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2306 - Die Kristallbörse

Titel: 2306 - Die Kristallbörse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tragen würden. Es war für ihn ein sehr langer Weg bis nach Schwarz, und schon gar nach Rot ... wenn nicht sogar ...
    Aber das war Unsinn. Humbug. Er konzentrierte sich auf den Posbi und machte sich wieder auf den Weg.
    Seltsam, aber er musste sich irren.
    Es war völlig unmöglich, dass er plötzlich zwei Echos von seinem Posbi bekam.
     
    *
     
    Die ETOTO XII war in dem ihr angewiesenen Hangar der Kristallbörse gelandet und hatte in einem riesigen Lagerraum ihre gesamte Ladung an Howalgonium in zwei speziellen Containern abgeliefert – eins Komma sechs Tonnen. Und nun wartete Patriarch Jorgas Etoto allein darauf, dass der „solvente Käufer" erschien und ihm den zähneknirschend akzeptierten Preis bezahlte. Nur er sollte kommen, hatte es geheißen.
    Das war eine Beleidigung seiner Sippe, eine zusätzliche Demütigung, aber darauf kam es jetzt auch nicht mehr an. Wenn überhaupt, dann steigerte es seinen Wunsch nur noch, dem Mann einiges heimzuzahlen, der zu feige war, sein Gesicht zu zeigen.
    Insgeheim hatte er sogar den Kämmerer erwartet. Stattdessen erschienen zwei junge Terraner, ein Mann und eine Frau, die sich als Handelsagenten vorstellten. Er nannte sich Solomon G. Gill, sie Inez Hatcher. Und sie hielten sich nicht lange mit Vorreden auf.
    „Glück jeden Tag, Patriarch Jorgas", begrüßte ihn der glatzköpfige Kerl, der ihn fatal an seinen missratenen siebten Sohn erinnerte, auf Springerart.
    Das sollte er besser lassen. Damit schmeichelte er sich bei ihm nicht ein.
    Er wollte sein Geld, und dann hatte er mit ihnen nichts mehr zu tun.
    „Die Ware ist hier", sagte Etoto düster. „Wo ist das Geld?"
    „Fünfundachtzig Prozent des Marktwerts von zwei Galax pro Gramm", sagte der Mann namens Gill, „das macht 1,70 Galax. Bei 1,6 Tonnen ergibt sich eine Gesamtsumme von 2,72 Millionen Galax."
    „Ich kann selbst rechnen", knurrte der Springer. „Wo ist es?"
    „Bereits auf deinem Konto", antwortete der Terraner. „Du verlässt LEprachtvoll als reicher Mann, Patriarch.
    Und ..."
    „Willst du mich jetzt auch noch verhöhnen?", schrie Jorgas ihn an. „Terraner, ich rate dir, pass auf deine Worte auf! Ich werde sofort prüfen, ob die Zahlung erfolgt ist. In der Zwischenzeit sorgt ihr dafür, dass meine Container entladen werden und wir sie wieder mitnehmen können – oder", er lachte dröhnend, „gehören die auch zum Geschäft?"
    „Natürlich", sagte die Terranerin ungerührt. „Davon gingen wir aus. Die komplette Ladung, also mit den Spezialcontainern."
    Etotos Lachen erstarb. Seine Brauen zogen sich drohend zusammen. Die Augen wurden zu Schlitzen. Seine Hände hoben sich, ballten sich zu Fäusten.
    „Ich würde nicht einmal daran denken, Patriarch", sagte Gill ruhig. „Oder reicht dir eine Abreibung noch nicht?
    Unser Geschäft kann immer noch platzen. Es ist erst besiegelt, wenn ihr mit eurem schicken neuen Kahn LEprachtvoll wieder verlassen habt.
    Willst du dein Howalgonium zurück?"
    „Wozu braucht ihr die Container?", fragte Etoto wütend.
    „Das geht dich nichts an. Also?"
    Der Patriarch griff sich in den Bart und wühlte darin. Er dachte eine anschauliche Anzahl an Flüchen und spie in Gedanken zigfachen Tod und Verderben, bevor er sich dazu durchrang, zu nicken.
    „Ihr könnt sie haben", würgte er hervor. „Werdet glücklich damit."
    „Danke." Der Mann namens Gill begann zu grinsen. „Das ist sehr großzügig. Glück jeden ..."
    „Halt das Maul!", brüllte Jorgas ihn an, drehte sich auf dem Absatz um und stampfte davon.
    Er sah sich nicht mehr um, stieg in den Gleiter, der ihn hierher gebracht hatte, und flog, innerlich kochend, zum Hangar zurück.
    So sprangen sie nicht mit ihm um.
    Er ließ sich nicht beleidigen und verhöhnen. Das Recht konnten sie sich für kein Geld der Welt erkaufen.
    „Du verlässt LEprachtvoll als reicher Mann ..." – Hah!
    Das könnte ihnen vielleicht so passen, den schleimigen Terranern und dem Kämmerer. Ihn mit einem Trinkgeld abzuspeisen. Aber er war noch nicht fort.
    Noch lange nicht!
     
    *
     
    Es war vielleicht doch nicht so ganz ihr Tag, dachte Amanda van Veer am späten Nachmittag.
    Zwei Stunden später wusste sie es definitiv.
    Sie hatte hoch gespielt und hoch verloren – um nicht zu sagen: alles!
    Es konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Sie wusste es genau, aber sie konnte es nicht beweisen. Keinem ihrer Mitspieler, die auch jetzt noch mit ausdrucksloser Miene am Tisch saßen, obwohl es nichts mehr zu Pokern gab.
    Worauf warteten sie?

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