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2336 - Das Wunder von Terra

Titel: 2336 - Das Wunder von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Universität von Terrania, westlich der Einmündung des Admiral Hakhat Drive auf die Thora Road, erstreckte sich die Akademie, das wichtigste Lehr- und Forschungszentrum der Erde. In der Mitte leuchtete ein Bogen aus projiziertem Licht: der berühmte Rainbow Dome. Der Gesamtkomplex durchmaß acht Kilometer. Sie folgten dem Strom der Gleiter zu einem See, der sich rings um den Dome wand, und landeten neben dem Weg. Das Ufer war von Menschen gesäumt, weil die Show inoffiziell als Generalprobe für das Auftaktspiel galt.
    Sie setzten sich ins klamme Gras. Solari zog die Knie an den Körper und fing nach kurzer Zeit zu frieren an. Catalina reichte ihm Früchtetee in einer Box, die automatisch den Inhalt erhitzte. „Sag mal ... Als wir uns in der Pressekonferenz getroffen haben, da warst du die einzige Frau unter sonst nur Männern. Hast du's gemerkt?"
    „Klar. Ich sagte schon, bei Albion3D ist Vielseitigkeit gefragt. Aber das ist der beste Sender, und wenn man Karriere machen will, geht man eben zu Albion."
    „Karriere?"
    „Du willst Meister werden, und ich will meine Filme im Abendprogramm am Wochenende. Das ist ungefähr dasselbe wert."
    „Interessierst du dich überhaupt für Fußball?"
    „Kein bisschen, um ehrlich zu sein.
    Fußball ist Zeug für Männer. Manchmal sehe ich ein Spiel, aber wenn es nicht sein muss ... Sorry nicht, dass ich deine Leistung klein reden will."
    Solari lachte. „Du willst jedenfalls kein Autogramm. Das ist schon mal angenehm."
    Die Show der Lunatics war für 23 Uhr angekündigt. Sekunden vorher tönte ein vielfach überlagerter Überschallknall, und Solari blickte mit den anderen nach links: Sieben Maschinen tauchten aus dem Dunkel, von Verfolgerspots am Rainbow Dome mit Licht bestrahlt. In Keilformation überquerten sie von Südost nach Nordwest den See. An der Uferlinie zogen die Lunatics hoch, wie Perlen an der Schnur, und schraubten sich in den Himmel über dem Akademie-Gelände.
    Solari vergaß seinen Tee. Im Weltraum war ein solches Manöver gar nichts, an der Oberfläche, mit Eigenbau-Boliden, sah die Sache ganz anders aus. Ein weiterer Knall tönte, zugleich aus mehreren Quellen. Mit einem Mal fielen die Motoren aus ... die Maschinen stürzten ... und fingen sich mit wenigen Metern Abstand zum Wasserspiegel. Eine Folge von Loopings, Schrauben, Rollen; Messer- und Rückenflug, das alles scheinbar ungeordnet und auf kleinstem Raum.
    Die Lunatics zogen schließlich hoch, formierten sich zum vertrauten Keil - und schossen Feuerwerk ab, das eine Membran aus berstendem Licht erzeugte. Aus dem Licht schälten sich Interkosmo-Lettern: SOLARE MEISTERSCHAFT
     
    1345.
     
    Die Boliden tauchten in den Vorhang und verschwanden darin, mit siebenfachem Überschall-Donner.
    Als das Feuerwerk verglomm, war keine der Maschinen mehr zu sehen. Und nicht zu hören, vermerkte Solari; möglich, dass die Geräuschkulisse nichts als Show war.
    Er klatschte Beifall und starrte in den Himmel, doch der Abgang war endgültig und nicht zu toppen.
    Solari merkte, dass er zitterte. Er nahm einen tiefen Schluck Tee, doch die Box war schon zu kalt geworden.
    Catalina Tampa rückte heran und schlang die Arme um ihn. „Das wärmt ein bisschen. Du hast die Kälte am Abend unterschätzt."
    Solari sagte nichts. Sie roch unglaublich gut. „Wird es besser?"
    „Ein bisschen."
    „Dann komm zum Gleiter. Kein Komfort, aber eine Heizung hat das Ding."
    Catalina Tampa sprang auf und zog ihn spielerisch mit beiden Händen hoch. „Mir ist immer noch kalt."
    „Ich denke eher, du bist ein Simulant.
    Fußballprofis frieren nicht."
    „Hast du eine Ahnung."
    Im Gleiter herrschte in Sekunden Wärme.
    Tampa steuerte in weitem Bogen über die Viertel Terranias, Monggon-West, Gobi Park, Sirius River City und via Happytown zurück zum Village. - Am Hotel setzte sie ihn ab. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, und als Solari im Antigrav zu seiner Suite schwebte, war ihm, als habe er Pudding in den Knien. 7. Januar 1345 NGZ Am Morgen erwachte er wie betäubt, er hatte lange wach gelegen, und von Regeneration, wie gegenüber Totmacher getönt, konnte keine Rede sein. Montag war als letzter Hammertag vor dem Ernstfall geplant, frühes Training, Kraftraum, Trainingsspiel gegen die nicht qualifizierte Profi-Mannschaft von Mandarin Guangzhou.
    Abends stand der Besuch der Solaren Residenz an, Empfang durch Minister Adams persönlich, mit Teilnahme einer Hundertschaft Pressevertretern. Solari versuchte nicht daran zu denken.

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