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2337 - Unter Prophozeuten

Titel: 2337 - Unter Prophozeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde per Recycling oder Demontage Brauchbares von Unbrauchbarem getrennt, Schätze von Müll.
    Ein Teil wurde für den Eigenbedarf verarbeitet, der größere Teil jedoch zum Tribut für die Kolonne: Er musste an die TRAICAH-Fabriken geliefert werden.
    Dafür wiederum erhielten die Prophozeuten bei Bedarf neue Antriebsaggregate, mit denen sie den Flugrouten der Kolonne folgen konnten, und durften zu Reparaturzwecken die Kolonnen-Docks nutzen. Es war ein Geschäft zu beiderseitigem Nutzen.
    Nach einem festgelegten Schlüssel wurden den Prophozeuten ihre Lieferungen auf einem Konto gutgeschrieben. Sie erhielten dafür jene Kolonnen-Technik, die sie zum Betrieb ihrer Schiffe benötigten.
    Prophozeuten-Einheiten konnten darüber hinaus in den Kolonnen-Docks gewartet werden und genossen den Schutz der Traitanks.
    So zogen sie von Galaxis zu Galaxis, immer hinter der Kolonne her und manchmal auch als deren Vorposten, und lebten gut von dem, was diese ihnen übrig ließ.
    Ein Schatzschiff der Prophozeuten bestand aus einem kreisrunden Zylinder von 2,4 Kilometern Höhe und 4,8 Kilometern Durchmesser, mit abgerundeten Kanten. In Mittelhöhe umschloss eine Art Ringwulst den Zylinder, der sich aus achtzehn lappenähnlichen Elementen zusammensetzte. Es handelte sich um dieselben „Seestern"-Auswüchse. die auch die zehnmal kleineren Beuteschiffe kennzeichneten.
    Das Schatzschiff der Abair-Rauke war bestens gefüllt, als der Stamm die Milchstraße erreichte. In der letzten Galaxis, in der sie sich aufgehalten hatten, war ihnen die Entdeckung einer Siedlerwelt gelungen, die längst ihre Schutzflotte eingebüßt hatte - auf der anderen Seite aber bestens ausgestattet war. Born Abgott Murál, zu der Zeit noch bei besserer Gesundheit, hatte alles Leben des Planeten auslöschen lassen. um Zwischenfälle zu vermeiden, und die am wertvollsten scheinenden Aggregate im Schatzschiff sammeln lassen.
    Als die Anforderung nun an die Rauke erging, waren die Demonteure der Abair nach wie vor mit der Zerlegung dieser Beute beschäftigt. und dies würde sie noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Bis dahin hatten daher weitere Einsätze ihrer Beuteschiffe wenig Sinn. In der Flotte herrschte kaum Flugbetrieb. Die Lager waren voll, und der Widerstand der Bewohner dieser Galaxis namens Milchstraße war augenscheinlich noch nicht ganz gebrochen.
    Dies war die Situation, als Elraum Prinz Murál in der Medo-Höhle des sterbenden Abgotts eintraf.
     
    *
     
    Der Abgott war todkrank, aber er wusste seinen vielleicht letzten Auftritt gut in Szene zu setzen. Neben seinen Leibärzten waren all seine Kinder in der großen Höhle zugegen, in der es nach Alter, Siechtum, Schweiß, Exkrementen und Medizin stank.
    Am Kopfende des Lagers befanden sich die lebenserhaltenden Geräte. Auf der einen Seite standen die Töchter um Amacorley. auf der anderen die Söhne um Elraum. Die Ärzte waren auf Born Abgott Muráls Befehl zurückgetreten.
    Elraum und Amacorley sahen sich über das Krankenlager hinweg mit glühendem Hass an. Der Abgott schien es nicht zu spüren.
    Er lebte bereits in einer anderen Welt, aber er lebte noch. Und solange er das tat, dachte er an nichts anderes, als den Reichtum der Rauke zu mehren. Dies war wie ein Vitamincocktail für ihn. „Hört mir zu!", sagte er mit seiner quäkenden Röchelstimme und ließ einen Rülpser folgen. Es stank wie Aas. Sein stattlicher Leib hob und senkte sich unter den Atemzügen wie ein Ballon, der aufgeblasen und wieder entleert wurde.
    Die klitzekleinen Äuglein blieben geschlossen. Nur die schlaffen Lefzen bewegten sich flatternd. „Wir werden uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und unverzüglich ein erstes Beuteschiff mit Ware Richtung TRAIGOT 0313 senden."
    Er verschluckte sich an der eigenen fetten Zunge, hustete, würgte, lief dunkel an, bellte erstickt und ließ sich widerwillig einen Schlauch in den dicken Hals stecken. „Du darfst dich nicht aufregen, Vater!", hechelte Amacorley in falscher Besorgnis. „Lass dir Zeit, jetzt bist nur du wichtig ..."
    Elraum musste sich beherrschen, um ihr nicht an die Gurgel zu gehen. „Es ist ... schon wieder gut", krächzte der Abgott, als die Ärzte den Beatmungsschlauch aus seinem Hals entfernt hatten. „Hört mir zu. Ich habe beschlossen, dass ...", er keuchte, „... mein Erstgeborener Elraum mit seinem Schiff fliegt, der I-RAZID."
    „Du bist krank, Vater!", protestierte Amacorley. „Du musst dich jetzt schonen und darfst keine falschen

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