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230 - Gilam'esh'gad

230 - Gilam'esh'gad

Titel: 230 - Gilam'esh'gad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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sich Quart’ol vom Boden ab und schwamm los. »Dort hinten gibt es ein Lesegerät, das noch funktioniert. Clarice und ich haben es mal benutzt. Komm, das holen wir und legen los!«
    Im Licht des Handscheinwerfers gingen die Beiden ans Werk. Aruula schwamm an den noch erhaltenen Muschelreihen entlang und sammelte die Kristalle ein.
    Quart’ol legte einen nach dem anderen auf das Lesegerät, spielte ihn an, nahm ihn wieder herunter.
    Außer verwaltungstechnische Aufzeichnungen gaben die Kristalle nichts her. Da waren Listen über die Instandsetzung öffentlicher Plätze und Gebäude, Abrechnung der Energiekosten, Geburten- und Sterbedokumente, Steuerbescheide. Alles zehntausend Jahre alt und höchst interessant für einen Forscher – aber nicht für Aruula.
    Die Barbarin wollte so unbedingt etwas über den geheimnisvollen Wächter herausfinden, dass sie irgendwann die anfänglich noch eingehaltene Ordnung beim Suchen aufgab. Kreuz und quer tauchte Aruula durch die Ruinen des riesigen Archivs und sammelte Datenträger ein.
    Quart’ol schwebte über dem Boden; vor sich das Lesegerät, daneben ein Häuflein glitzernder Kristalle, das schneller anwuchs, als er es abarbeiten konnte. Manchmal stoppte der Hydrit, um einen Moment lang die Ruinenbewohner zu beobachten: Fische, Krebse und winzige Tiefsee-Schildkröten. Letztere waren das Wappentier von Gilam’esh’gad. Dessen ungeachtet benahmen sie sich seltsam.
    »Warum machst du nicht weiter?« fragte Aruula, als sie wieder einmal mit einer Handvoll Kristalle herankam.
    »Sieh dir mal die Fische an! Und die Krebse da drüben!«, forderte der Hydrit.
    »Was soll mit ihnen sein?«
    »Sie fliehen!«
    »Und?«
    »Ich frage mich, warum sie das tun«, murmelte Quart’ol stirnrunzelnd. »Ich sehe keinen Grund dafür. Aber es muss einen geben!«
    Aruula hob die Schultern. »Vielleicht langweilen sie sich. Ist ja auch verständlich, wenn man nichts Neues erfährt! Du wolltest mir übrigens noch mal erzählen, was du über den Wächter weißt.«
    Quart’ol seufzte. Er hatte für Aruula schon so oft die spärlichen Informationen aufgezählt, die er hier im Archiv und bei der mentalen Unterhaltung mit dem Wächter hatte zusammentragen können! Er wollte lieber etwa Neues herausfinden, sich mit den Datenkristallen befassen. Doch er mochte seine Begleiterin, und er verstand ihre große Sorge um Maddrax. Deshalb tat er ihr den Gefallen.
    »Es gibt Hinweise, dass der Wächter aus der Zeit Pozai’dons des Zweiten stammt«, sagte Quart’ol, während er einen Datenkristall aktivierte. Zahlen und Formen stiegen als dreidimensionales Bild über dem Lesegerät auf. »He, das ist interessant! Ein Plan für den Anbau des Naherholungsgebietes! Vogler wird sich freuen – er liebt diesen Park doch so!«
    »Der Wächter!«, erinnerte Aruula ihn. Sie tastete sich gerade durch den schlammigen, von Muschelresten durchsetzten Grund unterhalb der riesigen Pozai’don-Statue. Dort wimmelte es von Datenkristallen. Quart’ol sah sie aufblitzen, als er kurz hinüber blickte.
    Er setzte seinen Bericht fort: »Pozai’don II. war der Nachfolger des Ersten Herrschers von Gilam’esh’gad. Sein Vorgänger hatte eine schreckliche Waffe entwickeln lassen, um die Mar’os-Anhänger zu bekämpfen: den Molekularbeschleuniger. Er steht oben auf dem Felsendach, und zum Glück funktioniert er nicht mehr! Man konnte damit ganze Städte pulverisieren.«
    Quart’ol stutzte. Jetzt flohen auch noch die Langusten aus ihren Verstecken! Die ganze Unterwasserfauna schien plötzlich in Aufruhr zu sein. Ohne ersichtlichen Grund! Eigenartig…
    »Wo war ich? Ach ja: der Molekularbeschleuniger. Pozai’don der Erste wurde nach seinem Sieg über die Mar’os-Anhänger als Held gefeiert. Pozai’don der Zweite wollte ihn übertrumpfen. Deshalb dachte er sich etwas noch Schrecklicheres aus als sein Vorgänger: den Flächenräumer. Diese Waffe sollte markierte Gebiete in der Zeit versetzen! Sie befindet sich irgendwo in der Antarktis. Ob sie je zum Einsatz kam, wissen wir nicht.«
    »Was hat das mit dem Wächter zu tun?«
    »Wenn er aus der Zeit Pozai’dons II. stammt, hat er den Untergang der Stadt miterlebt!« Quart’ols Stimme wurde nachdenklich. »Hmm-m. Warum ist er eigentlich nicht gestorben?« Er sah auf. »Das könnte ein Hinweis sein, dass der Wächter im Umfeld Pozai’dons tätig war! Die Palasthydriten hatten wenig direkten Kontakt mit dem Volk!«
    Quart’ol sann über das Gesagte nach, und tief in seinem

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