2317 - Arkons Fall
aus seinen Überlegungen.
Ausgerechnet, dachte Bostich. Der Dezentralisierungsbefehl galt auch für ARK'IMPERION, doch schien der Gegner die Kommandostruktur des Angreifers genau zu kennen. Schon wieder eine arkonidische Denkweise. Das Übel mit der Wurzel ausrotten ...
Der Imperator knirschte mit den Zähnen, als er beobachten musste, wie einer der zwölf zugehörigen GWALON-Kelche vom gegnerischen Feuer vernichtet wurde, dann ein zweiter ...
Und dann kam die Meldung, die er befürchtet, aber halbwegs auch erwartet hatte. Die konsequente Folge der Entwicklung ... „Ein Traitank hat Kurs auf die GOS'TUSSAN genommen!"
„Hochrechnung!"
„Wir werden den rettenden Linearraum nicht mehr erreichen. Der Traitank ist zu schnell."
Bostich zweifelte die Einschätzung der Lage keine Millitonta lang an. Hier in der GOS'TUSSAN hatte er die besten Spezialisten des Imperiums zusammengezogen.
Mit ihnen brauchte man nicht über Beschleunigungswerte und Geschützreichweiten zu diskutieren. Seine Gedanken rasten. Verzweifelt suchte er nach Möglichkeiten, die seine Untergebenen vielleicht übersehen hatten. „Wie lange noch?"
„Wir werden in zwanzig Sekunden in Kernschussweite des Feindschiffes sein."
Die Stimme des Has'athor klang unnatürlich ruhig. „Eintritt in den Linearraum?"
„In frühestens zwei Minuten."
Zwanzig Sekunden zu zwei Minuten ... es war aussichtslos. Zwanzig Sekunden ...
Konnte er dem Traitank andere Schiffe in den Kurs stellen? Nein, dazu blieb keine Zeit mehr; außerdem würden die feindlichen Einheiten sie lediglich vernichten und ihren Kurs fortsetzen. „Fünfzehn Sekunden!"
Konnte er sich als Tai Moas zu erkennen geben und ... kapitulieren? Undenkbar. Er war Arkon. Wenn er dem Feind in die Hände fiel, war auch Arkon gefallen.
Außerdem schienen die Einheiten des Kolonnen-Forts es nicht darauf abgesehen zu haben, Gefangene zu machen. „Zehn Sekunden!"
Imperator Bostich I. atmete tief ein, und ihn überkam ein seltsamer Gleichmut, eine Ergebenheit an das Schicksal. Noch acht Sekunden, um sich mit dem Gedanken an das Ende vertraut zu machen. So lange hatte er um einen Zellaktivatorchip gekämpft... So lange hatte er die Errichtung des Kristallimperiums betrieben, nur um jetzt erleben zu müssen, dass ein Dunkler Obelisk auf dem Hügel der Weisen landete. „Fünf Sekunden!"
Er brauchte keine Befehle zu erteilen, die Zentralebesatzung wusste, was zu tun war. Alle vorhandene Energie bei gleichzeitig voller Beschleunigung in die Paratronschirme, die Lebenserhaltungssysteme auf volle ... „Der Abstand zwischen der GOS'TUSSAN und ihrem Verfolger wird größer!"
Bostich atmete wieder aus und blickte ungläubig auf, schaute auf ein Holo, das nicht nur ein Bild der Außenkameras zeigte, sondern auch die relevanten Daten.
Tatsächlich! Die feindliche Einheit hatte die Verfolgung aufgegeben, den Kurs geändert und schlug nun eine weite Kreisbahn ein, deren Ziel nur das Fort sein konnte.
Aber nicht nur diese Einheit. Sämtliche Schlachtschiffe der Kolonne kehrten wie auf ein Kommando zu ihrem TRAICOON-Fort zurück.
Bostich war in kalten Schweiß gebadet.
Allmählich wurde ihm klar, was hier geschehen war.
Die Traitanks hatten lediglich ein Exempel statuiert und die Operation nach wenigen Minuten wieder abgebrochen.
*
Zwei Stunden später bekam Imperator Bostich die genauen Verlustmeldungen.
Er hatte fast neun Prozent seiner gesamten im Arkon-System stationierten Flotte verloren, die meisten Schiffe durch die Angriffe der Traitanks. Insgesamt schmerzhafte 4503 Einheiten - 36 GWALON-Ultraschlachtschiffe, 145 Superschlachtschiffe von 1500 Metern Durchmesser, 812 Schlachtschiffe von 800 Metern, 1398 Schlachtkreuzer von 500 Metern, 1566 Schwere Kreuzer von 200 Metern und 546 Leichte Kreuzer von 100 Metern Durchmesser.
Nach Einschätzung der Reichsadmiralität hielten sich die Verluste nur deshalb in so geringen Grenzen, weil Bostich den Befehl zur Dezentralisierung so schnell erteilt hatte. Andernfalls wären sie weit höher ausgefallen.
Die Verluste des Feindes betrugen null Einheiten.
Bostich schloss die Augen. Solch eine Demütigung hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht hinnehmen müssen. Die Schlacht, in der er um ein Haar den Tod gefunden hätte, war für die Kolonne nicht mehr als das Unterfangen gewesen, dem Angreifer eine Lektion zu erteilen.
Ihn mit grausamer Beiläufigkeit darauf hinzuweisen, dass es nicht ratsam war, ihre Kreise zu
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