2317 - Arkons Fall
und entfesselten mit ihren Transformkanonen, MVH-Geschützen und Paratronfeldwerfern ein energetisches Chaos, unter dem sich die Struktur von Raum und Zeit aufzulösen schien.
Die Aktion war mit äußerster Präzision durchgeführt worden - und verpuffte völlig. Die Fraktale Aufriss-Glocke des Kolonnen-Forts hielt dem Angriff problemlos stand.
Doch damit hatte Bostich gerechnet. Das war Teil seines Plans. Aber die Reaktion des Gegners hatte er nicht erwartet. Er hatte sie in Erwägung gezogen, in zahlreichen Simulationen durchgespielt, in seinen Überlegungen berücksichtigt. Doch er war bei seinen Planungen davon ausgegangen, dass sie erst viel später erfolgen würde, bei der dritten oder vierten Angriffswelle, nicht schon bei der ersten.
Das TRAICOON-Fort gab die Deckung seines Dunkelfeldes auf. Übergangslos tauchte es in der Normalortung auf.
Bostich hielt den Atem an. Die arkonidischen Mannschaften sahen nun erstmals mit eigenen Augen, dass der Feind wirklich vorhanden war. Noch während er sich fragte, ob das ein psychologischer Vorteil war, der seine Einheiten zusätzlich motivierte, oder ein Nachteil, der sie demoralisierte, schlug die Gegenseite zurück - und setzte ihre Potenzialwerfer ein.
Auf den Holos leuchteten Dutzende, dann Hunderte von Punkten auf und erloschen sofort wieder. Die Wirkung der Feindgeschütze war verheerend. An den angegriffenen Zielen entstanden etwa eine tausendstel Sekunde lang Schwerkraftverhältnisse von bis zu 1,2 mal zehn hoch elf Gravos. Seine Physiker hatten einen passenden Vergleich entwickelt: als würde für eben diese Zeit direkt im Ziel ein Neutronenstern entstehen!
Und die Reichweite des überlichtschnell erzeugten Gravo-Effektes, des Implosionskerns eines projizierten Pseudo-Neutronensterns, lag mit 5,3 Millionen Kilometern deutlich höher als die der arkonidischen Waffen.
Die meisten Holos ersparten ihm Detaildarstellungen, doch Bostich wusste genau, was dort geschah. Das Ergebnis eines direkten Treffers bestand aus ultrakomprimierten Resten von entarteter Materie mit einer Dichte von fast 91 Kilogramm pro Kubikzentimeter. Einheiten, die nicht direkt getroffen und kollapsartig komprimiert wurden, erlitten durch die Sekundäreffekte des Gravo-Schocks dennoch vernichtende Schäden.
Seine Schiffe verfügten über eine gute Strahlenverteidigung, vermochten freigesetzte Energie auf die unterschiedlichsten Arten abzuwehren - doch ein reiner Schwerkraftangriff stellte ihre Defensivsysteme vor gewaltige Probleme. Den Simulationen und Daten zufolge, die die Terraner geliefert hatten, schwächte sich die Wirkung der Potenzialwerfer erst in einer Distanz von 15.000 Kilometern mit 84.400 Gravos auf einen Wert ab, der auch unter den neuen Hyperimpedanz-Bedingungen von den Andruckabsorbern verkraftet wurde.
Noch während die Schiffe der ersten Angriffswelle wieder auf fünfzig Prozent Lichtgeschwindigkeit beschleunigten, um planmäßig in den Linearraum zurückzukehren, schlug der Gegenangriff fürchterliche Lücken in ihre Reihen.
Erneut verzeichneten die Orter starke Ausschläge. Zeitgleich mit dem Rückzug der ersten Angriffswelle stürzte die zweite in den Normalraum. Weitere fünfzig GWALON-Ultraschlachtschiffe, einhundert Superschlachtschiffe und fünfhundert Schlachtschiffe erhielten, wie von den programmierten Ablaufroutinen vorgesehen, die Positionsdaten des Feindes, obwohl sie ihn nun ausmachen konnten.
Doch unter diesen GWALON-Kelchen befanden sich auch die Einheiten, in die Aktakul die VRITRA-Experimentalkanonen hatte einbauen lassen. Es war vorgesehen, dass sie das Kolonnen-Fort zeitgleich unter Beschuss nahmen, und Bostich ging davon aus, dass sie seinen Schlachtplan auch befolgten. Ein Ergebnis konnte er auf den ersten Blick allerdings nicht feststellen. Die Fraktale Aufriss-Glocke schien nicht die geringste Wirkung zu zeigen.
Imperator Bostich I., Begam der Kristallflotte, zerbiss einen Fluch. Doch hatte er wirklich damit gerechnet, das Unmögliche möglich machen zu können? Oder nahm das Gefecht den Verlauf, den er im Grunde vorgesehen hatte? Darüber konnte er sich später Gedanken machen, nach der genauen Auswertung des Angriffs.
Diesmal erzielte das Feuer der Potenzialwerfer keine ganz so verheerende Wirkung wie bei der ersten Angriffswelle.
Bostich vermutete, dass die Zielerfassungssysteme der Gegenseite noch mit der Aufarbeitung der zuerst erfassten Ziele befasst waren.
Bostich überlegte kurz, ob er den Angriff abbrechen, die dritte Welle
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