Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wollten. Eine einfache Operation würde genügen...
    Wenn ich mich abzulenken versuchte, wurde alles umso schlimmer. Einen solchen Zustand hätte ich nie für möglich gehalten. Jeder Neuling in der USO lernte, seine Emotionen zu beherrschen und sich in einen Zustand zu versetzen, in dem er bis zu einem gewissen Grad körperlichen und psychischen Schmerzen widerstehen konnte.
    Red dir nichts ein!, sagte ich mir. Du hast nichts von alldem vergessen, du willst nur endlich wissen, was mit dir geschehen soll.
    Aber warum wuchs meine Ungeduld?
    Wovor fürchtete ich mich, was ich selbst nicht wahrhaben wollte?
    Ich fand keine Antwort. Oder wollte ich sie nicht finden?
    Das Geräusch eines aufgleitenden Schotts lieg wich aufsehen. Endlich war ich nicht mehr allein.
     
    *
     
    Ein Mor'Daer stand in der Öffnung.
    Wieso glaubte ich, seine Überraschung förmlich spüren zu können? Nur weil er mir auf unbestimmte Art anders erschien als die Kolonnen-Soldaten, mit denen ich bisher konfrontiert gewesen war?
    Sein Kopf ruckte nach vorne, legte sich leicht schräg, und wenn ich mich nicht täuschte, spreizte sich der Haarwuchs rund um seinen Schädel ab. Der Blick seiner runden, starr erscheinenden Augen taxierte mich.
    In dem Moment erkannte ich, was ich unbewusst registriert hatte: Dieser Mor'Daer trug keine „Scheuklappen", die sein Sichtfeld erweitert hätten. Außerdem war er kleiner als seinesgleichen - so viel jedenfalls, dass ich das mit einiger Sicherheit abschätzen konnte.
    Prompt ertappte ich mich dabei, dass ich nach weiteren Abweichungen suchte. Er trug die übliche uniformartige Kombination, die seine breiten Schultern betonte und die schmale Hüfte eng umschloss. Zwei kräftige Arme, muskulöse Beine, die Hände mit jeweils vier Fingern - nein, an ihm hatten die Anatomen der Skapalm-Bark nicht experimentiert.
    Seine helle und zischelnde Stimme klang unleidlich. Obwohl ich das TraiCom in der Hypnoschulung nahezu perfekt erlernt hatte, verstand ich nicht einmal die Hälfte von dem, was er sagte. Der Mor'Daer war verwirrt, weil er nicht gewusst hatte, dass außer ihm eine zweite, Person zu den Kolonnen-Anatomen geladen worden war. „Mein Name ist Danton", sagte ich.
    Sein Blick schweifte über die Sitzgelegenheiten hinweg, dann ließ er sich mir gegenüber nieder. Langsam pendelte sein Schädel von einer Seite zur anderen. „Ich bin Kalbaron Yrendir", zischte er. „Welche herausragende Leistung hast du vollbracht, Danton?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete ich zögernd.
    Er starrte mich wieder so brennend an, dass ich nach einer Weile den Kopf zur Seite wandte. Zugleich erkannte ich, dass genau das für ihn eine Art Kraftprobe gewesen sein musste. Egal, ob er mich schon als Galaktiker identifiziert hatte oder nicht, er hatte soeben seine Überlegenheit bewiesen. „Wieso bist du hier?", herrschte er mich an.
    Ich versuchte ein Lächeln. Dass es gründlich misslang, spielte keine Rolle, denn wahrscheinlich hätte Yrendir es ohnehin kaum deuten können.
    Wer hat dich auf die Skapalm-Bark befohlen?", drängte er und beugte sich mir lauernd weiter entgegen. „Der Duale Kapitän!", antwortete ich. „Zerberoff höchstpersönlich."
    Wenn mir je eine fremde Intelligenz auf Anhieb unsympathisch gewesen war, traf das auf diesen Mor'Daer zu. Seine Überraschung erschien mir noch deutlicher als vorhin unter dem Schott. „Ich habe Kreaturen wie dich nie in der Kolonne gesehen! Woher kommst du - Danton?" Meinen Namen stieß er hässlich zischend hervor, äußerst angriffslustig.
    Was sollte ich dazu sagen? „Du gehörst nicht zu TRAITOR?" Sein Schädel zog sich zurück, als wolle er gleich darauf zustoßen. Prompt spannte ich die Muskeln an, um dem erwarteten Angriff leidlich standhalten zu können. „Du gehörst zu dieser armseligen Sterneninsel?", fauchte er stattdessen. „Was bist du? Ein Terraner?"
    „So ist es."
    Yrendir schnellte auf mich zu, seine Hände verkrallten sich in meine Kombination, und er zerrte mich aus dem Sessel hoch.
    Dass meine Fäuste dabei von unten gegen seinen Hals krachten, beeindruckte ihn nicht, vielmehr ließ mich sein kräftiger Stoß rückwärts stürzen. Ich schlug schwer auf und blieb halb benommen liegen.
    Breitbeinig stand der Mor'Daer nun über mir und blickte verächtlich auf mich herab. „Die Terraner werden sich nicht lange widersetzen können!", schleuderte er mir entgegen. „Dazu waren nicht einmal die vielen Völker der Blues fähig. Ich habe ihre kriegerische Geschichte

Weitere Kostenlose Bücher