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2322 - Die Schläfer von Terra

Titel: 2322 - Die Schläfer von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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haben."
    „Die unsere Rettung war", fügte Teresha hinzu. „Unser Mann hat die beiden Farben verwechselt. Sonst gäbe es morgen um zwölf Uhr eine Notabschaltung, und wir alle hätten nichts davon gewusst und definitiv nichts dagegen tun können."
    „Jetzt sagst du: unser Mann", stellte Shire fest.
    Yearwood nickte. „Unser tüchtiger Leutnant hat noch mehr getan, als nur beim Programm aufzupassen. Er hat nachgeforscht und herausgefunden, dass LORETTA-02 derzeit nur ein einziges Besatzungsmitglied beherbergt, das diese seltene Fehlsichtigkeit aufweist. Dieser Mann ist darüber hinaus gerade erst von einem kurzen Heimaturlaub auf der Erde zurückgekehrt und war, laut Auswertung der Sicherheitsaufzeichnungen, in den letzten 24 Stunden auffällig viel und weit im Tender unterwegs."
    „Und er trug ein medizinisches Atemgerät mit sich herum", sagte Juric. Er hob verlegen die Schultern. „Ich führe regelmäßig ein Tagebuch, und mir fiel auf, dass ich darüber etwas geschrieben hatte, was ich später - bis jetzt - dann offenbar nicht mehr wusste ..."
    „Wie heißt der Mann?", fragte Shire gespannt. „Arlsson", antwortete Teresha. „Sunday Arlsson, ein Kommunikations-Offizier ..."
    Hannibal Shire drehte sich zu Major Manzoni um und gab ein Zeichen.
    Mannschaftsdecks LORETTA-02, Sonnenorbit Leutnant Sunday Arlsson fühlte sich so elend wie noch nie im Leben. Er hockte auf seiner Koje und starrte das Atemgerät an. In ihm war nichts mehr, nur eine furchtbare, öde Leere, die schmerzte.
    Was erledigt werden musste, hatte er getan. Jetzt gab es nichts mehr als Warten.
    Nichts mehr, was wichtig gewesen wäre.
    Alles war zu Ende. Shawnette ...
    Selbst der Name verblasste.
    Er war noch einmal aufgebrochen, um mit seinem Atemgerät ins Personalbüro des Tenders zu gehen. Das Gerät hatte ihm genau gesagt, was er tun musste. Er brauchte es hier nicht mehr. Er war gesund und musste es seinem Arzt auf der Erde zurückgeben, weil es von anderen Menschen benötigt wurde. Da er aber selbst so bald nicht wieder nach Terra kam, sollte es eben ein anderer für ihn mitnehmen, ein Kollege, dessen Urlaub gerade bevorstand.
    Im Personalbüro war man, wie immer, hilfsbereit. Nicht sofort, die Leute wollten auch hier zuerst wissen, was er da auf dem Rücken hatte, aber nach einem Blick in die umhängbare Spezialtasche hatte man ihm gesagt, an wen er sich wenden könne.
    Es war ein Techniker, der ganz in der Nähe wohnte. Heute würde Sunday nicht mehr zu ihm gehen. Aber gleich morgen früh.
    Der Techniker flog noch vormittags ab, das reichte für das Atemgerät.
    Sunday Arlsson fütterte es und streckte sich anschließend auf der Liege aus. Es war noch früh, eigentlich viel zu früh, um zu schlafen. Aber er war so unendlich müde. Wozu sollte er wach bleiben? Für wen? Es gab niemanden mehr. Es hatte nie einen gegeben. Er musste morgen früh das Atemgerät zu seinem Kollegen bringen, und danach war ihm alles egal.
    Es war 16.41 Uhr, als die Tür aufflog und das Rollkommando aus bis an die Zähne bewaffneten TLD-Agenten sich in die Kabine ergoss. Sie ließen Sunday nicht einmal die Zeit zu verstehen, was um ihn herum geschah. Noch bevor er sich richtig aufgerichtet hatte, hatte er schon die Mündung eines Thermostrahlers im Gesicht.
     
    *
     
    Der Koda Ariel im Rang eines Daerba, der von seinen Wirten „Marlene" genannt wurde, hatte im Bruchteil einer Sekunde erkannt, dass sein Plan gescheitert war. Die Männer und Frauen, die die Kabine stürmten und Sunday Arlsson festnahmen, kümmerten sich nicht um ihn. Er brauchte sie nicht einmal zu beeinflussen. Es war typisch für Menschen: Sie hatten einen Befehl, alles andere interessierte sie nicht.
    Aber sie würden Arlsson verhören und bald wissen, was wirklich geschehen war.
    Dann würden sie zurückkommen. Es gab viele Mentalstabilisierte unter ihnen, die er nicht beeinflussen konnte. Sie würden wiederkommen und ihn holen. Er konnte sich ohne einen neuen Wirt nicht gegen sie wehren. Er konnte auch nicht fliehen oder sich irgendwo im riesigen Tender verstecken. Der Käfig, aus dem heraus er operiert hatte, war nun sein Gefängnis.
    Der Daerba konnte es drehen und wenden, wie er wollte: Der Plan war gescheitert. Er verstand noch nicht alles, doch es war klar, dass sie die von Arlsson vorgenommene Schaltung entdeckt und die zweifellos vorhandenen Spuren zurückverfolgt hatten.
    Die Notabschaltung würde nicht stattfinden. Es war aus. Er hatte versagt.
    Dieser eine Gedanke genügte. Der

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