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2310 - Strukturpiloten

Titel: 2310 - Strukturpiloten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Horndrohnen-Spieler intonierten die Nationalhymne von Dubox. An einem der benachbarten Piers empfing man wohl gerade einen Ehrengast.
    Doch das registrierte Kempo nur ganz am Rande. In seinen Ohren rauschte das Blut und überlagerte die Musik. Sein Blickfeld hatte sich verengt, zusammengerollt zu einer Tunnelröhre. An deren Ende fand nichts anderes Platz als das Schönste, Hinreißendste, Bezauberndste, was er jemals in seinem ganzen Leben gesehen hatte.
    Ein schmales Gesicht mit hohen, grazil geschwungenen Wangenknochen, umrahmt von unbändigen blonden Haarlocken. Eine zierliche, ganz leicht aufgeworfene Nase über vollen, glänzenden roten Lippen. Winzige Schweißperlen auf der makellos glatten Stirn.
    Halbmondförmige, helle Brauen, die reizvoll mit dem nussbraunen Teint kontrastierten. Und darunter diese Augen ...
    Das hübscheste Wesen des Universums öffnete den Mund. Dabei wurden strahlend weiße Zähne sichtbar, mit einem feinen, unglaublich aparten Spalt genau in der Mitte.
    Das hübscheste Wesen des Universums gab entzückende Laute von sich.
    Das hübscheste Wesen des Universums wiederholte die berückend melodiöse Tonfolge etwas langsamer.
    Aus dem Gestöber, das Kempos Hirn erfüllte, schälte sich in Zeitlupe eine vor kurzem angelangte akustische Botschaft: „Danke. Aber könntest du die Mappe jetzt bitte wieder loslassen?"
    Geistesgegenwärtig, schlagfertig und weltmännischcharmant erwiderte Kempo: „¿--?"
    Das hübscheste Wesen des Universums und Kempo erhoben sich vollkommen synchron, sodass ihre Köpfe stets auf gleicher Höhe blieben. Etwas zerrte an Kempos Händen. Er zwang sich, seinen Blick vom Antlitz seines Gegenübers zu lösen und hinunterzuschauen.
    Zwischen ihnen hielten das hübscheste Wesen des Universums und er einen dunkelbraunen, mit einem mattweißen Schild versehenen Gegenstand aus Leder. Das Schild war mit einem Namen beschriftet: AUHARA MEY’DERAN.
    Auhara Mey’Deran.
    Auhara Mey’Deran.
    Auhara Mey’Deran.
    Jäh zersäbelte eine grässlich keifende Stimme den Zauber. „Sehr aufmerksam, junger Mann. Wenn wir jetzt unseren Weg fortsetzen dürften?"
    Die Sprecherin, eine drachenhafte, grobknochige Vettel, entriss ihnen die Mappe, schubste Kempo unsanft beiseite und stakste von dannen, das hübscheste Wesen des Universums mit sich ziehend. Fassungslos starrte er ihnen nach, bis die Menge sie verschluckt hatte.
    Sheerdurn legte ihm den Arm um die Schultern. „Den Schutzherren seien Lob und Dank", sagte er. „Die Qual hat ein Ende. Du bist verliebt."
     
    *
     
    Ja.
    Er war verliebt.
    Das Gespräch mit seinen Eltern verlief unspektakulär. Sie waren so erleichtert, ihn zu sehen, dass sie ihm keinerlei Vorwürfe machten.
    Auhara Mey’Deran.
    Kempos Vater erkannte Sheerdurn und begrüßte seinen ehemaligen Ausbilder leicht irritiert, doch erfreut. Der Alte erklärte die Situation und bat um Verständnis sowie um Vergebung dafür, dass er Kempo kurzzeitig Asyl gewährt hatte.
    Daraufhin entschuldigte sich Kempo bei Danoit. Allerdings hörte er seine eigene Stimme wie durch Watte. Er war nicht ganz bei der Sache. Sondern verliebt, in Auhara Mey’Deran.
    Er wehrte sich nicht einmal dagegen, dass Danoit und Sreda ihn an sich drückten und herzten. Sodann versprach er, unverzüglich heimzueilen, um die völlig aufgelöste Tante Nedelja zu beruhigen. Nachdem er sich von seinen Eltern, die bald wieder abfliegen mussten, und Sheerdurn verabschiedet hatte, ging er schnurstracks nach Hause, wobei er nicht das Geringste von seiner Umgebung mitbekam.
    Er war nämlich verliebt; unsterblich verliebt in Auhara Mey’Deran, das hübscheste ... Aber das sagten wir bereits.
     
    7.
     
    Schwere Prüfungen Ungefähr um diese Zeit – das Jahr 1333 NGZ neigte sich dem Ende zu – sondierten Dunkle Ermittler der Terminalen Kolonne TRAITOR den hyperphysikalisch auffälligen, da in eine seltene Anomalie eingebetteten Sternhaufen nahe dem galaktischen Kernbereich. Sie verzeichneten reiche Salkrit-Vorkommen im zentralen Sonnensystem und regten an, diese zu erschließen.
    Niemand in der gesamten Milchstraße bemerkte die Tätigkeit der Dunklen Ermittler. Schon gar nicht die Bewohner der Charon-Wolke, die seit zwölf Jahrtausenden ausschließlich mit sich selbst befasst waren. Den Gedanken, dass eine furchtbare, per Definition unbezwingbare, da noch nie besiegte Macht die Klauen nach ihrer Sphäre ausstreckte, hätten sie als vollkommen absurd zurückgewiesen.
    O süße Gnade der

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