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2306 - Die Kristallbörse

Titel: 2306 - Die Kristallbörse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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großes Aufsehen so viel Howalgonium wie nur möglich aufzukaufen – es gab keine Begrenzung nach oben.
    „Und außerdem, wenn es dich beruhigt, haben wir ein Dutzend Söldner der Börsen-Garde angemietet", sagte er. „Das sollte reichen, um die drei oder vier Tage zu überstehen, bis der Frachtkonvoi eintrifft, der die ganze Ladung ins Solsystem bringen wird."
    „Es wird Ärger geben", sagte sie düster. „Ich rieche es – lach nicht! Ich habe es auch gerochen, als sich der Handel anbahnte, über dessen Zustandekommen wir uns jetzt noch den Kopf zerbrechen, oder etwa nicht? Ich kann mich auf mein Gespür verlassen."
    „Ach meine Hübsche", sagte er.
    „Dann werden wir kämpfen wie die Löwen."
    „Du sollst dich nicht lustig machen", murmelte sie mit einem Schmollmund.
    Er seufzte. „Inez – es ist Howalgonium! Nur Howalgonium, du hast es selbst gesagt. Wer in diesen Tagen zur Kristallbörse kommt, der will Khalumvatt kaufen! Aber doch keinen Hyperkristall, der jederzeit zerfallen kann. Auch für uns ist er ja nur wertvoll, weil im Solsystem der Fall Mandelbrot eingetreten ist und deshalb große Mengen Howalgonium dringend benötigt werden."
    „Ich weiß ja. Für ... spezielle Einsatzzwecke ..."
    Sie schwiegen und starrten für eine Minute vor sich hin. Sie saßen in einer Kabine im angemieteten Depot, die sowohl als Büro und Kommunikationsraum als auch als behelfsmäßiges Quartier diente. Sie war entsprechend eingerichtet. Gill und Inez verbrachten nur die wenigste Zeit in ihrem Privatquartier. Jetzt, da der Tag des Abtransports schnell näher kam, war es noch einmal angebracht, mit Argusaugen über das Depot zu wachen. Danach würden sie in der Kristallbörse bleiben und die Dinge wieder ruhiger angehen können.
    Fall Mandelbrot ...
    Es war die Kodebezeichnung für den Angriff der Chaosmächte auf das Staatsgebiet der Liga Freier Terraner.
    Er war am 5. Februar eingetreten. Der erste Ansturm des Chaos hatte mit Glück abgewehrt werden können, aber um weiter bestehen zu können, brauchte das Solsystem Hyperkristalle. Die Wissenschaftler hatten angeblich eine Möglichkeit gefunden, die zerfallsgefährdeten Strukturen des Minerals zu stabilisieren. Vieles hing davon ab, dass Terra so viel Howalgonium bekam, wie nur irgendwie auf dem galaktischen Markt zu beschaffen war.
    Natürlich musste davon ausgegangen werden, dass dies auch andere wussten ...
    „Es wird Ärger geben", sagte Inez Hatcher leise, ohne vom Faltschirm auf ihrem Schoß aufzusehen. „Er liegt so schwer in der Luft wie eine dicke Wolke Moschusöl."
     
    *
     
    Sie brauchten nicht lange zu warten, kaum zwei Stunden nach ihrem Gespräch erfüllten sich Inez’ „Ahnungen" schneller, als sie selbst geglaubt hatte.
    Sie stieß den dösenden Solomon G.
    Gill an. Er war erst vor kurzem an der Reihe gewesen, sich auszuruhen. Einer von ihnen war immer wach.
    „Was ist?" Er gähnte und sah auf das Chronometer seines Multifunktionsarmbands. „Es ist erst ..."
    „Ich weiß, wie spät es ist", sagte sie.
    „Du solltest lieber einen Blick auf unser Baby hier werfen."
    „Unser ..." Er verstand. Gill schüttelte den Kopf. Der letzte Rest von Benommenheit fiel von ihm ab. Dann richtete er sich auf und beugte sich über die Schulter seiner Partnerin, die auf der Kante der Liege saß. „Dass diese kleinen Blagen einen immer dann wecken müssen, wenn’s am schönsten ist."
    „Das haben Babys so an sich", antwortete sie. „Vor allem, wenn’s sie irgendwo juckt."
    „Ich dachte, hier in LEprachtvoll gäb’s kein Ungeziefer. Das sollte man vielleicht mal dem Kämmerer stecken, damit er sich als Kammerjäger betätigen kann."
    „Ha, ha", machte sie und schenkte ihm einen warnenden Blick.
    „Baby" war ihr Tarnname für das spezielle Ortungssystem, das sie, mit ihren Schirmen und einiger anderer Mikroausrüstung zusammen, an Bord von LEprachtvoll geschleust hatten.
    Es hatte etwas entdeckt.
    Er sah auf den Schirm auf ihren Knien. Inez tippte schnell hintereinander mehrere Punkte an. Bilder, Daten und Kurven erschienen.
    Gill begriff. Er drückte das Gesicht an ihr Ohr, als ob er sie auf die Wange küssen wolle, und fragte flüsternd: „Was ist mit dem Rechner?"
    „Noch nicht gecheckt", flüsterte sie zurück.
    Er stand auf und ging zu einem Display. Fast eine Minute lang stand er auf das Pult gestützt davor. Dann drehte er sich wieder um und nickte.
    „Okay. Ich schätze, ein kleiner Rundgang wird nichts schaden. Sehen wir, was unsere

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