Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2300 - Vorboten des Chaos

Titel: 2300 - Vorboten des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schmunzelte, „... die Mittagspause zu verkünden." Gelächter bei den Delegierten. „Ich darf noch darauf hinweisen, dass das Restaurant Marco Polo für sämtliche Bedürfnisse hergerichtet ist. Für Nichtsauerstoffatmer wurde ein separater Bereich angelegt."
    Rhodan spürte ein seltsames Vibrieren in seinem Sessel, während Curtiz noch am Rednerpult stand.
    Er merkte auf und blickte um sich. Nichts. Er starrte auf die Terminals der Loge – und nahm ein blaues Blitzen wahr, das über die Displays huschte.
    Kurz bevor sie dunkel wurden.
    Ein fernes, dumpfes Geräusch, wie ein Überschallknall durch Wände, und Curtiz’ Stimme versiegte wie abgeschnitten, obwohl die Lippen sich bewegten.
    Rhodan schüttelte den Kopf, ein Schauer fuhr durch seinen Körper. Für einen Moment glaubte er die Orientierung zu verlieren, doch es gelang ihm, weiterhin Curtiz im Blick zu behalten.
    Mit einem Mal erlosch das Licht im Saal.
    Das von LAOTSE gesteuerte Holo, Rhodans Erschließungsplan der Milchstraße, verblasste. Der künstliche Schleier, der vor der Fensterfront lag, zerstob und ließ Tageslicht ein; die Sonne war längst aufgegangen und stand mit gleißender Intensität auf der Residenz.
    Rhodan erhob sich und rief halblaut: „LAOTSE?"
    LAOTSE gab keine Antwort. Es war, als sei der Rechner abgeschaltet.
     
    *
     
    „Jetzt!", sagte Facter.
    Der Knall der Explosion war kaum zu hören, fünfzig Meter durch dämpfende Materialverbunde, doch die Fingerspitzen nahmen das tieffrequente Rütteln auf.
    Eine halbe Sekunde kämpfte er gegen den desorientierenden Begleit-Effekt, der mit dem Suprapuls einherging.
    Kein Problem, weil er gewarnt war.
    Facter beließ die Finger an der Wand.
    Nach der zweiten Sekunde war das Rütteln abgeebbt, zurück blieb allein die Vibration der Aggregate, die aus allen Richtungen kam. Der spannende Moment. Nach der dritten Sekunde hörte das Vibrieren vollständig auf. In die Residenz kehrte Ruhe ein.
    „Aggregate aktivieren!", wies er seine Leute an. „Die Imponder-Welle ist vorbei."
    Facter schaltete der Reihe nach die Geräte seines Anzugs hoch. Den Kleinstreaktor, seinen Anzugrechner, den Dunkelschirm. Keines der Geräte hatte Schaden genommen, weil keines aktiviert gewesen war, als der Suprapuls ausgelöst wurde.
    Als Letztes checkte er die Armbandorter: In der Residenz lief kein einziger Reaktor mehr. Die Daellian-Meiler lagen still. Kein Zeichen aus den Rechnersälen von LAOTSE. Der Paratronschirm musste erloschen sein, wie berechnet, denn Facters Ortung reichte einige Kilometer. Hintereinander zogen sechs, sieben, acht ultrakurze Peaks über das Orterdisplay – abgestürzte TLD- und Polizei-Maschinen im Residenzpark, die beim Aufschlag explodierten.
    Einige wenige Stromquellen waren sichtbar, vermutlich intakte Batterieblöcke – aber was nützten die, solange es keine Instanz gab, die sie steuerte?
    Sämtliche Sicherheitsvorkehrungen, die die Konferenz schützten, waren nach Facters Rechnung außer Betrieb.
    Durch den Dunkel-Filter blickte er auf seine Kampfgenossen.
    „Also los!", kommandierte er. „Holen wir sie uns!"
     
    *
     
    Rhodan hörte keinen Alarm. So als sei der Saal vom Rest des Universums abgeschnitten. Allerorten bestürzte Gesichter, derselbe verwirrte Blick wie bei Rhodan selbst eben – als habe ein Strangeness-Effekt sie getroffen. Doch die Wirkung hielt nur für Sekunden an.
    Die TLD-Agenten, bisher wie unsichtbar im Saal, schwärmten mit den Kralasenen aus, kaum dass der Schaden aufgetreten war. Rhodan blickte in ratlose Gesichter; einige versuchten Funkkontakt, andere schüttelten die Geräte an ihren Handgelenken, als seien sie defekt.
    Rhodan blickte auf sein Multifunktionsarmband. Die Anzeige auf dem Display wirbelte so sinnlos durcheinander, dass sich kein Detail ablesen ließ.
    Im Saal brach Geschrei aus, doch Rhodan beteiligte sich nicht. „Gucky!", winkte er dem Ilt. „Du teleportierst bitte nach draußen und siehst dir an, was mit dem Rest der Residenz ist. Sieh vor allem nach LAOTSE."
    Der Ilt schüttelte sich wie ein nasses Tier. Ein schrilles Fiepen: „Alles klar!"
    Mit einem Geräusch verschwand Gucky: Luft, die in ein Vakuum stürzte, das ein Teleporter hinterließ.
    Curtiz breitete die Arme aus und rief vom Podium: „Behaltet bitte Ruhe!
    Hilfe von außen ist bereits unterwegs!
    Wir haben offensichtlich ein Geräte-Problem, der technische Dienst wird die Sache in Kürze behoben haben.
    Bitte lasst euch nicht von ..."
    Zu keiner Zeit brach Panik

Weitere Kostenlose Bücher