2300 - Vorboten des Chaos
manuell öffnen. Perfekt für Facter und den Trupp.
„Vorsicht jetzt!", grollte er verhalten.
„Da vorn ist der Übergang von den Süd- flügeln zum zentralen Hauptträger. Die Luft- und Wartungssysteme sind getrennt. Wir verlassen für kurze Zeit die Schächte."
Facter überzeugte sich von der Funktion aller Dunkelschirme. Er wählte einen Verteilerknoten, der wenig Verkehr versprach, und folgte dem Weg zur Lüftungsöffnung. Per Desintegrator zerstrahlte er das Durchlassgitter. Mit nadelfeinem Fokus trug er die Rückstände und Grate ab. Der Durchlass wirkte jetzt wie unvergittert. Schwerelos trieb Facter in den Korridor, entlang der Deckenlinie.
Mit einem Mal fuhren Schotten auf.
Facter blickte gleichzeitig zu Boden und zurück: hinter ihm die Assassinen – und unter ihm vier TLD-Agenten auf Kontrollgang.
Die Terraner trugen schwere Waffen.
Facter sah sie mit Ortergeräten in den Händen, jeder war achtmal größer als die Mikro-Bestien. Einer blickte auf, wie in einer Ahnung, musterte die Decke, prüfte die Stelle, an der Facter eben das Gitter beseitigt hatte.
„Ruhig bleiben!", mahnte er per Kolonnen-Funk.
Keiner regte sich.
Facters Arbeit war zu sauber. Dass an der Stelle etwas fehlte, war ohne Bauplan nicht ersichtlich. Die Agenten brachten den Abschnitt hinter sich, ohne dass einer gesprochen hätte, und verschwanden durch das Schott auf der anderen Seite.
Alles blieb still.
Facter führte die Gruppe zum nächsten Schacht und zerstrahlte das Gitter.
Er gestattete sich ein Durchatmen. „Dasselbe machen wir gleich nochmal.
Wenn wir vom Hauptträger in den Nordflügel wechseln!"
Sie umgingen weiträumig die Biopositronik LAOTSE und die angeschlossenen Bereiche. Am Übergang vom Hauptträger zum Nordflügel gelang die Passage ein zweites Mal, so ungestört wie beim ersten Versuch. Der Zugang zu den Sälen Crest und Lethos war jetzt frei.
Facter hielt nach einer Möglichkeit Ausschau, den letzten Schritt einzuleiten.
Fünfzig Meter vor dem Ziel hob er einen Handlungsarm – auch wenn die Geste unter seinem Dunkelschirm nicht sichtbar war. „Stopp", kommandierte er, „das ist nahe genug! Rabozo, ich will frische Daten. Da vorn ist eine Wartungsbucht. Such uns zwei Lagerräume, die leer stehen. Einen Bunker und einen Sprengraum. Mit etwas Abstand dazwischen."
Beide Räume wurden zum Betrieb des Suprapuls-Imponders benötigt.
Der Sprengraum, um die Ladung in die Luft zu jagen – der Bunker, um sich einzugraben.
Rabozo schnallte den Tornister ab. Er brach die Klappe auf und hackte sich ins Netz der Residenz, alles wie gehabt, der Vorgang wurde zur Routine.
Eine Lager- und Depotverwaltung zeigte die Auslastung der Räumlichkeiten. „Da hätten wir ein Reservelager zwei Stockwerke tiefer", überlegte Rabozo laut. „Nicht groß, aber anscheinend leer. Ein perfekter Bunker, wenn du mich fragst."
„Was ist mit dem Sprengraum?"
„Wegen der Konferenz gibt es praktisch keinen Leerstand mehr. Ich sehe höchstens ... eine Art Heizungskammer."
„Heizung?", staunte Facter. Fremde Sitten. Mikro-Bestien verwendeten keine Vorrichtungen solcher Art.
„Exakt. Neben elektrischer Temperaturkontrolle besteht bei den Terranern auch die Möglichkeit, Luft zu erwärmen und zu befeuchten. Der Raum enthält ein bisschen primitive Technik und wird alle zehn Tage gewartet. Das letzte Intervall ist zwei Tage her."
„Wie weit bis dahin?
„Sehr nahe. Unser Schacht hier verläuft parallel zu einem Korridor. Direkt am Ende des Korridors liegt die Kammer. Sie ist leicht erreichbar und zugänglich."
„Also gut" Facter ließ sich die Koordinaten geben. Er markierte die Stellen im Lageplan.
„Wir teilen uns ab sofort!", ordnete er an. Er benannte ein Drittel seiner Streitmacht: „Ihr hier sichert den Bunker. – Der Rest kommt mit mir!"
Sie brachten die Strecke zum Sprengraum ohne Zwischenfälle hinter sich, eine Sache von unter fünf Minuten. Alles geht zu glatt, dachte Facter. Er zerstrahlte das Gitter, das zur Heizungskammer führte, und sah sich per Infrarot an dem dunklen Ort um. Die Rohre leuchteten zwischen vierzig und sechzig Grad.
„Kümmere dich um das Schott!", wies er Rabozo an. „Ich will nicht, dass jemand per Zufall hier hereinplatzt."
Sein Stellvertreter nahm sich das Schloss vor.
Ab sofort reagierte die Tür auf keinen Kode mehr. Wer den Raum betreten wollte, brauchte Waffen oder einen Reparaturdienst; in jedem Fall Zeit genug für Facter und die Bestien, den Rückzug
Weitere Kostenlose Bücher