Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2336 - Das Wunder von Terra

Titel: 2336 - Das Wunder von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aus!"
    Die Kunststimme erstarb.
    Am Rand des Residenzparks ging das Taxi nieder, im Fokus Dutzender HoloKameras.
    Ohrenbetäubender Lärm schlug über ihnen zusammen, als stünden sie bereits im Stadion und nicht auf einer freien Fläche.
    Ein Prallfeldzaun hielt Presse und Zuschauer in Schach. Solari, Totmacher und die anderen winkten, Alderfarn ließ die Torhüter Bälle in die Menge treten, und Mond-Touristen skandierten Levitator-Slogans aus der ersten Reihe.
    Totmacher deutete zum Himmel, wo das Taxi der New London Sharks einschwebte; exakt in fünf Minuten Abstand, als Bestandteil einer Choreografie.
    Sie legten den Rest der Strecke zu Fuß zurück, über einen roten Steg, der eigens für den Residenz-Empfang installiert war.
    Alderfarn, der dem Team voranmarschierte, starrte wie ein Feldherr in der Schlacht nach vorn, das Kinn erhoben, den Blick fest auf den Regierungssitz gerichtet.
    Unterhalb der Residenz stand eine Fähre bereit. Das Gefährt transportierte sie zur untersten Besucherplattform - wo wiederum Kameras und Presse warteten. „Guten Eindruck machen, Kleiner!", flüsterte Ambest. „Gleich siehst du deinen ersten leibhaftigen Unsterblichen. Die Aufnahmen kannst du mal deinen Kindern zeigen."
    „Vorausgesetzt", raunte Morg D'Accuzu von der Seite, „Junior findet eine blinde Frau mit Gehirnstörung. Oder er lässt sich klonen."
    Solari wollte eben aufbrausen - als Alderfarn mit einem Blick Ruhe schuf.
    Sie bogen in eine Halle ein, in der zwanzig von zweiunddreißig Teams vollzählig versammelt standen. Alderfarn, Solari, Totmacher &Co. winkten, als sie einmarschierten. Markierungen auf dem Boden zeigten ihre Stehplätze, die Marken waren leuchtend rot, und Solari wusste, dass die Kameras den Farbton automatisch filterten.
    Alderfarn und der Kader nahmen ihre Plätze ein, zwischen Tropical Venus City und Sahara City, dem Gegner von Samstag. Mit fünf Minuten Abstand folgten die Sharks, dann Nordstern Terrania in Scharlachrot, und nach Ablauf einer halben Stunde stand das Feld der Teilnehmer komplett.
    Ein Show-Programm von gut einer Stunde brachte Langeweile. Solari lächelte starr, mit der Ausdruckskraft einer Maske, und trat von einem Fuß auf den anderen - bis ihm eine Tribüne auffiel, von wo Journalisten filmten. Eine Dunkelhaarige mit strahlend blauen Augen dirigierte Techniker. Es war das Team von Albion3D, und die Frau war Catalina Tampa.
    Für eine Sekunde hatte er Blickkontakt.
    Doch Ambest rammte seinen Ellenbogen in Solaris Seite: An erster Stelle einer Delegation nahte Homer G. Adams.
    Adams war nach Solaris Kenntnis der älteste lebende Terraner, keine einssiebzig groß, mit dem Charisma eines Riesen, sehr schlank, fast schmächtig. Sein Rückgrat wirkte verwachsen wie das eines Krüppels.
    Dennoch strahlte der Mann Elan und Kompetenz aus. Seine Jacke trug das Logo der Meisterschaft 1345.
    Adams trat ans Rednerpult. „Meine Damen und Herren, Sympathisanten und Fans, Bewohner des Systems - und vor allem Grüße an die Teams der 32 Finalisten!"
    Solari und das Team des Levitator winkten Richtung Presse wie alle Spieler im Saal.
    Adams ließ ihnen zwei Minuten, Zeit für eine Kamerafahrt auf die Gesichter. „Ich wurde im, Jahr 1918 in einem Land der Erde geboren, das heute Bundesstaat England heißt. Das ist über dreitausend Jahre her. Wir schreiben längst Neue Galaktische Zeitrechnung, der Weltraum ist erobert, und das Spiel dauert nicht mehr neunzig Minuten wie damals, sondern hundert. Wir spielen keine Weltmeisterschaften mehr, sondern die Solare Meisterschaft. Weil die Menschheit geeint ist und weil es keine Nationen mehr auf der Erde gibt. - Als ich aufwuchs, war ich ein Fan der Sheffield Wednesday.
    Damals war jeder englische Junge Fan. Als ich dreizehn wurde, hatte Wednesday gerade zweimal die Meisterschaft gewonnen, und so etwas prägt fürs Leben, das könnt ihr mir glauben. Selbst wenn das Leben lange dauert."
    Adams legte seine Jacke ab und entblößte das Hemd, das er darunter trug: ein rotbraunes Spielertrikot ohne Nummer, das für Roter Sand Mars-Port stand, den krassen Außenseiter.
    Solari klatschte spontan Beifall.
    Holo-Kameras umschwirrten Adams wie ein Bienenschwarm. „Man verzeihe mir, dass ich an dieser Stelle nicht diplomatisch spreche, sondern dass ich Partei ergreife, wie ein Fan das macht. Ich kann nicht sagen, wie stolz ich bin, dass nach so vielen hundert Jahren zum ersten Mal eine Mannschaft vom Mars dabei ist. Mit bescheidenen Aussichten, sagen manche -

Weitere Kostenlose Bücher