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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten
Autoren: Unbekannt
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hinüber. „Wenn meine Berechnungen zutreffen, bleibt knapp ein Tag, bis der Prozess unumkehrbar ist. Und niemand in Neapel... niemand auf der ganzen Erde ... weiß davon."
    Ich ging davon aus, dass Icho Tolots Planhirn nicht unter der Hitze litt. „Außer uns", ergänzte ich. „Und natürlich Gon-O."
    „Wo bleiben Perry und die Flotte?" Mondra klang gereizt. Mir tat der schlechte Witz mit der Nulldiät schon wieder Leid.
    Bully zuckte die Achseln. „Auch wenn du es nicht gern hörst... uns bleibt nichts übrig, als zu warten."
    Homer nickte bekräftigend. „Eine zu frühe Zündung der Krakatoa-Sonden könnte dazu führen, dass Gon-O unbeschadet aus der Sache herauskommt. Oder die ganze Stadt zerstört wird. Wir müssen uns in Geduld fassen."
    „Pah! Wenn wir gut durchgebraten sind, spielt das auch keine Rolle mehr." Ich dachte nicht gern an die Möglichkeit, dass die Hitze mir das Fell wegsengte. Die Sonden, die Homer mit Hilfe des Zirkusdirektors Matti di Rochette mit Sprengköpfen bestückt hatte, um sie unter dem Vesuv in Stellung zu bringen und dann per Funk-Impuls zu zünden, würden frühestens am 27. Mai am Einsatzort angelangt sein... also irgendwann morgen.
    Die Betonung lag auf frühestens. Vielleicht auch erst am 28. oder 29. Mai. Dann würde es aber zu spät sein, um zu verhindern, dass die Sonne zur Nova wurde.
    Notfalls blieb uns nichts anderes übrig, als sie zu früh zu zünden. Eine minimale Chance war besser als gar keine.
    Meine telepathischen Fähigkeiten schienen auf Mondra abgefärbt zu haben; jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass sie plötzlich in meinen Gedanken lesen konnte. Plötzlich schien ihre gereizte Stimmung sich aufgelöst zu haben.
    Sie legte eine Hand auf meine Schulter. „Nicht nervös werden, Kleiner. Wir haben noch fast einen ganzen Tag. Und diese zehn, zwanzig Stunden können alles bedeuten..."
    Qder nichts, dachte ich.
    Mitternacht war immer näher gerückt, angebrochen und vorübergezogen. Der Dicke hatte damit aufgehört, jede halbe Stunde zu duschen. So schnell, wie man sich abkühlte, war man auch wieder durchgeschwitzt. Wahrscheinlich war das sowieso nur ein Versuch gewesen, Stress abzubauen. „Bist du sicher, dass die Orter nicht schon durchgebrannt sind? Würde mich nicht wundern."
    Icho Tolot saß seit zwei Stunden regungslos vor den Geräten und registrierte jede Veränderung. Er ignorierte meine Frage.
    Haluter spürten die Hitze nicht. Icho hatte auch kein Fell und konnte im Notfall seine Zellstruktur verändern und sogar in der Hölle überleben. Einen müßigen Augenblick lang fragte ich mich, ob er hier auf der Erde sogar die Explosion der Sonne überstehen würde.
    Wohl eher nicht.
    Meine Laune war auf dem Tiefpunkt. Von Gon-O beherrschte TLD-Agenten kontrollierten das Areal rings um den Tempel der Degression, und in das Stock-Relais selbst wagte ich nicht zu teleportieren. Gegen Satrugar und Gon-Orbhon im Vollbesitz ihrer Kräfte hatte selbst ich kaum eine Chance. Die Macht des selbst ernannten Gottes reichte aus, mich in meine Schranken zu weisen.
    Ein Ortungsgerät gab ein Geräusch von sich. „Tolotos?"
    Mürrisch von der Hitze und der Untätigkeit lag Reginald Bull mittlerweile auf einer Pritsche und drehte gerade mal den Kopf in Richtung des Haluters. Er hatte es schon längst aufgegeben, bei jedem Geräusch der Geräte aufzuspringen und loszustürmen.
    Er fuhr allerdings hoch, als im nächsten Augenblick Funken aus einem der Geräte sprühten.
    Es war ein billiges Standardmodell ohne jede besondere Abschirmung; wir hatten von Glück sagen können, überhaupt welche zu bekommen, und waren aus der Not heraus nicht gerade wählerisch gewesen.
    Icho gab ein dumpfes Grollen von sich, das nicht einmal das Dämpfungsfeld dämmen konnte.
    Ich musste nicht das leise Jaulen der Alarmsirenen hören, um zu wissen, was los war.
    Perry war da.
    Und er war nicht allein gekommen. Den Reaktionen der Geräte zufolge mussten Zehntausende von Raumschiffen im Sonnensystem in den Normalraum zurückgestürzt sein.
    Endlich, dachte ich. Endlich.
    Fragmente einer Chronik Sturmwarnung „Überlicht-Etappe!", gellte Harintas Stimme durch die Zentrale. „Koordinaten überspielt!"
    Ich runzelte die Stirn. Ich war zwar kein Navigator, doch selbst rudimentäre Kenntnisse hätten einem Quasi-Laien verraten, dass es sich nur um einen ganz kurzen Sprung handelte.
    Was hat Rhodan vor?
    Wir flogen mit 50 Prozent Licht und gingen umgehend in den Hyperraum. Das verschaffte mir
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