2315 - Kampf ums Salkrit
Begleitet werden die 22 TRAICAH-Fabriken von unzähligen Kampfraumern."
Manch einer der Anwesenden rutschte auf seiner hölzernen Sitzbank unruhig hin und her. Kempo hatte sie zwar nicht überzeugt, aber immerhin nervös gemacht. „Ich bin es müde, zu warnen und vom Rat als der böse Bube hingestellt zu werden", fuhr der Strukturpilot fort. „Das Charon-Korps, für das ihr euch niemals habt hergeben können, hat beschlossen, nicht mehr länger auf eure Befehle und Anordnungen zu achten. Alle Mitglieder des Korps, die mir den Treueschwur geleistet haben, werden sich vom heutigen Tag an vom Bund der Charonii lossagen.
Wir werden uns den Charnaz Bakr im offenen Kampf entgegenstemmen. Mit oder ohne Einwilligung des Rates."
Er wurde leiser, und Atlan konnte Tränen in den Augenwinkeln des jungen Mannes glänzen sehen. „Letztlich macht es keinen Unterschied, ob wir eure Erlaubnis für diesen Einsatz erhalten oder nicht. Ihr seid nebensächlich geworden. 77 Frauen und Männer, die weiterhin über lächerliche Gesetzestexte diskutieren und abstimmen können, die von keiner Bedeutung mehr sind. Denn wenn wir versagen, wenn die Charnaz Bakr die Welten wölke in Besitz nehmen, werden dieser Hain, sein Rat und auch der gesamte Planet Ijandor weggebrannt werden."
Er seufzte, wischte sich über die Augen. „Hier - dieser Datenspeicher beinhaltet das gesamte Datenmaterial, das mir über unseren Gegner zur Verfügung steht.
Bildet euch ein Urteil. Ich werde in der DORYNA zwei Stunden auf euren Beschluss warten. Segnet den Einsatz des Charon-Korps ab oder nicht. Glaubt meinetwegen, was ihr wollt. Haltet mich für einen Narren, verachtet mich, hasst mich.
Es spielt keine Rolle mehr ..."
Er trat vom Rednerpult hinab und ging davon, ohne sich umzudrehen. Atlan folgte ihm langsam, achtete weiterhin aufmerksam auf verdächtige Bewegungen.
Es bestand keinerlei Gefahr. Die Ratsherren wirkten wie paralysiert. Noch nie Dagewesenes war passiert: Die Herrschaft des Rats war von Kempo Doll'Arym außer Kraft gesetzt worden.
*
Sie verließen so rasch wie möglich den Hain. Donnergrollen kündete von einem Gewitter; erste Blitze zuckten am Horizont vom Himmel nieder und beleuchteten die VERACRUZ.
Atlan beobachtete Kempo, dessen Schritt immer fester wurde, je weiter sie sich vom Versammlungsort der Charonii entfernten. „Weißt du", sagte der Strukturpilot schließlich, „im Grunde genommen haben die besonderen Umstände die Dinge nur beschleunigt. Über kurz oder lang wäre es ohnehin so gekommen."
Atlan schwieg. Er kannte weder die näheren Umstände, die zu dieser ... Spaltung geführt hatten, noch fühlte er sich berufen, darüber zu urteilen.
Die Probleme werden dadurch nicht kleiner, sagte ihm der Extrasinn. Du hattest gehofft, das Volk der Charonii vertraglich an die LFT zu binden. Es sieht nicht so aus, als würde das in absehbarer Zukunft gelingen.
Nun - diese Gedanken waren Makulatur.
Im Vordergrund stand die Auseinandersetzung mit den TRAICAH-Fabriken der Charnaz Bakr. Erst mussten Charonii und Terraner die drohende Schlacht überleben, bevor sie weitere Pläne schmieden konnten.
Kempo drehte sich um und blickte ihn mit ernstem Gesicht an. „Hab ich das Richtige getan?", fragte er. „Ich weiß es nicht", gestand Atlan. „Aber mein langes Leben hat mich gelehrt, dass eine Entscheidung immer noch besser ist als keine Entscheidung."
Der Charonii lächelte knapp. „Das ist kein besonderer Trost."
„Aber der einzige, den ich dir bieten kann. Wenn es dir weiterhilft: Ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt. Und ich erinnere mich an einen ... Barbaren, der sich ähnlich wie du von den politischen Pakten auf seinem Planeten losgesagt hat. Er war überzeugt davon, das einzig Richtige zu tun. Über die Jahre schaffte er es, sein Volk von seinen Absichten und Zielen zu überzeugen. Es war der mühevollste Weg, den er hätte einschlagen können - und der einzig richtige ..."
„Weinst du, Arkonide?"
„Wie? Nein - ich erinnere mich bloß an die alten Tage. Der Fluch eines guten Gedächtnisses."
„Dein Freund hat also immer Recht behalten?"
„Nein, ich denke nicht." Atlan seufzte. „Aber er und ich sind in der glücklichen Lage, alle Fehler aussitzen zu können."
Leise, unhörbar für Kempo, fügte er hinzu: „Beziehungsweise müssen wir sie aussitzen. Ob es uns passt oder nicht.
8.
Eine Entscheidung war gefallen.
Der Rat verurteilte meinen Auftritt einhellig - bei der erwarteten
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