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2308 - Die Schattenlosen

Titel: 2308 - Die Schattenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehorchten nicht. Sie spürte sie nicht mehr, nur noch den wütenden Schmerz.
    „Nein!" Sie versuchte zu kriechen.
    Das Entsetzen lähmte sie völlig. Sie brach zusammen und blieb für einen Moment flach auf dem Bauch liegen, bis sie von rauen Händen gepackt und herumgeworfen wurde wie ein erlegtes Stück Wild.
    Fassungslos starrte sie in gierige Augen.
     
    6.
     
    BUENOS AIRES Was man inzwischen als „desorientierenden Effekt" bezeichnete, erlosch im Anflug auf den Planeten – er hatte bisher, wie auch seine Sonne, nur eine Katalogbezeichnung erhalten. Die Raumfahrer sträubten sich nicht mehr gegen das, was ihnen die Holos zeigten.
    Sie waren beschämt und verstört. Doch auf eine Antwort darauf, was mit ihnen geschehen war, mussten sie vielleicht nicht mehr lange warten: Gucky gab überraschend schnell bekannt, dass er ein mentales Feld spüren könne, das eindeutig von dem Planeten stammte.
    „Es ist eine starke Quelle", sagte der Mausbiber. „Ich bin sicher, dass sie der Grund für die Beeinflussung war, die offenbar überall in diesem System und auch im Umfeld wirkt, aber nicht auf dem Planeten selbst."
    „Was bestätigen würde, dass jemand – oder etwas – daran interessiert ist, die Existenz des Systems zu verschleiern", meinte Bull. „Wer wie wir einmal bis hierher gekommen ist, scheint dann aber nicht mehr aufgehalten zu werden. Ist das nicht ein Widerspruch?"
    „Ich weiß nicht", gab Gucky zu.
    „Kannst du die Quelle des Felds lokalisieren?", wollte Fran Imith wissen, die sich an Bulls linkem Arm untergehakt hatte.
    „Ich denke, ja. Sie liegt auf der Nordhälfte, über dem Äquator. Ich kann euch zu ihr führen ..."
    Bull kniff die Augen zusammen und sah ihn fragend an. „Warum sprichst du so langsam? Du bist nicht bei der Sache. Was hast du?"
    „Ich weiß nicht", wiederholte sich der Ilt. „Es kommt mir irgendwie ..."
    „Bekannt vor?"
    „Kann sein", gab der Mausbiber nach einem Zögern zu. „Es ... ist noch zu früh." Gucky betrachtete die Holos und Schirme. Der Planet nahm bereits einen Großteil der Abbildungsfläche ein. Langsam hob er eine Hand und berührte eine der Projektionen. „Ich bin mir fast sicher. Was ich empfange, kommt von ... dort."
    Bull befahl der Positronik einen starken Zoom auf die betreffende Stelle.
    Der Wolkenwirbel erschien in der Vergrößerung.
    Bull nickte beeindruckt. „Das sieht aus, als habe sich da ein gewaltiger Zyklon herangebildet, in dem ein energetisches Chaos herrscht." Er warf einen Blick auf die von der Bordpositronik laufend aktualisierten Werte. „Aber er ist mir zu sehr räumlich begrenzt."
    „Um natürlichen Ursprungs zu sein?"
    „Du liest in meinen Gedanken?"
    „Nie würde ich das!", beteuerte der Ilt. „Aber von dort kommen die Emanationen – aus dem Auge des Hurrikans."
    „Wir werden dort landen", legte Bull fest.
    Gucky entmaterialisierte.
    Bull starrte einen Moment auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte. „Was hat er denn? Er muss etwas wissen."
    Gucky ahnte etwas. Er kannte ihn nun wahrhaftig lange genug, um aus seinem Verhalten Schlüsse zu ziehen.
     
    *
     
    Jan Shruyver blickte auf, als er das „Plopp" hörte.
    „Gucky", sagte er. „Was verschafft mir die Ehre?"
    Guckys Nagezahn blitzte. „Darf ich mich zu dir setzen? Oder erwartest du jemand anders?"
    „Wer sollte das sein?"
    „Na, du sitzt hier in eurer schicken Ecke, trinkst Kaffee und ... das da." Er deutete mit einem Nicken auf die selbst gedrehte Zigarette, die noch unangezündet auf dem Antigravtisch lag.
    „Du wirst es nicht glauben", sagte der Psychologe, „aber es ist nur Tabak."
    Guckys Blick war zweifelnd, als er sich setzte.
    „Was gibt es denn?", fragte Shruyver und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Wirst du jetzt nicht in der Zentrale gebraucht?"
    „Die kommen noch ohne mich aus.
    Du weißt also Bescheid?"
    „Ab und zu hocke selbst ich vor dem Kom."
    „Ja", sagte Gucky. Der Nagezahn verschwand. „Selbst du."
    Shruyver hob fragend eine Braue.
    „Ich muss mit dir reden, Jan", begann der Ilt. „Für lange Vorreden habe ich keine Zeit. Es ist wegen Bully. Wenn er von euren Treffen kommt, zieht er ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
    Warum, Jan?"
    Der Psychologe riss eine Franse von seiner Jeans ab und zuckte die Achseln. „Ich kann es ihm offenbar nicht Recht machen. Er ist überempfindlich, was gewisse Themen angeht. Aber niemand zwingt ihn, hinter mir herzudackeln und reden zu wollen, immer wieder reden."
    „So

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