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2306 - Die Kristallbörse

Titel: 2306 - Die Kristallbörse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schätze machen."
    „Denke ich auch."
    Sie verließen die Kabine und versiegelten sie hinter sich. Der Gang war nur schwach erleuchtet. Einer der Börsen-Gardisten schälte sich als schwarzer Schatten aus dem Halbdunkel und grüßte.
    „Nichts Neues?", fragte Gill den Uniformierten und gähnte. „Keine Diebe? Noch keine Bomben gefunden?
    Gar nichts los hier?"
    „Ich langweile mich angemessen", sagte der Söldner grinsend.
    „Rühren", sagte Inez Hatcher und boxte ihn in die Seite.
    Kurz darauf befanden sie sich in einer der Depothallen, zwanzig Meter lang, zehn breit und hoch. Sie kamen sich darin verloren vor. Aber jetzt konnten sie reden. Die Wahrscheinlichkeit, hier beobachtet zu werden, war zwar nicht gleich null, aber wesentlich geringer als in der Kabine.
    „Eine fast unwesentliche Veränderung im Energieniveau", sagte Gill, trotzdem leise. „Und ein Versuch, unser Rechnersystem anzuzapfen. Beides kaum nachzuweisen, aber wir können sicher sein."
    „Also tatsächlich Wanzen?", fragte Hatcher.
    „Mindestens eine", antwortete er.
    „Und keine von der Sorte, wie wir sie eingeschmuggelt und losgeschickt haben."
    „Und wie Kämmerer und Garde sie verwenden", fügte sie hinzu.
    Er nickte. „Wahrscheinlich wird die Station durch Millionen von ihnen überwacht. Aber unser Ungeziefer gehört nicht dazu. Wir können von Glück sagen, dass wir es überhaupt entdeckt haben."
    „Wir haben nur einen indirekten Nachweis, und selbst den hätte normale Ausrüstung nicht bemerkt."
    „Genau. Wer immer uns beobachtet, setzt auf Ultra-Hightech neuester Generation."
    „Ein Aufwand, der außergewöhnlich ist."
    „Ganz genau. Folglich dürften wir es nicht mit neugierigen Konkurrenten unserer ›Handelsagentur‹ zu tun haben, mit simplen Händlern oder Betrügern, die scharf auf unser Howalgonium sind."
    „Bleibt nicht mehr viel der bekannten Galaxis offen."
    „Von denen, die wir kennen, haben nur vier Geheimdienste Zugriff auf High-End-Technologie: der Terranische Liga-Dienst, Monkeys United Stars Organisation, die arkonidische Tu-Ra-Cel und die Bluthunde Bostichs sowie das akonische Energiekommando. Aber sonst – niemand."
    „Von den Blues – Pardon: Jülziish – wissen wir es nicht sicher. Aber es ist unwahrscheinlich. Eher vielleicht die ominösen Friedensfahrer oder die Chaosbrigaden, Gruppen, von denen die Öffentlichkeit noch weniger weiß als über die Kralasenen Bostichs."
    „Also?"
    Inez lächelte gequält. „Also ein ziemlich großes Ding. Niemand treibt so einen Aufwand, wenn es nicht um eine Menge geht."
    Er nickte. „Die Preisfrage lautet also: Arkoniden, Akonen oder der große Unbekannte?"
    „Setz noch dazu, dass wir nicht wissen, wie lange wir schon beobachtet werden", ergänzte sie. „Gehen wir mal vom Schlimmsten aus, dann werden wir nicht kalt erwischt. Denn ich verwette deinen letzten Monatslohn, dass unser ›Konkurrent‹ es nicht bei den Wanzen und der Rechner-Spionage belassen wird. Vielleicht sind auch nicht nur wir betroffen. Es wird Zeit, oder?
    Wir müssen zu ihm. Wir müssen es ihm sagen. Vielleicht ist die ganze Kristallbörse in Gefahr."
    „Schon möglich. Ich finde auch, mittlerweile riecht es brenzlig."
    „Wirklich witzig. Aber weißt du, was? Irgendwie bin ich froh."
    „Du freust dich?", fragte er verwundert.
    „Natürlich. Vielleicht hätten wir sonst nie einen Grund gefunden, um zu ihm zu gehen. Und ich will doch verdammt noch mal wissen, welches Gesicht hinter dieser weißen Maske steckt. Und wie er den Deal mit den Springern für uns eingefädelt hat."
    „Und warum er uns geholfen hat."
    „Genau."
    „Frauen!", sagte er, legte den Arm um ihre Schultern und führte sie aus der Halle.
    Arkoniden oder Akonen, dachte er.
    Oder jemand, der verdammt gut mit Hightech umgehen kann ...
     
    *
     
    D. Manning Ostro hatte die ganze Zeit über gewusst, dass er beobachtet wurde. Er machte daraus das Beste und zeigte denen, deren positronische Augen ihn fortwährend beglotzten, das Bild, das sie haben sollten. Jetzt allerdings musste er ihnen für einen Moment Kopfzerbrechen bereiten. Die Betreiber der Kristallbörse würden sich darüber wundern, dass einer ihrer winzigen Spione scheinbar ohne Grund ausfiel, und gleich erleichtert feststellen, dass ihre Sorge wohl unbegründet gewesen war. Und selbst falls sie Verdacht schöpften – sie würden nichts sehen, was an dem biederen Kaufmann in Kabine 8812 C II irgendwie ungewöhnlich wäre.
    D. Manning Ostro desaktivierte das

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