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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Schiff hinweg und fraß sich weiter ins All.
    Dass es den Riesen nicht mehr gab, konnte er lediglich den unbestechlichen Anzeigen entnehmen. Die Ortung zeigte eine sich ausbreitende Trümmerwolke, in der ein Atombrand die letzten existierenden Molekülstrukturen auffraß.
    TITAN-09 war vernichtet. Der Gegner hatte seinen Kopf verloren. Die letzten Riesenzellen waren damit beschäftigt, sich gegenseitig zu zerstören.
    Doch in Rhodan wollte sich keine Freude breit machen. Wenn überhaupt, war es ein bitterer Triumph. Das Solsystem war an diesem Tag zum Schauplatz einer der größten Katastrophen der Menschheit geworden. Diese Schlacht würde als einziges Desaster in die Annalen der Geschichtsschreibung eingehen.
    Und er hatte die Entscheidung getroffen, sie zu führen.
    Die Verluste waren fürchterlich. Wie sollte die LFT sich jemals davon erholen?
    Die Zahlen verschwommen vor Rhodans Augen. Er konnte noch immer nicht glauben, was er dort las. Und hinter jedem Schiffsnamen standen Tausende Tragödien. Kinder hatten ihre Eltern verloren, Frauen ihre Ehemänner, und viele Familien waren komplett ausgelöscht worden.
    Noch immer stand die SCHWERT auf der Vermisstenliste. Angesichts des gewaltigen Blutzolls, den sie gezahlt hatten, war der Bionische Kreuzer eine winzige Einheit. Aber seine Besatzung war Rhodan lieb und teuer. Dreitausendjährige Freundschaft fand man nicht so schnell. Vor kurzem erst hatte er Atlan verloren geglaubt, und der Arkonide war im Gefolge der Hyperdimos zurückgekehrt. Diesmal würde er ebenfalls zurückkehren, da war sich Rhodan ganz sicher.
    Die Kybb-Titanen waren allesamt vernichtet. Doch mit welchem Blutzoll hatte er das Solsystem schließlich verteidigt? Die Positroniken brachten die Verlustlisten jede Sekunde auf den neusten Stand. 412 ENTDECKER. 11.866 LFT-BOXEN. 4183 Einheiten der Todbringer-Flotte.
    Und PRAETORIA bestand nur noch aus den 20 Würfeleinheiten des Kernblocks - von denen viele stark beschädigt waren.
    Perry Rhodan brachte es nicht über sich, diese nackten Zahlen umzurechnen.
    In Besatzungsmitglieder. Ire Tote.
    Die Daten verschwammen vor seinen Augen. Er hatte den Befehl gegeben, in den Trümmern nach Überlebenden zu suchen. Praktisch sämtliche Schiffe der noch existierenden Flotte waren auf der Suche. Es war ein hoffnungsloses Unterfangen, sicher, aber er wollte nichts unversucht lassen. Die Hilferufe und Notsignale von Tausenden von Schiffen verdrängten alle anderen Gedanken in ihm.
    Wie konnte er jemals in den Alltag zurückkehren, wenn es keinen mehr gab? „Resident, eine dringende Funknachricht auf deinem Privatkanal!"
    Rhodan nickte geistesabwesend. Kam jetzt die unvermeidliche Mitteilung? War die SCHWERT abgeschossen worden? „Tut mir Leid, dass ich mich erst jetzt melde", erklang eine wohl vertraute Stimme, „aber wir haben alle Hände voll zu tun, Überlebende einzusammeln."
    „Atlan!", sagte er. „Atlan!"
    Fragmente einer Chronik Ich suchte in mir nach Gon-O, fand aber nichts. Der mentale Würgegriff, der mir in der FRANCISCO noch den Verstand geraubt hatte, war verschwunden. Ich stöhnte gequält auf.
    Allmählich wurde mir klar, dass Harinta die ganze Zeit über Recht gehabt hatte. Der größenwahnsinnige Gott hatte nie versucht, mich zu übernehmen.
    Ich fragte mich, was geschehen wäre, wenn ich nicht durchgedreht wäre. Hätten wir den Kybb-Titanen dann vielleicht ein paar Sekunden früher bemerkt? Jene Sekunden, die uns gefehlt hatten? Wäre die FRANCISCO DE ORELLANA dann jetzt in Sicherheit im System der Wega? Würden alle, die jetzt tot waren, dann noch leben?
    Hatte ich sie auf dem Gewissen? Ich mit meinem Raumkoller, meiner Gefechtspsychose? Ich verdrängte den Gedanken, aktivierte die Instrumente der Kapsel und rief Daten ab.
    Die Kapsel trieb durch ein energetisches Chaos. Um mich herum war das Gefecht in vollem Gange. ENTDECKER und LFT-BOXEN griffen einen Titanen an. Ich konnte nur hoffen, dass .er sich nicht für mich interessierte und ich nicht zufällig ins Feuer geriet.
    Doch wovor sollte ich mich jetzt noch fürchten? Ich hatte schon alles verloren. Ein Schuss, dann war alles vorbei. Mit schönem Gruß von Gon-O ...
    Ich überprüfte die Kapsel. Wie ich vermutet hatte, war das Lebenserhaltungssystem stark beschädigt. Mit Bordmitteln konnte ich es nicht reparieren, dafür war die Kapsel nicht vorgesehen. Sie war kaum mehr als eine Hülle, die mich vor dem Vakuum des Alls schützte. Ihr lächerlicher Antrieb war ausgefallen, ich

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