, Iant Letoxx, der Verachtete und Verhasste, trug nun die Rangabzeichen eines Eins-Katalogs Zweiter Klasse. Über ihm stand nur noch der Prim-Direktor.
    O ja, er hatte seine Ziele erreicht. Und dann ... war mit einem Schlag nach einer Schlacht alles vorbei. Umsonst. Wertlos.
    Das vieltausendjährige Reich der Kybb, ihre angeblich auf ewig gesicherte Vorherrschaft - dahin. Verloren. Kresotenkacke.
    Mit dem Schicksal zu hadern fiel ihm trotzdem nicht ein. An den Maschinengott Gon/O, den viele seiner Artgenossen verehrten, glaubte Iant Letoxx genauso wenig wie an einen höheren Sinn des Daseins. Das Leben endete mit dem Tod, und aus.
    Bis dahin aber musste, musste, MUSSTE es noch mehr geben als diese Arrestzelle, in die er von den verdammten Glatthäutern gesteckt worden war!
    Nur was? Was blieb ihm denn noch übrig?
    Die Niederlage seines Volkes konnte er hinnehmen. Damit identifizierte er sich kaum. Auf die allermeisten davon pinkelte er, Cranar wie Traken wie Rodish. Für ihn zählte erstens Iant, zweitens Letoxx und dann nicht mehr viel.
    Nicht mehr viel...
    Einmal, schon fast auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn angelangt, hatte er in einem Memo eine Art Ultimaten Wunschtraum formuliert.
    Und wenn es mich die Arme kostet -sagt mir, was hinter dieser Grenze liegt; jenseits des Ozeans der Sterne.
    Die bittere Paradoxie seiner Situation entging ihm nicht. Jene Grenze war gefallen, der Weg in die unendlichen Weiten des Kosmos frei.
    Ausgerechnet jetzt saß er in einem noch viel engeren Gefängnis fest.
    Keine Frage, was Iant Letoxx dafür tun würde, um hieraus zu entkommen: Lügen und fälschen.
    Betrügen und erpressen.
    Stehlen und morden.
    All das, und wenn es sein musste, noch mehr.
    Die Glatthäutigen waren seltsame Wesen. Zwiespältig. Widersprüchlich.
    Unlogisch und inkonsequent bis zum Dorthinaus.
    Jedes Mal, wenn sie ihn verhörten, erfuhr auch Letoxx wieder ein wenig über sie; Aber je näher er sie kennen lernte, desto fremder erschienen sie ihm.
    Einerseits benahmen sie sich, als quelle ihnen die Weisheit aus den rudimentären Stachelhaaren am Kopf; „vernünftig" war eines ihrer Lieblingswörter. Andererseits ließen sie sich von ihren Gefühlen beeinflussen und zu Mätzchen verleiten wie kleine Kinder.
    Beispielsweise schielten sie immer wieder auf seine Prothesen. Oder sie zwangen sich umgekehrt, möglichst selten hinzusehen. Die Kunstarme, Stolz jedes Kybb-Traken, bereiteten ihnen jedenfalls Unbehagen.
    Warum?
    Letoxx konnte ihre skurrile Mimik und Gestik noch nicht sehr gut deuten; die sprachlichen Feinheiten gingen durch die zwischengeschalteten Translatoren meist unter. Neid hätte er verstanden. Doch manchmal deuchte ihm, sie empfänden geradezu Ekel vor den stählernen Prunkstücken, die ihn erst zu einem wahren Traken machten.
    Wieso? Auch die Glatthäuter strebten nach Perfektion; dafür gab es vielerlei Indizien. Was hielt sie davon ab, die Eingeschränktheit ihrer schwächlichen Leiber zu überwinden und sich mit kybernetischen Mitteln zu vervollkommnen?
    Die Technologie dafür besaßen sie zweifelsohne; nutzten sie auch ohne Scheu, etwa um ihn zu überwachen.
    Wenn er seinen Trakensinn einsetzte, nahm er eine Vielzahl von Strömen und Feldern wahr, die auf diverse Messinstrumente hindeuteten.
    Pausenlos kontrollierten, sondierten, analysierten sie ihn.
    Wie verschweißt im Kopf musste man sein, dass man die Segnungen der Technik für seine Gegner verwendete, nicht aber für sich selbst?
    Da war sie wieder, die Unschlüssigkeit und innerliche Disharmonie, die er erfassen, doch beim besten Willen nicht

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