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2310 - Strukturpiloten

Titel: 2310 - Strukturpiloten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eine solche Gelegenheit bot sich Kempo vielleicht nie mehr.
    Und Sheerdurn musste ihm dabei helfen.
     
    *
     
    „Kommt überhaupt nicht in Frage.
    Schlag dir das aus deinem verwirrten Schädel!"
    Der Bengel raubte Sheerdurn die letzten Nerven. Seit sich alles Streben auf die Vergötterte konzentrierte, hielten sich die sonstigen Gefühlsausbrüche einigermaßen in Grenzen.
    Doch was Kempo nun von ihm verlangte ...
    Endlose Schwärmereien und Tiraden ertragen: ja. Als Prellbock zwischen Sohn und Vater fungieren: ja. Die verquersten Pläne schmieden und stundenlang erörtern: ja.
    Aber persönlich bei der Ausführung mitwirken, sich dazu freiwillig mitten in eine Horde von hormonverwirrten Gören und in die Fänge der gefürchteten Gouvernante begeben: nein. Nein und nochmals nein.
    Letztlich dauerte es nicht einmal eine Stunde, bis Kempo ihn umgestimmt hatte. Sheerdurn sah ein, dass der Bengel sonst völlig durchgedreht und noch viel größeren Blödsinn angestellt hätte.
    So kurz vor der Charon-Prüfung durfte man das nicht riskieren.
    Daher fand sich Sheerdurn, aus Überzeugung ungesellig und jeder Ansammlung von mehr als zwei Personen in geschlossenen Räumen abhold, in Gesellschaft Hunderter randalierender Bälger wieder. Musste mit eigenen Augen ansehen, wie sie die Rückstände ihrer Naschereien achtlos in seinem geliebten Minimundus verstreuten, mit ihren Schmierfingern alles begrapschten und verschmuddelten, ihre Namen in die Wände ritzten et cetera et cetera.
    Musste erdulden, dass irgendein bildender Künstler die Projektoren für eine törichte so genannte Performance missbrauchte.
    Und musste, Horror über Horror, sich danach, als kleine Häppchen gereicht wurden, an die Gouvernante heranpirschen und sie in ein Gespräch verwickeln!
    „Ähem. Schönen Tag, gute Frau. Mich deucht, wir kennen uns von wo."
    „Nicht dass ich wüsste, Herr ...?"
    Er stellte sich vor. „Kann es sein, dass ich dich und Khal vor einiger Zeit nach Ijordan geflogen habe, zu einer Ratssitzung?"
    Als könnte jemand diese Physiognomie vergessen! Dagegen stellte Kempos Tante Nedelja den Inbegriff von Anmut und Liebreiz dar. Ebenso unvorstellbar, dass Pif’Deran ausgerechnet diese Schreckschraube mit in den Hain der Charonii genommen hätte.
    Doch die Schmeichelei erfüllte ihren Zweck, ging runter wie Öl. Zumal die Gouvernante aus naheliegenden Gründen nicht daran gewöhnt war, dass sich jemand stärker für sie als für ihre Schutzbefohlene interessierte.
    Sie kamen ins Plaudern, tauschten Belanglosigkeiten aus. Sheerdurn rollten sich die Fußnägel auf, solch haarsträubenden Nonsens verzapfte er. Dabei dirigierte er Auhara und ihr Kindermädchen unter dem Vorwand, ihnen einige Besonderheiten des Planetariums zu zeigen, an die vereinbarte Stelle.
    Wo im Rücken der von Sheerdurns Gefuchtel abgelenkten Gouvernante plötzlich eine kleine, bis dahin unsichtbare Tür zur Seite glitt. Eine Hand schoss aus der Öffnung hervor, winkte Auhara, ergriff sie am Arm und zog sie so schnell hinein, dass das Mädchen gar nicht dazu kam, einen Laut der Überraschung von sich zu geben.
    Dann schloss sich die Tür und verwuchs wieder fugenlos mit der Wand.
     
    *
     
    Eine Viertelstunde voller Hysterie später, gerade als sich die Gouvernante durch Sheerdurns Beschwichtigungen nicht länger davon abhalten lassen wollte, die Ordnungshüter auf den Plan zu rufen, tauchte Auhara wieder auf.
    Mit geröteten Wangen. Und mit Kempo. Der gleichfalls glühte wie ein überhitztes, demnächst explodierendes Aggregat.
    Selbst wenn sie es versucht hätten: Die beiden konnten nicht verleugnen, dass es zwischen ihnen mächtig funkte.
    Sheerdurn spürte die magnetische Anziehungskraft, die sie verband.
    „Geschätzte Kusine", sprach Auhara ihre Bewacherin an, „das ist Kempo.
    Wir werden in den Festwochen einige Zeit miteinander verbringen, und zwar ohne dich. Ich würde vorschlagen, im Schnitt etwa zwei Stunden am Tag."
    Das Kinn der Gouvernante klappte nach unten. Sie setzte zu einer gewiss geharnischten Moralpredigt an, doch Auhara kam ihr zuvor.
    „Falls du mir das verweigerst, werde ich trotzdem ausbüxen, um mich mit ihm zu treffen. Und hinterher meinem Vater zuflüstern lassen, dass du deine Aufsichtspflicht gröblich verletzt hast.
    Sei versichert, wir würden Mittel und Wege finden, dir zu entkommen. Wir haben’s ja gerade bewiesen. Alles klar?"
    Die Schreckschraube schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Beinahe tat sie

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