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2337 - Unter Prophozeuten

Titel: 2337 - Unter Prophozeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Trivid-Novela „Verknallt auf Olymp". Er wusste nicht, was man von ihm wollte, und nicht einmal, wer sich so sehr nach seiner Gesellschaft sehnte.
    Als er den Besprechungsraum erreichte, war die Enttäuschung über den entgangenen Rest der Nacht mit Carmen bereits verflogen und seiner Neugier gewichen. Im Grunde liebte er solche unerwarteten Herausforderungen - wenn es denn eine war.
    Als er aber die für seinen Geschmack viel zu füllige und außerdem zu große Frau in dem kleinen Raum sitzen sah, schaute er verwundert. Sie war bestimmt an die 1,90 Meter lang und blond, doch trotz geschätzter 55 Jahre fiel sie optisch nicht gerade in sein Raster. Ihre Haare waren zu kurz, ihre hellen blauen Augen zu freundlich, ihr gesamter Habitus wirkte ... eher „mütterlich". „Hallo", begrüßte sie ihn mit einem freundlichen Nicken. „Du kannst dich ruhig zu mir setzen, ich beiße nicht."
    Sie sprach ihn vertraulich an, entgegen allen USO-Gepflogenheiten. Seltsam.
    Er setzte sich in einen der freien Sessel und sah sie verstohlen an. Er wollte nicht unhöflich sein. „MajorJenice Araberg", stellte sie sich vor. „Aber für dich Jenice. Spezialistin für Selbstverteidigung, Einbruch und Diebstahl." Sie lachte. Was sollte das sein, eine vorsorgliche Warnung? „Man sagt, ich sei eine der begabtesten Diebinnen der USO."
    Warum erzählte sie ihm das? „Äh", begann er, „das ist bestimmt sehr interessant ... Jenice. Ich würde auch gerne. .."
    „Major Hinnings von der Personalabteilung ihat gemeint, das sei wohl das Einzige, was mich für einen solchen Einsatz qualifiziert. Darum sag ich's auch gleich, verstehst du? Sonst hab ich nämlich nicht viel vorzuweisen."
    Tobi hob eine Hand, als sie weiterreden wollte. „Moment mal, Major ... äh, Jenice.
    Major Hinnings hat dich herbestellt? Bei mir war es mein Vorgesetzter, Major Soltan Qoork von der Informatikabteilung." Jetzt hielt er es für besser, sich vorzustellen. „Seit wann, zum Teufel, hat Hinnings Befehle zu erteilen?
    Das alte Ekel soll sich um seinen Kram kümmern. Er hat mir mal einen Strich durch die Rechnung gemacht, als ich ..." .
    Er unterbrach sich, das gehörte nicht hierher. „Was für ein Einsatz soll das sein?"
    Sie hob die Schultern. „Keine Ahnung, Tobi. Hinnings hat geheimnisvoll getan.
    Ich sollte hier alles erfahren. Jetzt sind wir schon zwei. Bin mal gespannt, ob es noch mehr werden."
    Sie mussten nicht lange warten.
    Ein Zweimetermann mit dunklen Augen, kahl rasiertem Kopf und Bullenstatur betrat den Besprechungsraum. Tobi hatte ihn einmal in der Messe gesehen und sich gleich gewünscht, mit ihm nie näher zu tun zu bekommen. Der Kerl trug die Rangabzeichen eines Majors, hatte eine ausgeprägte Hakennase, einen stechenden Blick und wirkte vollkommen humorlos.
    Er musterte zuerst Tobi durchdringend, der ihn auf knapp siebzig Jahre schätzte, dann Jenice, bevor er steif nickte und sich als Major Novescu Mondu vorstellte, Spezialgebiet Hyperphysik und entsprechende Technologien. „Ich darf mich zu Ihnen setzen?" Trotz der Betonung war es keine Frage, sondern eine Feststellung. Er wartete tatsächlich, bis Jenice „Bitte" sagte, und setzte sich steif ans Ende des ovalen Tischs, an dem sie bereits saßen.
    Tobi sagte gar nichts. Er sah dem Major einige Sekunden in die Augen und wandte den Blick ab. Bis jetzt hatte er sich noch ganz wohl gefühlt. „Hinnings?", fragte Jenice.
    Mondu neigte den Kopf, ohne eine Miene zu verziehen. „Wie meinen, Major?"
    „Ob Major Hinnings dich geschickt hat?"
    „Achten Sie auf Ihre Umgangsformen. Ich wüsste nicht, dass die Personalabteilung mir gegenüber weisungsbefugt ist", antwortete der Zweimeterbulle mit Leichenbittermiene.
    Tobi unterdrückte ein Stöhnen. Jenice Araberg sah ihn an, und sie verstanden einander ganz ohne Worte.
    Eine offenbar gutmütige, gemütlich wirkende Frau, ein völlig humorloser Muskelprotz mit dem Gesicht eines rasierten Geiers - was für eine Art „Einsatz" sollte das werden? Wenn als Nächster noch Monkey selbst zum Schott hereingekommen wäre, es hätte den jungen Leutnant nicht gewundert.
    Ganz so dick kam es dann doch nicht.
    Aber fast.
     
    *
     
    Roi Danton betrat den Besprechungsraum zusammen mit Major Ernana Soltic, die von Monkey auf seinen Wunsch hin zu dieser Expedition eingeteilt worden war.
    Roi hatte als Grund die fachliche Qualifikation der Technikerin genannt: Kaum jemand in Quinto-Center kannte sich besser mit Kolonnen-Technik aus als sie, besonders was die

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